bergarzt.ch / docteurmontagne.ch
Die Schweizer Berghilfe kämpft gegen medizinische
Unterversorgung
Bergärzte - eine vom Aussterben bedrohte Spezies?
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Adliswil (ots)
- Hinweis: Hintergrundinformationen sowie das Interview mit Dr. Durrer können kostenlos im pdf-Format unter http://presseportal.ch/de/pm/100018429 heruntergeladen werden -
- Hinweis: Bildmaterial steht zum kostenlosen Download bereit unter: http://www.presseportal.ch/de/pm/100018429 -
Hausarzt, hoch oben in den Bergen - das klingt nach Natur, frischer Luft, Ruhe und wunderbaren Freizeitmöglichkeiten. Ein Traumjob, würde man meinen. Doch Bergärzte sind eine vom Aussterben bedrohte "Spezies". Der Nachwuchs fehlt und selbst eine kurzfristige Vertretung ist schwer zu finden. Die Schweizer Berghilfe hat deshalb die Vermittlungsplattform www.bergarzt.ch ins Leben gerufen. Die Plattform hilft, die medizinische Grundversorgung der Bergbevölkerung zu sichern.
Am 1. Oktober startete die Volksinitiative "Ja, zur Hausarztmedizin" mit dem Ziel, dem in naher Zukunft drohenden Hausärztemangel in der Schweiz entgegenzuwirken. Dieser Nachwuchsmangel trifft die Grund-versorger in den ländlichen Gebieten, insbesondere den Bergregionen noch deutlich stärker als im Tal.
Die medizinische Versorgung in den Bergregionen ist von grösster Bedeutung für die Lebensqualität der Bergbevölkerung wie auch für den Tourismus. Doch vor allem Hausärzte mit eigener Praxis finden nur schwer eine zeitlich befristete Stellvertretung, geschweige denn einen Nachfolger für die Praxisübernahme. Die Schweizer Berghilfe hat das Problem erkannt und unterstützt die Bergärzte - und damit letzten Endes die Bergbevölkerung - mit einer massgeschneiderten Vermittlungsplattform: www.bergarzt.ch. Ärzte und Ärztinnen können auf dieser Website gratis eine Stellvertretung in Bergregionen anbieten oder suchen.
Erste Stellen erfolgreich vermittelt
Einer der ersten fündig gewordenen Bergärzte ist Dr. med. Bruno Durrer. Seit 22 Jahren kümmert er sich in Lauterbrunnen um die Grundversorgung, den Notfalldienst und die Bergrettung. Dank bergarzt.ch konnte er bereits einen Assistenzarzt für seine Praxis und den 24h-Notfalldienst gewinnen, und ist begeistert: "Die Plattform hat meine Suche enorm vereinfacht und verkürzt. Und sie schafft auch Bewusstsein für die Problematik der zunehmend gefährdeten medizinischen Grundversorgung in den Bergregionen."
Schwierige Lage für Allgemeinmediziner
"Die medizinische Grundversorgung in der Schweiz hat es grundsätzlich nicht einfach - steigende Arbeitsbelastung bei gleichzeitig sinkendem Einkommen sind nur zwei Gründe dafür", schildert Dr. Peter Herzog, ehrenamtlicher medizinischer Berater der Berghilfe, selbst Bergarzt und Initiator des Projekts, die Situation. "In den Bergregionen präsentiert sich die Situation aber noch schwieriger. Die Suche nach einer geeigneten Nachfolge oder auch nur einer kurzfristigen Stellvertretung ist aufwändig und bleibt oft erfolglos." Die Plattform soll es deshalb Ärztinnen und Ärzten in Bergregionen primär ermöglichen, eine berufliche Auszeit zu nehmen, z.B. für eine Weiterbildung oder für Ferien.
"Bergarzt.ch leistet einen wertvollen Beitrag für die medizinische Grundversorgung der Bergbevölkerung", hält Ivo Torelli, Leiter Kommunikation bei der Schweizer Berghilfe, fest, "wir wollen sicherstellen, dass es auch in 10 oder 20 Jahren in den Bergregionen noch Ärzte vor Ort gibt." Bruno Durrer, Berg- und Notarzt im Lauterbrunnental, formuliert es noch etwas drastischer: "Die Bergärzte sind eine bedrohte Spezies."
Aktuell sind knapp 30 Stellen auf www.bergarzt.ch ausgeschrieben, davon 8 Praxisübernahmen. Auch medizinische Praxis-Assistentinnen (MPA) werden gesucht. Seit der Aufschaltung im November 2008 hat die Plattform schon einige erfolgreiche Vermittlungen ermöglicht, aber es zeigt sich auch, wie schwer es ist, Nachfolger für die Übernahme einer Bergarztpraxis zu gewinnen. Die Schweizer Berghilfe sieht sich nur als 'Geburtshelferin' beim Projekt. 2010 möchte sie die Plattform einem geeigneten Partner übergeben.
Über die Schweizer Berghilfe
Die Schweizer Berghilfe ist eine ausschliesslich durch Spenden finanzierte Stiftung mit dem Ziel, die Existenzgrundlagen und die Lebensbedingungen der Schweizer Bergbevölkerung zu verbessern. Die Unterstützung trägt dazu bei, Wirtschafts- und Lebensräume zu entwickeln, die regionale Kultur zu erhalten, die Landschaft zu pflegen und der Abwanderung aus dem Berggebiet entgegen zu wirken. 2008 unterstützte die Schweizer Berghilfe 538 Projekte mit 26 Mio. Franken und löste damit ein Mehrfaches an Investitionen aus, die primär beim lokalen Gewerbe Wertschöpfung und Arbeitsplätze schaffen.
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