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Rheumazentrum Ruhrgebiet

Neue Studie bestätigt Langzeitnutzen von Anti-TNF-Therapie zur Behandlung von ankylosierender Spondylitis

Amsterdam, Niederlande (ots/PRNewswire)

- Behandlung mit Infliximab über Zeitraum von fünf Jahren erweist
sich als wirksam und sicher
Die heute bei der Europäischen Jahrestagung der EULAR (European
League Against Rheumatism) vorgestellten Daten zeigen, dass die
Anwendung der Anti-TNF-Therapie mit Infliximab über einen
Fünfjahreszeitraum eine wirksame und sichere Behandlungsmethode für
ankylosierende Spondylitis (AS) darstellt, eine chronisch verlaufende
und schwächende entzündliche Erkrankung. Mit der Studie sollte
festgestellt werden, ob eine Anti-TNF-Therapie bei AS über einen
längeren Zeitraum hinweg unbedenklich ist und der klinische Vorteil
dabei aufrechterhalten werden kann.
Wie in der Gesamtanalyse aufgezeigt wird, erhielten beinahe 60
Prozent der Patienten, die für die Anfangsphase des Versuchs
registriert waren, bei Abschluss der Fünfjahresstudie immer noch
Infliximab. 34,1 Prozent unter ihnen waren in vollständiger Remission
und litten unter keinerlei schwerwiegenden Nebenwirkungen.
"Dieser Versuch beweist erneut, dass die langfristige Behandlung
von ankylosierender Spondylitis mit einer Anti-TNF-Therapie möglich
ist", so Professor Jürgen Braun, M.D., leitender Arzt am
Rheumazentrum Ruhrgebiet und Professor an der Freien Universität
Berlin. "Die heute vorgestellten Ergebnisse sollten Rheumatologen
ermutigen, Anti-TNF-Wirkstoffe wie Infliximab als laufende Therapie
zu verschreiben, um die Lebensqualität von mindestens einem Drittel
der Patienten, die an dieser Erkrankung leiden, zu verbessern."
AS äussert sich durch die Entzündung der Wirbelsäulengelenke, was
eine Reihe von schwächenden Symptomen zur Folge hat, darunter starke
Rückenschmerzen mit einhergehendem Mobilitätsverlust, Deformierung
der Wirbelsäule und Invalidität, periphere Arthritis und periodisch
auftretende Augenentzündungen. Eine häufig bei AS auftretende
Komplikation ist die Wirbelfusion. Innerhalb der Europäischen Union
leiden etwa 0,5 bis 1 Prozent der Bevölkerung an AS.
Aufbau und Ergebnisse der Studie
Anfänglich waren für diesen Versuch in Europa insgesamt 69
Patienten registriert, die an aktiver AS litten, wie sie durch den
Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index (BASDAI) definiert
wird, und Rückenschmerzen, die mittels einer numerischen
Beurteilungsskala gemessen werden. Nach einer dreimonatigen
placebo-kontrollierten Phase wurden 65 Patienten in die offene
Behandlungsphase aufgenommen und erhielten alle sechs Wochen
intravenös 5mg/kg Infliximab. Die Wirksamkeit wurde durch Parameter
für die aktive Erkrankung gemessen (BASDAI und Werte des
Entzündungsproteins CRP), Funktion (Bath Ankylosing Spondylitis
Disease Functional Index - BASFI), Mobilität (Bath Ankylosing
Spondylitis Metrology Index -BASMI) und umfassende Bewertungen durch
Patienten (PatGA) sowie Ärzte (PhysGA). Die Patienten erhielten
Infliximab über einen Zeitraum von drei Jahren, danach wurde die
Behandlung eingestellt. Die Infliximab-Therapie wurde in gleicher
Dosierung erneut verabreicht, wenn ein Patient einen klinischen
Rückfall erlitten hatte. Die klinische Remission nach Abschluss der
Fünfjahresstudie war ein primärer Endpunkt der Erweiterung der Studie
nach drei Jahren.
Von den 69 Patienten, die für die Behandlungsphase der Studie
registriert waren, beendeten 54 das erste Jahr (FU1), 49 das zweite
Jahr (FU2) und 43 das dritte Jahr (FU3); 41 Patienten (97,6 Prozent),
die das dritte Jahr abgeschlossen hatten, waren nach Abschluss des
fünften Jahres immer noch in Behandlung.
Bei der Analyse der Patienten, die nach Abschluss des fünften
Jahres immer noch an der Studie teilnahmen, waren 34,1 Prozent in
voller Remission, im Vergleich zu 31,7 Prozent der Gruppen FU1 und
FU2, 36,6 Prozent aus der Gruppe FU2 und 29,3 Prozent aus der Gruppe
FU3. Darüberhinaus verzeichneten 68,3 Prozent der Patienten laut
BASDAI im Vergleich zur Baseline (Studienbeginn) einen
fünfzigprozentigen Rückgang ihrer Krankheitsaktivität (FU1: 70,7%,
FU2 und FU3: 65,9%). Zusätzlich verzeichneten 63,4% der mit Remicade
behandelten Patienten nach fünf Jahren durchwegs eine um 40 Prozent
reduzierte Krankheitsaktivität (ASAS 40-Antwort).
Die durchschnittlichen Auswertungen der Wirksamkeit (p<0.05) nach
fünf Jahren ergaben:
    -- BASDAI: 2.5+/-1.9 (Baseline (BL): 6.4; FU1: 2.3; FU2 and FU3: 2.4)
    -- CRP: 3.3+/-3.8 (BL: 26.3; FU1: 3.8; FU2: 4.0; FU3: 3.1)
    -- BASFI: 3.1+/-2.4 (BL: 5.2; FU1 and FU2: 2.9; FU3: 2.8)
    -- BASMI: 2.8+/-2.1 (BL: 3.5; FU1: 2.3; FU2: 2.5; FU3: 2.6)
    -- PatGA: 2.5+/-2.2 (BL: 6.8; FU1: 2.7; FU2: 2.4; FU3: 2.5)
Die klinische Wirksamkeit von Infliximab war anhaltend, im fünften
Jahr der Therapie mit Infliximab traten keine schwerwiegenden
Nebenwirkungen auf.
Infliximab wurde im Mai 2003 von der Europäischen Union zur
Behandlung von AS-Patienten zugelassen, die schwere axiale Symptome
sowie erhöhte serologische Marker entzündlicher Tätigkeit aufweisen
und auf herkömmliche Behandlungsmethoden nur unzureichend
angesprochen haben.
Näheres über ankylosierende Spondylitis
Ankylosierende Spondylitis (AS), in Deutschland auch unter dem
Namen von-Bechterew-Krankheit bekannt, ist eine schmerzhafte und
progressive rheumatische Erkrankung, die zu Arthritis des
Axialskeletts (der Wirbelsäulen- und Kreuzbeingelenke) sowie in
manchen Fällen zur Entzündung der peripheren Gelenke, Augen, Lungen
und Herzklappen führt. Symptome der von-Bechterew-Krankheit halten
normalerweise mehr als drei Monate an und dauern bei der Mehrzahl der
Patienten über Jahrzehnte hinweg an. Die Symptome beinhalten u. a.
schrittweises Einsetzen von Rückenschmerzen und Steifigkeit,  die
untertags bei leichter körperlicher Bewegung nachlässt, sowie
Schmerzen  in anderen Körperregionen, z. B. im Gesäss oder Nacken.
Laut der Arthritis Research Campaign sind bis zu 0,5 Prozent der
Bevölkerung von der Bechterew-Krankheit betroffen. Schätzungen
zufolge leiden auf dem europäischen Kontinent zwischen 0, 2 und 1
Prozent der Gesamtbevölkerung unter dieser Erkrankung.
Das Rheumazentrum Ruhrgebiet
Das Rheumazentrum Ruhrgebiet ist ein hochspezialisiertes
Krankenhaus für rheumatische Erkrankungen. Alle rheumatischen
Erkrankungen, darunter Entzündungs-, Degenerations- und
Stoffwechselerkrankungen sowie Fibromyalgie und Osteoporose, werden
hier diagnostiziert und behandelt. Das Zentrum befindet sich in
Herne, einer Stadt inmitten des Ruhrgebiets, dem ehemaligen
wichtigsten Steinkohlerevier Westdeutschlands. Das 1908 gegründete
Zentrum verfügt gegenwärtig über 130 Betten für ausschliesslich
rheumatische Erkrankungen und ist eines der grössten Krankenhäuser
seiner Art in Deutschland. Neben dem stationären Behandlungszentrum
gibt es auch eine effiziente Ambulanzabteilung. Seit 1987 verfügt das
Zentrum darüberhinaus über ein eigenes Sol- und Thermalbad, das zur
zentralen Einrichtung für die physikalische Therapie des
Krankenhauses ausgebaut wurde. Seit dem Jahr 2003 ist das Zentrum
auch an andere Spezialeinrichtungen wie die Orthopädische Klinik der
St. Vincenz Krankenhaus GmbH in Herne angeschlossen.

Pressekontakt:

Professor Jürgen Braun, +49-0-2325-592-0, oder
verwaltung@rheumazentrum-ruhrgebiet.de, für das Rheumazentrum
Ruhrgebiet