Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Hobbyjäger töten über 100 Millionen Wildvögel pro Jahr
Neue Studie über die Folgen der Zugvogeljagd in der EU
Bonn/Brüssel (ots)
Obwohl die Bestände vieler Arten stark gefährdet sind, dürfen in Europa weiterhin mehr als 100 Millionen Wildvögel - darunter mehr als 30 Millionen Singvögel - pro Jahr abgeschossen und gefangen werden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie über die Auswirkungen der Vogeljagd, bei der Daten aus insgesamt 27 Ländern ausgewertet wurden. Die in der deutschen Fachzeitschrift "Berichte zum Vogelschutz" publizierte Untersuchung liefert glaubwürdige Belege für ein unglaubliches Massaker. "Legt man alle in einem Jahr geschossenen Tiere hintereinander, ergibt sich eine Strecke von rund 41.000 Kilometern Vogelleichen mit einem Gesamtgewicht von 66.000 Tonnen", erläutert Heinz Schwarze, Präsident des Komitees gegen den Vogelmord, die Dimension der Jagd. An die Spitze der Statistik haben sich mit mehr als 25 Millionen Tieren die französischen Jäger geschossen, dicht gefolgt von ihren Kollegen aus Großbritannien (22 Millionen) und Italien (17 Mio).
Beliebteste Jagdbeute sind Singvögel wie z.B. Lerchen, Amseln oder Drosseln, die rund ein Drittel der Gesamtstrecke ausmachen. Insgesamt addieren sich die Schätzungen für die 27 untersuchten Länder auf 37,3 Millionen Singvögel, 33,5 Millionen Hühnervögel, 18,6 Millionen Tauben, 4,1 Millionen Watvögel, 391.000 Rallen sowie 7,6 Millionen Enten und Gänse pro Jahr. Besonders ärgert die Naturschützer, dass die EU weiterhin Arten zur Jagd freigibt, deren Bestände bereits seit Jahrzehnten rückläufig sind. Beispiel Feldlerche: Obwohl den zuständigen EU-Behörden bekannt ist, dass die Bestände dieser Art seit 1970 in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden um mehr als 50% abgenommen haben, werden sie von Brüssel weiter als jagdbar eingestuft. Die Folge: Trotz akuter Gefährdung werden pro Jahr mehr als 2,5 Millionen Lerchen in der EU geschossen oder gefangen. Mindestens ebenso dramatisch ist die Situation für Turteltauben (2,3 Millionen geschossene Tiere), Wachteln (2,6 Mio), Kiebitze (516.475), Bekassinen (586.020) oder Knäkenten (24.454), deren Bestände ebenfalls als gefährdet gelten.
Um gegen die nach Ansicht des Komitees "systematische Vernichtung" von Europas Vogelwelt vorzugehen, hat das Komitee die europäischen Jagdverbände aufgefordert, den Abschuss von 22 akut bedrohten Arten noch in diesem Jahr zu stoppen. "Jagd auf bedrohte Arten hat mit nachhaltiger Nutzung nichts zu tun und in Europa nichts zu suchen". Es könne nicht angehen, so Schwarze weiter, dass eine kleine Minderheit von Hobbyjägern das gemeinsame Naturerbe aller Europäer gefährdet.
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98, 53121 Bonn, Weitere Informationen, Fotos: Tel.: 0049-228-665521,
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Die zitierte Studie wurde in Ausgabe Nr.42 der vom Deutschen Rat für
Vogelschutz e.V. (www.drv-web.de) herausgegebenen Berichte zum
Vogelschutz veröffentlicht.