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Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen: Experten diskutieren in New York über Gesetze und fordern Verbesserungen in Deutschland

York (ots)

Am heutigen Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen stellt der World Future Council gemeinsam mit hochrangigen Partnern im UN-Hauptquartier in New York erfolgreiche politische Maßnahmen zur Beendigung von Gewalt an Frauen und Mädchen vor. Bei der Podiumsdiskussion unter dem Motto "Was können wir von den Gewinnern des Future Policy Award 2014 lernen?" diskutieren ExpertInnen aus den Ländern, die im Oktober mit dem "Oscar für gute Gesetze" ausgezeichnet wurden. Ebenfalls auf dem Panel: WFC- Direktorin Alexandra Wandel, UN Women Exekutivdirektorin Phumzile Mlambo-Ngkuca und Margaret Mensah-Williams, die Vorsitzende der Gruppe der Parlamentarierinnen in der Inter-Parlamentarischen Union. Von 21 bis 23 Uhr deutscher Zeit wird die Diskussion live im Internet übertragen: http://webtv.un.org/live/

Von den Gewinnern des Future Policy Award 2014 können auch die GesetzgeberInnen in Deutschland lernen. Die Europaratskonvention gegen Gewalt an Frauen, die mit dem "Vision Award" für die zukunftsweisendste politische Maßnahme ausgezeichnet wurde, sieht vor, dass jede sexuelle Handlung gegen das Einverständnis der Betroffenen strafbar ist. Unter derzeitigem deutschem Recht reicht ein "nein" hingegen nicht, sondern es muss zumindest die Androhung von Gewalt durch den Täter nachgewiesen werden.

WFC-Direktorin Alexandra Wandel: "Die derzeitige rechtliche Situation in Deutschland ist inakzeptabel. Es ist ein gutes Zeichen, dass die JustizministerInnen von Bund und Ländern sich inzwischen dafür ausgesprochen haben, dies zu ändern und die deutsche Gesetzgebung fit für die Ratifizierung der Europaratskonvention zu machen." In Deutschland werden weniger als zehn Prozent aller Vergewaltigungen angezeigt. Zu Verurteilungen kommt es wiederum in weniger als neun Prozent der angezeigten Fälle.

Auch vom österreichischen Preisträger des silbernen Future Policy Award kann Deutschland lernen. Bereits seit 2006 ist in Österreich der rechtliche Anspruch auf psychosoziale und rechtliche Prozessbegleitung für Opfer von Gewaltverbrechen garantiert. Im Rahmen dieser Prozessbegleitung wird hilfsbedürftigen Gewaltopfern - vorwiegend Frauen, die Opfer von Sexualdelikten geworden sind, aber auch Kindern und jungen Menschen - kostenlos psychosoziale Betreuung und anwaltliche Vertretung gewährt. Diese Maßnahme stärkt die Rechte der Betroffenen im Gerichtsprozess und verschafft ihnen Zugang zu einer engmaschigen psychosozialen Betreuung.

"Opferschutz hat in Österreich Priorität. Mit dem Rechtsanspruch auf psychosoziale und juristische Prozessbegleitung geben wir Opfern eine Stimme und sorgen dafür, dass Opfer in Gerichtsverfahren gehört werden. Daher freue ich mich ganz besonders über diese internationale Anerkennung, die mit dem Future Policy Award verbunden ist", sagte der österreichische Justizminister Dr. Wolfgang Brandstetter.

Von Frauenorganisationen in Deutschland wird ein Anspruch auf psychosoziale Prozessbegleitung nach österreichischem Beispiel seit Jahren vehement gefordert. Nun hat das Bundesjustizministerium einen ersten Schritt in diese Richtung gemacht: Ein Entwurf zu einer Änderung des Rechts zum Opferschutz schlägt vor, den Rechtsanspruch auf psychosoziale Prozessbegleitung für minderjährige Opfer von sexuellem Missbrauch und Gewalt einzuführen. Auch in Österreich wurde die Prozessbegleitung zunächst für Minderjährige ermöglicht, bevor sie als Rechtsanspruchs für alle Gewaltopfer eingeführt wurde. Der WFC wird sich dafür einsetzen, dass Deutschland diesem Beispiel folgen wird.

Der in Hamburg ansässige World Future Council vergibt den Future Policy Award seit 2009 jährlich, um gute Lösungen in Politikfeldern hervorzuheben, wo diese besonders dringend gebraucht werden.

Erst gestern hatte die von Jakob von Uexküll gegründete Organisation einen prominenten Neuzugang gemeldet: Als WFC-Ratsmitglied wird sich die Kenianerin Dr. Auma Obama ab sofort insbesondere für die Rechte von Frauen und Kindern einsetzen.

Weitere Informationen zum Future Policy Award 2014: http://www.worldfuturecouncil.org/fpa_2014_de.html

Honorarfreie Fotos von der feierlichen Verleihung des Preises in Genf: http://www.worldfuturecouncil.org/image_downloads.html

Kontakt:

World Future Council
Medien und Kommunikation
Anne Reis
Tel. +49 (0)40-4070914-16
Mobil: +49 (0) 174-1933145
anne.reis@worldfuturecouncil.org

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