Energiestrategie 2050: Bundesrat muss das Tempo verdoppeln
Zürich (ots)
Eine praktisch hundertprozentige Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und ein Gesamtverbrauch, der dank erhöhter Stromeffizienz unter dem Stand von heute liegt - die Energiestrategie des Bundes setzt Meilensteine. Aber sie kommen zu spät: Die für die Zeit bis 2050 vorgesehenen Massnahmen müssten spätestens 2035 ihre volle Wirkung entfalten, um eine umwelt- und wirtschaftsverträgliche Energiewende zu schaffen. Denn dann wird selbst gemäss Bundesrat in der Schweiz kein AKW mehr am Netz sein. "Der Bundesrat zaudert. Für eine richtige Energiewende muss er sein Tempo verdoppeln", sagt Thomas Vellacott, CEO WWF Schweiz. "Sonst fahren wir aus der atomaren Sackgasse einfach in die Gas-Sackgasse."
Deutlich wird das Zaudern insbesondere beim Solarstrom: Der Bundesrat unterschätzt die Zubau-Potenziale u.a. gemessen an den Berechnungen der ETH drastisch. Mit einer zu knapp bemessenen Kontingentierung behindert er den Zubau gar aktiv. Unverständlich ist auch, weshalb er zumindest zwischenzeitlich einen weiteren Anstieg des Stromverbrauchs vorsieht, wo doch heute die Stromverschwendung rund 40% der Produktion vernichtet. Mehr Stromeffizienz ist wirtschaftlich wie ökologisch viel vorteilhafter als neue Kraftwerke. Eine spürbare Stromlenkungsabgabe auf Strom könnte dies sicherstellen.
Gleichzeitig plant der Bundesrat massive schädliche Subventionen für die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern in Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen - doch die Risiken der Atomkraft mit den Gefahren des Klimawandels zu ersetzen, das ist keine Energiewende.
Hintergrundgespräch: Die Energiestrategie 2050 ist ein umfangreiches Projekt. Darum laden die Umweltverbände Medienschaffende am 23. Oktober zu einem Hintergrundgespräch ein. Nach einer vertieften Analyse der Vorlage wird es Gelegenheit bieten, die verschiedenen Stränge, Akteure und Ziele zu entwirren. Interessierte melden sich bitte mit einem Mail an philip.gehri@wwf.ch.
Kontakt:
Thomas Vellacott, CEO WWF Schweiz, 079 291 95 72
Philip Gehri, Medienstelle WWF Schweiz, 044 297 22 25