Unterscheiden zwischen Boden nutzen und Boden verbrauchen
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262. Mitgliederversammlung der Oekonomischen Gemeinnützigen Gesellschaft Bern
Unterscheiden zwischen Boden nutzen und Boden verbrauchen
Den Umgang mit dem Boden thematisieren und die Diskussion in konstruktive Bahnen lenken: Dieser Herausforderung stellt sich die Oekonomische Gemeinnützige Gesellschaft Bern (OGG). An ihrer Mitgliederversammlung hat sie heute den Umgang mit dem Boden in einer Wachstumsgesellschaft thematisiert. Zuvor wählten die 62 anwesenden Mitglieder zwei neue Vorstandsmitglieder und genehmigten die ordentlichen Geschäfte.
Drei Jahre nach seiner Wahl konnte OGG-Präsident Peter Gäumann heute die Mitglieder erstmals vor Ort begrüssen. Die Zwischenzeit blieb jedoch nicht ungenutzt: Die Oekonomische Gemeinnützige Gesellschaft Bern (OGG) hat Projekte und Beteiligungen operativ neu geordnet, ganz nach dem Grundsatz: Führen heisst vorausschauend günstige Bedingungen schaffen. «Mit der Straffung der Organisationsstruktur hat der Vorstand seine Führungsverantwortung wahrgenommen und die OGG für eine zukünftige Weiterentwicklung vorbereitet», erklärte Gäumann in seiner Begrüssung zur 262. Mitgliederversammlung.
Emissionen sind das drängendere Problem als fehlende Ressourcen
«Im Denken unterscheiden wir seit einiger Zeit zwischen Ressourcen, die man nutzen kann, und solche, die man schützen soll», erklärte Peter Moser, Leiter Archiv für Agrargeschichte, in seinem Kurzreferat zum Thema «Boden: der Umgang mit einer begrenzten Ressource in einer Wachstumsgesellschaft» an der OGG-Mitgliederversammlung. Die einen sind überzeugt, dass die «heilende Wirkung der Marktkräfte» die Ressourcenfrage löst. Die anderen formulieren Wunschvorstellungen. Eine sei, ein Drittel der Erd-oberfläche unter Schutz zu stellen und mit technischen Entwicklungen eine ressourcenarme Wachstumswirtschaft zu schaffen. «Der Fokus lag lange auf den begrenzten Vorräten. Heute zeigt sich, dass die Emissionen das drängende Problem sind», erklärte Moser weiter.
Fachlich äusserst fundiert zeigte er auf, wie die Erfindung der Dampfmaschine die Nutzung der Ressourcen grundlegend verändert hat. Er hat damit die Basis gelegt, um aus der Geschichte zu lernen und eigenständig nachzudenken. Letzteres ist laut Moser das Wichtigste.
Die Sprache als Grundlage für Veränderung
Er schlug vor, Natur und Kultur wieder zu verbinden und bei der Sprache anzufangen. «Nur wenn man Phänomene sachlich korrekt bezeichnet, kann man sie auch verstehen und allenfalls ändern», ist Moser überzeugt. Für den Boden heisst dazu, zu unterscheiden zwischen Boden nutzen und Boden verbrauchen. In der Landwirtschaft wird er genutzt und kann wiederhergestellt werden, für Bauten und Verkehrswege wird er verbraucht. «Wenn wir unterscheiden, was wir nutzen und was wir verbrauchen, können wir entscheiden, was wir schützen wollen», erklärte Moser. Sonst schützten wir, was wir nutzen könnten.
Die OGG sei prädestiniert, die Diskussion über Nutzen und Verbrauchen von Ressourcen in gute Bahnen zu lenken, weil sie auf Erfahrungen in der eigenen Geschichte zurückgreifen könne. Konkret regte er dazu an, die Landwirtschaftsfläche zu schützen – so wie den Wald im 19. Jahrhundert – und das Siedlungs- und Verkehrswachstum plafonieren.
Zum Nachdenken anregen will die OGG mit ihren neuen Projekten: Sie hat 2020 den Weltacker Bern in Zollikofen initiiert und im Jahresbericht 2021 einen Schwerpunkt zum Umgang mit dem Boden gesetzt.
Zwei neue Vorstandsmitglieder gewählt
Rosmarie Zimmermann und Richard Märk wurden von den anwesenden 62 Mitgliedern einstimmig neu in den OGG-Vorstand gewählt. Rosmarie Zimmermann ist Lehrerin und Umwelt-Erwachsenenbildnerin und betreibt zusammen mit ihrem Mann Peter auf ihrem Landwirtschaftsbetrieb den Weltacker Attiswil. Richard Märk bringt seine Kenntnisse und Erfahrungen aus Sozialpädagogik und Landwirtschaft in den OGG-Vorstand ein.
Jahresbericht und Jahresrechnung 2021 wurden einstimmig genehmigt, den Organen Entlastung erteilt und das Budget 2022 zur Kenntnis genommen. Mit einem Mittagessen und Führungen über den Weltacker Bern wurde die 262. Mitgliederversammlung der OGG abgeschlossen.
Fotos können heruntergeladen werden unter www.ogg.ch > Medienecke > «Medienmitteilungen»
Kontakt
Peter Gäumann, Präsident Oekonomische Gemeinnützige Gesellschaft Bern (OGG), 079 436 94 26, peter.gaeumann@ogg.ch
Franz Hofer, Geschäftsführer Oekonomische Gemeinnützige Gesellschaft Bern (OGG), 079 541 72 51, franz.hofer@ogg.ch