Kommentar zu Frankreich
Ratingagenturen
Osnabrück (ots)
Fataler Verdacht
Fehler können geschehen. Auch wenn es um hohe Summen oder wichtige Fragen geht: So hat die deutsche HRE gerade erst 55 Milliarden Euro wiedergefunden, was die gesamtdeutsche Schuldenquote mal eben um fast zwei Prozentpunkte senkte.
Fehler aber sind das eine, Ursachen und Reaktionen das andere. Im Fall der vorübergehenden Herabstufung Frankreichs sind die Reaktionen aufschlussreicher als der Fehler selbst, wenn es einer war. Zu unbefriedigend blieb die Erklärung der Agentur S & P, zu plausibel wäre ein wirklicher Schritt dieser Art, und zu verführerisch wirken Theorien, dass spekulierenden Kreisen, wozu durchaus andere Staaten gehören können, die eine oder andere Abwertung gelegen kommen kann.
Die irreführende E-Mail kann somit ein Testballon sein, eine Drohung oder wirklich nur ein Fehler. Aber in jedem Fall fällt auf, dass China und Südamerika den Euroraum derzeit stärker stützen als die USA. Die haben zwar ihre eigenen Sorgen, sind aber nun einmal Sitz der großen, weltweit tätigen Rating-Agenturen. Fehler und Reaktionen offenbaren Schäden, die weit größer sind als bisher vermutet. Mitnichten sind diese finanziell. Vielmehr zeigt allein, dass sich ein Verdacht gegen die USA richtet, wie zerrüttet das Verhältnis, wie dünn die Freundschaft, wie dramatisch die Gefahr ist, die von der Krise auch jenseits wirtschaftlicher Folgen ausgeht.
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