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Handelszeitung

Media Service: Heute in der Handelszeitung vom Mittwoch, 20. Mai 2009

Zürich (ots)

Handelszeitung exklusiv:
Neue Strategiegruppe mit Peter Gomez und Philipp Hildebrand will 
Schweizer Finanzplatz aus der Defensive führen
"Andere Länder verbünden sich miteinander und kämpfen um 
Standortvorteile", sagt Börsenpräsident Peter Gomez im Interview mit 
der "Handelszeitung". Doch der Bundesrat habe nur reagiert. "Jetzt 
müssen in der Schweiz die besten Köpfe und Entscheidungsfinder den 
Masterplan so aufsetzen, dass wir im Herbst etwas Besseres vorweisen 
können als die Vorschläge der Politik." In zehn Tagen finde die erste
Sitzung statt. "Auf der Seite des Bundes werden die Personen 
vertreten sein, die wirklich die Fäden in der Hand haben, so Philipp 
Hildebrand und Peter Siegenthaler." Damit gehören der neuen 
"Kerngruppe Masterplan", wie sie sich nennt, neben acht bis zehn 
Spitzenvertretern aus der Bank- und Versicherungsbranche auch der 
künftige Präsident der Nationalbank und der Direktor der 
eidgenössischen Finanzverwaltung an. Ziel der Strategiegruppe sei es,
bis zur Herbstsession der Eidgenössischen Räte einen Vorschlag zu 
erarbeiten, wie sich der Schweizer Finanzplatz im veränderten Umfeld 
positionieren soll.
Börsenpräsident Peter Gomez schliesst 2009 weitere 
Gebührenreduktionen nicht aus
Für 2009 rechnet die SIX Group mit einem Gewinnrückgang. "Unsere 
Projektion ist etwa 10 bis 15% weniger als im Vorjahr", sagt Peter 
Gomez, VR-Präsident der SIX Group, im Interview mit der 
"Handelszeitung". Auch die ersten Monate in diesem Jahr seien "etwa 
in diesem Rahmen" gelaufen. Angesichts der verschärften Konkurrenz 
durch alternative Handelsplattformen schliesst er für 2009 weitere 
Gebührenreduktionen nicht aus: "Ich sage nicht, dass es in diesem 
Jahr keine Tarifsenkung gibt. Die Zeit schreitet voran, vielleicht 
kommen wir im Sommer zu einer anderen Entscheidung."
Die Schweizer Börse sei sehr stark mit der Deutschen Börse 
verbunden. "Dass wir hier noch stärker zusammenrücken, das kann ich 
mir vorstellen", so Gomez. Eine Fusion stehe aber nicht zur 
Diskussion, er habe auch keine Übernahmeangebote von anderen Börsen 
erhalten. Chancen für Akquisitionen sieht der Börsenpräsident im 
Kartengeschäft und im Zahlungsverkehr in Europa.
Detailhandelsstudie: Aldi und Lidl geniessen kein Vertrauen
Die Skepsis gegenüber den beiden deutschen Harddiscountern in der 
Schweiz ist gross. Nur 2,6% der Personen in der Schweiz halten Aldi 
und nur 2,4% Lidl für "sehr vertrauenswürdig". Migros und Coop 
geniessen dagegen das Vertrauen von Frau und Herrn Schweizer. Das 
geht aus der Studie "Handels-Check Schweiz: 
Lebensmittel-Detailhandel" hervor, welche der "Handelszeitung" 
exklusiv vorliegt. Das beliebteste Detailhandelsunternehmen in der 
Schweiz ist Migros, gefolgt von Coop. Zuunterst in der Beliebtheit 
stehen Pam und Lidl.
Hypozinsen finden Boden
Noch herrschen für Immobilienbesitzer dank verstärktem Wettbewerb und
tiefen Zinsen auf dem Hypothekarmarkt goldene Zeiten. Vor kurzem 
konnten sogar 10-jährige Festhypotheken zu einen Dumping-Zins von 
2,6% abgeschlossen werden. Doch nun scheint ein Boden gefunden. Die 
ZKB rechnet bis Mai 2010 mit einem langfristigen Hypothekarzins von 
3,9%.
Basilea-CEO: "Auch J&J ist unter grossem Druck und braucht unser 
Medikament"
Anthony Man, CEO des Basler Biotechunternehmens Basilea, ist 
überzeugt, dass auch Partner Johnson&Johnson dringend auf das 
Basilea-Produkt "Zeftera" angewiesen ist, wie er im Gespräch mit der 
"Handelszeitung" betont. Das würde bedeuten, dass der Pharmamulti 
alles tut, um die Mängel im Zulassungsverfahren für das Medikament zu
beheben, für die er zwar verantwortlich ist, die aber vor allem 
Basilea arg unter Druck setzen. Der tiefe Aktienkurs des Basler 
Unternehmens macht dieses zum Übernahmekandidaten. Dazu meint Anthony
Man: "Wenn uns jemand feindlich übernehmen will, werden wir uns nach 
dem höchsten Angebot richten."
Sonova-CEO: "Ich mache ohne Verfalldatum weiter"
Im Gespräch mit der "Handelszeitung" bezeichnet es Valentin Chapero, 
CEO von Sonova, als "Fehler", vor zwei Jahren seinen Rücktritt in 
Aussicht gestellt zu haben. Davon will er jetzt nichts mehr wissen: 
"Ich mache ohne Verfalldatum weiter", sagt er. Die angestrebte Zuwahl
von Spitzenmanagern aus den Häusern Nokia und Esprit begründet 
Chapero mit deren Erfahrung im Retailbereich. Dennoch wolle Sonova 
ihrem angestammten Kundenkreis aus der Medizinbranche treu bleiben: 
"Bei unserem Preissegment und unseren hohen Kosten wird der 
Retailbereich nie im Zentrum stehen. Eine Logitech werden wir nicht 
werden."
Jelmoli-CEO: "Künftig eine Dividende ausschütten, die einer 
Immobilienfirma entspricht"
"Wir sind zuversichtlich, mit tiefen Leerständen durch den Zyklus zu 
kommen", sagt Michael Müller, CEO der Immobilien- und 
Detailhandelsgesellschaft Jelmoli, im Interview mit der 
"Handelszeitung". Die Gruppe wolle sich noch stärker auf 
Verkaufsflächen an Toplagen konzentrieren; Nebenlagen würden in 
einzelnen Fällen umgenutzt und verkauft. Ebenso würden Projekte 
gestoppt oder veräussert. Das Projekt Stücki Center in Basel sei 
dagegen schon zu fast 100% vermietet; zu den Mietern zählen neben 
Migros oder Saturn auch H&M, Max Mara, Swarovski und Hilfiger, sagt 
Müller. Zur Integration der Basler Tivona zieht Müller ausserdem eine
Kapitalerhöhung in Betracht, gleichzeitig stellt er eine 
Dividendenerhöhung in Aussicht. "Künftig möchte Jelmoli eine 
Dividende ausrichten, die einer Immobiliengesellschaft entspricht."
Graubündner-Kantonalbank-CEO Alois Vinzens: "KMU-Finanzierung ist 
kein Problem"
Das Argument einer Wettbewerbsverzerrung durch die Staatsgarantie sei
stark strapaziert, sagt der CEO der Graubündner Kantonalbank im 
Interview gegenüber der "Handelszeitung". So übersähen viele 
Kritiker, dass die Garantie über eine Risikokomponente abgegolten 
werden müsse. Weiter kritisiert er die laufenden Begründungen für 
eine Postbank: "Die politische Lancierung einer Postbank 
beziehungsweise Postbank light, wird leider von populistischen 
Argumenten begleitet. Dabei wird insbesondere bei den KMU eine 
Kreditkrise herbeigeredet, die von den Banken verursacht sein soll", 
sagt Vinzens. Das Problem sei allerdings nicht die KMU-Finanzierung, 
sondern die Finanzierung der Grossfirmen, da dort Anleihen und 
Bankkredite in einem schwierigen Marktumfeld zu erneuern seien. Um 
den vergangenen Kundenansturm zu bewältigen, fehlen dem Bündner 
derzeit noch personelle Ressourcen. "Graubünden ist ein schöner, aber
auch spezieller Arbeitsort, vor allem für Banker", sagt Vinzens. 
Daher stelle besonders die Rekrutierung von Spezialisten eine 
besondere Herausforderung dar.
Richard Branson: "Die Zeit ist jetzt fantastisch"
Der erfolgreiche Unternehmer und Gründer des Virgin-Imperiums, 
Richard Branson, sagt im Interview mit der "Handelszeitung", warum 
die gegenwärtige Krise enormes Potenzial bietet. "Es ist wichtig, in 
jenen Märkten tätig zu sein, wo die Akteure nicht optimal aufgestellt
sind. Ich habe häufig aus einer Frustration heraus ein neues 
Unternehmen gegründet." Gewaltige Chancen bietet laut Branson die 
grüne Revolution.
Rolf Soiron: "Die Schweiz braucht eine nationale 
Wachstumsstrategie"
Rolf Soiron, Verwaltungsratspräsident von Holcim, Lonza und Nobel 
Biocare, ist überzeugt, dass der Wirtschaftsstandort Schweiz einen 
Konsens unter allen Akteuren in der Politik und der Wirtschaft 
braucht. Im "Handelszeitungs"-Interview sagt Soiron: "Nur wenn wir 
uns im Rahmen einer nationalen Strategie auf die Prioritäten von der 
Standort- über die Energie- bis zur Bildungspolitik einigen, werden 
wir mittel- und langfristig wieder Wachstum generieren."
Human Resources - Druck von allen Seiten
Personalverantwortliche sind nicht zu beneiden. In der Krise stehen 
sie von unten wie von oben unter Druck. Die von Entlassungen 
betroffenen oder sonstwie verunsicherten Mitarbeitenden wenden sich 
an die HR-Abteilung, um Klarheit und Hilfe zu bekommen, das 
Management benutzt die Personaler, um seine unpopulären Massnahmen zu
kommunizieren und umzusetzen. Die Verantwortung wächst und die 
Belastung ebenso. Beispiele aus dem Alltag der 
Personalverantwortlichen grosser Schweizer Unternehmen.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich, Tel. 043 444 59 00.

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