G20 Gipfel in Seoul: Auswirkungen von Geld- und Währungsschwankungen auf die europäische Landwirtschaft
Paris, November 9 (ots/PRNewswire)
momagri(c), ein Think-Tank, der neue Zukunftsstrategien für die globale Landwirtschaft propagiert, ist der Meinung, dass die internationale Gemeinschaft den Einfluss geldpolitischer und währungsbedingter Schwankungen auf landwirtschaftliche Aktivitäten nicht hinreichend beachtet.
Währungskurse sowie die von den Zentralbanken festgelegten Zinssätze sind in einer Zeit von Nahrungsmittel-, Finanz- und Budget-Krisen von noch unbekanntem Ausmass ausschlaggebende Faktoren im agrarwirtschaftlichen Wettbewerb. Ein Vergleich zwischen Europa und den Vereinigten Staaten demonstriert folgendes:
- Die Unterbewertung des Dollars im Vergleich zum Euro war für die amerikanische Landwirtschaft in den vergangenen zwei Jahren eine indirekte, aber wesentliche finanzielle Unterstützung. Sie wird auf 17,8 Milliarden US Dollar für 2008 und auf 14,4 Milliarden US Dollar für 2009 geschätzt.
- Die vorteilhafteren Zinssätze der US Notenbank (Fed) im Vergleich zu denen der Europäischen Zentralbank (EZB) bewirkten für die amerikanische Landwirtschaft finanzielle Vorteile in Höhe von 2,9 Milliarden US Dollar in 2008 und 106 Millionen US Dollar in 2009.
Das entspricht einer Gesamtsumme von 20,7 Milliarden US Dollar in 2008 und 14,5 Milliarden US Dollar in 2009, also 6,5 bzw. 5 Prozent des Wertes der gesamten amerikanischen landwirtschaftlichen Produktion der vergangenen zwei Jahre.
Christian Pees, Vizepräsident von momagri(c), kommentiert: "Für diejenigen, die diesen Schwankungen ausgesetzt sind, ist das eine andauernde Belastung, insbesondere in Zeiten hoher Preisempfindlichkeit."
Pierre Pagesse, der Präsident von momagri(c), betont: "Mit Beginn des jetzt anstehenden G20-Gipfels müssen die Auswirkungen der Wechselkurse und der Geldpolitik berücksichtigt werden, denn die aufgrund von Spekulationen unbeständiger gewordenen Agrarmärkte können neue Finanz- und Nahrungsmittelkrisen auslösen. Darüber hinaus besteht weiterhin die Gefahr der unkontrollierten Liberalisierung des internationalen Agrarhandels durch die World Trade Organisation (WTO)."
Diese kritische Untersuchung der Art und Weise, wie Regierungen ihre nationalen Landwirtschaften unterstützen, wurde von momagri(c) im Rahmen eines Projektes zur Entwicklung einer Beurteilungsstelle für die Landwirtschaft und der mit ihr im Zusammenhang stehenden Probleme durchgeführt.
Ein erster Bericht über Vergleiche zwischen den Vereinigten Staaten und Frankreich wird Mitte Januar 2011 veröffentlicht.
Er wird eine Bewertung der direkten (agrarpolitische Budgets) und indirekten (Finanz- und Gelpolitik, Lebensmittelsubventionen usw.) Fördermassnahmen für die Landwirtschaft in den zwei weltweit bedeutenden Produktionsregionen ermöglichen.
Eine neue Budget-Terminologie wurde entwickelt, um Vergleiche zwischen nationalen Budgets zu erleichtern.
Die vergleichende Studie von momagri(c)wird in 2011 in Brasilien, Kanada, China und Indien fortgesetzt werden, bevor alle bedeutenden Produktionsregionen der Welt einbezogen werden. Die durch die Studien gewonnenen Daten stehen sodann für Wirtschafts- und Handelsverhandlungen zur Verfügung, da sie auf unanfechtbaren öffentlichen Massnahmen beruhen.
Der Ansatz von momagri(c) untermalt die Bedeutung der Einführung von allgemein gültigen Standards, die der ökonomischen Realität entsprechen. Genau dieses Thema wird auch auf dem nächsten Forum in Davos vom 26.-30. Januar 2011 behandelt.
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