Spitzenforschung zu Einwanderern, Zugvögeln, Zellfabriken und Nano-Origami
München (ots)
Vier richtungsweisende Projekte mit dem Philip Morris Forschungspreis ausgezeichnet
Die genetischen Geheimnisse des weltweiten Vogelzugs, ein Labor zur Zellforschung im Mikrochip, die politische Herausforderung durch Zuwanderer und Maschinenfabriken für die Nanowelt - vier ganz unterschiedliche und richtungsweisende Forschungsprojekte werden in diesem Jahr mit dem Philip Morris Forschungspreis ausgezeichnet. Diese Entscheidung der Jury hat am Dienstag die Philip Morris Stiftung in München bekannt gegeben. Den mit insgesamt 100.000 Euro dotierten Preis teilen sich in diesem Jahr vier Forscherteams aus Stuttgart, Radolfzell am Bodensee, Osnabrück und St. Ingbert/Saarland. Er wird am 9. Juni zum zwanzigsten Mal in München verliehen.
Der Leiter der international renommierten Vogelwarte Radolfzell am Bodensee, Prof. Peter Berthold (62), erhält die Auszeichnung für die Entschlüsselung der genetischen Grundlagen des Vogelzugs und der Navigation der Vögel. Durch Satelliten-Telemetrie und gezielte Züchtung verfolgt er seit Jahren die grosse Herbst- und Frühjahrswanderung von Störchen, Grasmücken oder Albatrossen. Er erforscht auch, wie sie sich ernähren und wo sie die Energiereserven für die gewaltigen zurückgelegten Strecken hernehmen. Dabei hat er unter anderem herausgefunden, dass die Erbanlagen der Tiere sehr schnell auf Umweltveränderungen reagieren, etwa bei einem Klimawandel. Innerhalb weniger Jahre können aus Zugvögeln Standvögel werden, die im Winter ihre Heimat nicht mehr verlassen.
Der 31jährige Physiker Dr. Oliver Schmidt vom Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart entwickelt Werkzeugmaschinen für die Nanotechnologie, eine Schlüsseltechnik der kommenden Jahrzehnte. Es geht um atomare Massstäbe, einige tausend Mal kleiner als der Durchmesser eines Haares. Dr. Schmidt nutzt die Eigenschaft vieler Moleküle, ihre Form ganz allein zu finden, und kombiniert sie mit Techniken, wie sie auch in normalen Grössenordnungen bekannt sind, etwa Rollen und Falten. Daraus entstehen winzige Einzelteile, wie Ringe und Röhren, mit wenigen Atomen Durchmesser, aber beliebiger Länge. Derart präzise Bauteile sind notwendig, wenn Nanomaschinen demnächst chemische Analysen machen oder wichtige andere Funktionen übernehmen sollen. Dr. Schmidt selbst nennt seine Arbeit "Origami in Nano-Dimensionen".
Ein Labor zur Zellforschung in einem Chip hat der 49jährige Biophysiker Prof. Günter Fuhr mit seinem Team vom Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik in St.-Ingbert entwickelt. Wie am Fliessband können einzelne Zellen in grosser Zahl auf einem Mikrochip schonend sortiert, charakterisiert und in einem elektrischen Magnetkäfig behandelt werden. Vorbild ist für ihn der menschliche Körper, wo Tag für Tag bis zu 100 Millionen Zellen geprüft und verglichen werden. Der Zellchip soll vor allem neue Möglichkeiten für die moderne Biotechnologie eröffnen. Dazu gehört etwa, Erbanlagen schneller zu analysieren oder Wirkstoffe für Medikamente effizienter zu testen.
Der Historiker Prof. Klaus Bade (57) von der Universität Osnabrück hat ein neues Forschungsgebiet in Deutschland etabliert: die angewandte Migrationsforschung. Es liefert Hintergründe und Lösungen für eine der grössten gesellschaftlichen Herausforderungen - die Zuwanderung. Prof. Bade untersucht Ein- und Auswanderung in der Vergangenheit und heute. Durch seine praxisorientierten Schlussfolgerungen wurde Prof. Bade zu einem gesuchten Berater aller Parteien bei den Überlegungen für ein neues Zuwanderungsgesetz. Als Grenzgänger zwischen Wissenschaft und Politik erhält er den Philip Morris Forschungspreis im Themenfeld "Mensch und Zukunftswandel".
Der Philip Morris Forschungspreis gilt in Deutschland als eine der angesehensten Auszeichnungen für Wissenschaftler. Er wird seit 1983 jährlich verliehen. Die Philip Morris Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, durch intensive Öffentlichkeitsarbeit Forscher und ihre Projekte einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen und damit Berührungsängste zu Wissenschaft und Technik abzubauen. Mit der Philip Morris Stiftung verdeutlicht das Unternehmen Philip Morris sein Engagement für die Gesellschaft und seine Bereitschaft zum Dialog mit allen gesellschaftlichen Gruppen.
Achtung Redaktionen:
Am 17. April 2002 werden die Preisträger im Raum "Black Box" des Kulturzentrums Gasteig in München bei einer Pressekonferenz ihre Projekte persönlich vorstellen.
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