Aerztegesellschaft des Kantons Bern
Engpässe in der medizinischen Grundversorgung
Bern (ots)
In vielen Gebieten im Kanton Bern fehlen Hausärztinnen und Hausärzte, aber auch Pädiater und Psychiater. Bei Spezialisten hingegen ist das Angebot gross. Zu diesem Schluss kommt die jüngste Umfrage unter den Mitgliedern der Aerztegesellschaft des Kantons Bern.
In der ärztlichen Versorgung im Kanton Bern besteht ein Graben. Während medizinische Disziplinen der Grundversorgung wie Hausarztmedizin, Kindermedizin oder Psychiatrie mittlerweile auch in urbanen Regionen mit Engpässen kämpfen, kennen Fachdisziplinen wie Orthopädische Chirurgie oder Radiologie keine solchen Probleme. Zu dieser Einschätzung kommen über 600 Ärztinnen und Ärzte, die an der aktuellen Versorgungsumfrage der Aerztegesellschaft des Kantons Bern teilgenommen haben.
Mehr als die Hälfte der Antwortenden (51 Prozent) ist der Meinung, dass im Kanton Bern heute Allgemeinmediziner fehlen. Vom Hausärztemangel akut betroffen sind vor allem die Regionen Biel, Seeland, Oberaargau und Emmental. Sieben von zehn teilnehmenden Ver-bandsmitgliedern geben an, dass in Biel und im Seeland zu wenige Allgemeinmediziner praktizieren.
Noch akuter ist der Mangel bei Kinder- und Jugendmedizinern. Für 54 Prozent der Antwortenden praktizieren im Kanton Bern zu wenige Pädiaterinnen und Pädiater. Die Versorgungsengpässe erstrecken sich über weite Teile des Kantonsgebiets. Auch die Lage in der Psychiatrie und Psychotherapie ist ungebrochen angespannt. Für sechs von zehn Ärztinnen und Ärzten, die an der Umfrage teilgenommen haben, reicht das bestehende Behandlungsangebot in der Kinder- und Erwachsenenpsychiatrie nicht aus.
Anders präsentiert sich die Versorgung in der Chirurgie, der orthopädischen Chirurgie, der Radiologie sowie der Kardiologie und Pneumologie. Seit einer Dekade schätzen rund 70 Prozent der Antwortenden diese Fachdisziplinen als ausreichend bis überversorgt ein.
Die Aerztegesellschaft des Kantons Bern hat diesen Sommer zum siebten Mal ihre niedergelassenen Mitglieder befragt - kantonsweit wurden 2'054 Ärztinnen und Ärzte angeschrieben. An der Umfrage haben insgesamt 617 Personen teilgenommen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 30 Prozent. Der Vertrauensbereich der ganzen Stichprobe liegt +/- 3 Prozent (bei einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent).
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