Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration - Ebermast vor Impfung und vor Gasnarkose
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St. Gallen (ots)
- Hinweis: Ein Positionspapier zu den Alternativmethoden zur betäubungslosen Ferkelkastration kann kostenlos im pdf-Format unter http://www.presseportal.ch/de/pm/100015355 heruntergeladen werden -
Am 20. Juni wird die Fleischbranche Empfehlungen abgeben, welche Alternativmethoden anstelle der betäubungslosen Ferkelkastration angewendet werden sollen. KAGfreiland, die schweiz. Nutztierschutz-Organisation, hat eine Rangliste aus Tierwohlsicht erstellt: 1. Rang Ebermast, 2. Rang Impfung, 3. Rang Gasnarkose. Eine halbwegs akzeptable Methode stellt die Vollnarkose dar, abzulehnen ist die Lokalanästhesie. Auch aus Praxissicht ist die Ebermast für Kleinbetriebe die favorisierte Lösung. Für Mittel- und Grossbetriebe jedoch bietet sich zur Zeit die Impfung als beste Methode an.
Am 1. September dieses Jahres wird die neue Tierschutzgesetzgebung in Kraft treten. Darin ist festgeschrieben, dass das Kastrieren von Ferkeln ohne Betäubung ab 1.1.2010 verboten ist. Kastriert wird deshalb, weil das Fleisch von unkastrierten männlichen Schweinen einen unangenehmen Ebergeruch enthalten kann. Folgende Alternativen stehen zur Verfügung: Ebermast, Impfung, Gasnarkose, Vollnarkose durch Injektion und Lokalanästhesie. In einem ausführlichen Positionspapier (siehe www.kagfreiland.ch) stellt KAGfreiland jede Methode vor, listet die Vor- und Nachteile auf und zieht ein Fazit. Dazu KAGfreiland-Geschäftsleiter Roman Weibel: "Gebt der Ebermast eine Chance. Lasst endlich die Vorurteile gegen Eberfleisch beiseite! Und: Vergesst die Kleinbetriebe nicht."
Ebermast
Die tierfreundlichste Methode. Bei der Ebermast bleiben die Ferkel unversehrt und müssen weder kastriert noch geimpft, weder narkotisiert noch gespritzt werden. KAGfreiland hat bewiesen, dass mittels Kochprobe das geruchsbelastete Fleisch ausfindig gemacht werden kann, und dass daraus hervorragende Rohess-Spezialitäten hergestellt werden können. Der Eber-Bauernschüblig hat im Jahre 2005 den begehrten Prix d'innovation gewonnen. Degustationen unter KonsumentInnen haben für Eberfleisch eine sehr gute Akzeptanz ergeben. Für Kleinbetriebe ist die Ebermast heute schon praxistauglich. Für die Umsetzung im grossen Stil fehlt eine schlachthoftaugliche elektronische Spürnase. Hier muss dringend Geld zur Entwicklung investiert werden.
Impfung
Aus Tierwohlsicht eine gute Methode. Weder das Handling noch die zwei Impfungen bereiten den Tieren Stress. Da im Nutztierbereich noch andere Impfungen üblich sind, lässt sich den KonsumentInnen auch diese Impfung erklären. Die Impfung ist jedoch eine unnatürliche Methode, weil in die Sexualentwicklung der Tiere eingegriffen wird.
Gasnarkose
Aus Tierwohlsicht eine zwiespältige Methode. Die Tiere werden zwar schmerzfrei narkotisiert, aber sie erleiden grossen Stress beim Handling. Die Ferkel werden weiterhin chirurgisch kastriert, wobei rund 5% (60'000 Tiere jährlich bei flächendeckender Anwendung) ungenügend betäubt sind. Angesichts dieser Nachteile ist die Konsumentenakzeptanz fraglich.
KAGfreiland ist eine gemeinnützige Nutztierschutz-Organisation, die sich für artgerechte Nutztierhaltung einsetzt. KAGfreiland ist zugleich das Bio-Label mit den schweizweit strengsten Richtlinien. KAGfreiland finanziert sich aus Mitgliederbeiträgen und Spenden.
Kontakt:
Roman Weibel, Geschäftsleiter
Tel.: +41/71/222'18'18
Mobile: +41/79/548'52'82
Internet: 4-seitiges Positionspapier auf www.kagfreiland.ch