Deutsches Großunternehmen könnte Vier Pfoten in der Hand haben
Budapest (ots)
Der seit Jahren anhaltende Streit zwischen der in Wien ansässigen Tierschutzorganisation Vier Pfoten und den Herstellern von ungarischer Gänsemastleber trat in eine neue Phase. Die Tierschutzorganisation könnte auf Druck des deutschen Geflügelverarbeiters WIESENHOF die ungarische Firma Hungerit immer noch auf der schwarzen Liste führen, während mehrere, sich im Einflussbereich des deutschen Unternehmens befindende Firmen von der Boykottliste entfernt wurden - meint der Eigentümer und Generaldirektor des ungarischen Unternehmens, József Magyar. "Die Tierschützer diskriminieren, sie wollen sich mit dem größten ungarischen Verarbeiter von Geflügel nicht einigen"- betont der Chef der HUNGERIT aus der südungarischen Stadt Szentes.
HUNGERIT stellte das Schlachten und Verarbeiten von Mastgänsen im September 2008 ein, da sie von den Vier Pfoten die Zusage erhalten hatte, in diesem Fall ihren an die deutschen und österreichischen Käufer verkündeten Boykottaufruf in Bezug auf alle Produkte der Firma zurückzunehmen. Zur Vereinbarung kam es unter Einbeziehung des ungarischen Geflügelproduktionsrates, des Landwirtschaftsministeriums und namhafter Experten. Teil dieser Vereinbarung ist, dass auf der Verpackung der Ware ein spezieller Hinweis auf die Herstellung des Produkts aus Mastgänsen angebracht wird. Diese Vereinbarung wird von der HUNGERIT und den anderen ungarischen Unternehmen seitdem eingehalten. "Leider stellten die Vier Pfoten ihren an die deutschen und österreichischen Käufer verkündeten, die Produkte der HUNGERIT betreffenden Boykott auch in der Zwischenzeit nicht ein, das Opfer von HUNGERIT erwies sich also als vergeblich. Die Firma übernahm deshalb seit Beginn des Vorjahres von den Züchtern wieder die gemästeten Gänse und Enten, die ihnen als Grundlage ihrer Existenz dienen" - behauptet Magyar.
"Auf die diskriminierende Maßnahme der Vier Pfoten konnte es vom Unternehmen keine andere Antwort geben. Die Tierschützer haben nämlich andere Firmen aus Ungarn von der Boykottliste unverzüglich gestrichen. Obwohl die letztgenannten Unternehmen, von denen mehrere mit dem Eigentümerkreis von WIESENHOF in Verbindung gebracht werden können, ebenfalls auf der Boykottliste stehen müssten" - teilte der Chef des ungarischen Unternehmens mit.
Von der Liste gestrichen wurde eine Firma, die früher gemästete Gänse- und Entenleber hergestellt hatte, die Kiskunhalasi Baromfifeldolgozó AG. Über 50% der Stimmrechte an dieser Firma besitzt eine ungarische Firma namens BÁCS-TAK GmbH. Mélykút. Von der Liste genommen wurde ebenfalls die Pannon Lúd GmbH. Mezökovácsháza, zu deren Eigentümern mit über 50% der Stimmrechte wiederum die Kiskunhalasi Baromfifeldolgozó AG. gehört. Unter den Eigentümern der beiden Firmen ist also - direkt oder indirekt - ein scheinbar ungarisches Unternehmen, die BÁCS-TAK GmbH. vertreten, deren Mehrheitseigentümer die deutsche Firma WIESENHOF ist. Bis dato tauchte in den Kampagnen der Vier Pfoten der Name dieser deutschen Firma noch nie auf.
Was den Eigentümerkreis der HUNGERIT betrifft, hat WIESENHOF (über die BÁCS-TAK ) hier eine etwa 15-prozentige Beteiligung. Dementsprechend müsste die deutsche Firma ebenfalls auf der schwarzen Liste stehen, um so mehr auch deshalb, weil WIESENHOF indirekt auch Miteigentümer an der umstrittenen Brutanlage in Rém und einer Geflügelzucht in Tótkomlós ist.
Die Zuständigen Instanzen des ungarischen Geflügelproduktionsrates vertreten auf dieser Grundlage die Meinung, dass die Firma WIESENHOF, die auf dem deutschen Hähnchen-, Truthahn- und Entenmarkt ein entscheidendes Gewicht hat, durch die Verdrängung des ungarischen Produzenten ihren Einfluss auf dem Markt für Gänsefleisch stärken will. "Die deutsche Firma scheint bei Ihrem Kampf um einen größeren Markanteil die Vier Pfoten als Werkzeug zu Verwenden" - behaupten die ungarischen Experten.
Es könnte also sein, dass die Gründe für die Diskriminierung des größten ungarischen Geflügelunternehmens seitens der Vier Pfoten nicht mit den Zielen des Tierschutzes zusammenhängen. Die Organisation führt die tierliebenden deutschen und österreichischen Käufer in die Irre und lässt außer Acht, dass die HUNGERIT, bzw. die gesamte ungarische Geflügelbranche im Wert von vielen Milliarden Euro Maßnahmen zur Tierwohlfahrt durchgeführt hat, um der Europäischen Union beitreten zu können. Es ist an der Zeit, auf dem österreichischen und deutschen Markt den Käufern - und nicht den eingeschüchterten Einkäufern der großen Ketten - zu überlassen, wem sie glauben und wessen Ware sie kaufen. Letzten Endes sollte innerhalb der Europäischen Union der Grundsatz der Freizügigkeit der Waren auch in den großen Warenhäusern Deutschlands und Österreichs gelten - teilten die Repräsentanten der ungarischen Geflügelfirma mit.
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