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Wolfsrisse am Zunehmen

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Medienmitteilung des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes SAV*

Bern, 22. August 2024

Wolfsrisse am Zunehmen

An seiner Sommer-Sitzung hat der Vorstand des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes (SAV) die gesamtschweizerische Wolfssituation analysiert. Die Risse sind in allen Wolfsregionen wieder am Zunehmen. Es braucht schnelle Verfahren, damit Wölfe, die unerwünschtes Verhalten zeigen, sofort entnommen werden können. Auch die Folgen des nasskalten Frühlings und die Schwierigkeit beim Suchen von Alppersonal waren an der Sitzung wieder ein Thema.

Seit Anfang August sind die Wolfsrisse wieder stark am Zunehmen. Die Lage ist in allen Wolfsgebieten angespannt. Die Situation ist insbesondere auch im Tessin sehr schwierig: Auf mehreren Schaf- und Ziegenalpen musste bereits abgealpt werden. Und - was wohl noch schwerer wiegt - viele Älplerinnen und Älpler stellen die Weiterbewirtschaftung ihrer Alpen grundsätzlich in Frage. Im Wallis wurden vermehrt Tiere in geschützten Situationen gerissen. Dies vor allem in den Gebieten, in denen die präventive Wolfsregulation im Winter 2023/2024 wegen der Beschwerde der Umweltverbände ausgebremst wurde. In den Regionen mit erfolgreich durchgeführter Regulierung blieb es hingegen bis jetzt ruhig. Dies zeigt deutlich, dass präventive Regulierung durchaus wirkungsvoll ist. Der SAV fordert weiterhin unverzügliche Abschussbewilligungen für alle Wölfe, die ein unerwünschtes Verhalten zeigen, wie beispielsweise das Umgehen von Herdenschutzmassnahmen oder das Annähern an bewohnte Gebiete, und ein Weiterführen der präventiven Regulierung der Wolfsrudel. Die Kantone sind dringend dazu aufgerufen, für die nächste Regulierungsperiode genügend finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Wegen des kalten Frühlings und der späten Schneeschmelze fand der diesjährige Alpauftrieb verbreitet zwei bis drei Wochen später statt als in den Vorjahren. Auf vielen Hochalpen können die 75% des festgesetzten Normalbesatzes deshalb voraussichtlich nicht erreicht werden. Um Beitragskürzungen zu vermeiden, wird den Alpverantwortlichen empfohlen, sich bei der zuständigen kantonalen Stelle zu melden und ein Gesuch einzureichen. Dies ist ein Fall von höherer Gewalt; die Gesuche können in der Regel bewilligt werden. Ein gutes Hilfsmittel, um die voraussichtliche Bestossung seiner Alp abschätzen zu können, ist der GVE-Rechner von Agate (Menu „Prognose Bestossung“).

Auch für die Saison 2024 war es für viele Sömmerungsbetriebe wieder sehr schwierig, geeignetes Personal zu finden. Mit dem Forschungsprojekt Alppersonal, unter Leitung der HAFL, hofft der SAV, einen Beitrag zur Lösungsfindung leisten zu können. Die ersten Ergebnisse aus den Interviews und aus der Onlineumfrage mit Hirtinnen, Hirten, Senninen und Sennen werden im Herbst erwartet. Zusammen mit der Praxis werden anschliessend Praxisempfehlungen ausgearbeitet.

*Das Sömmerungsgebiet entspricht einem Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche der Schweiz oder elf Prozent der Landesfläche. Über 800‘000 Tiere nutzen dieses natürliche Grasland während den Sommermonaten. Die 6‘600 Alpbetriebe stellen jährlich insgesamt rund 5‘500 Tonnen Alpkäse her.

Der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband (SAV) ist die nationale Organisation der Alpwirtschaft. Er vertritt die Interessen seiner Mitglieder im Sinne der nachhaltigen Alpbewirtschaftung in Politik und Gesellschaft. Er fördert die Vernetzung, den Austausch, den Informations- und Wissenstransfer im Bereich der Alpwirtschaft national und international. Er unterstützt die Alpbetriebe bei der Qualitäts- und Absatzsicherung sowie der Erhöhung der Wertschöpfung aus den unter einzigartigen Bedingungen produzierten Alpprodukten. Weitere Informationen: www.alpwirtschaft.ch

Auskünfte:
Erich von Siebenthal, Präsident SAV, Tel: 078 856 12 40
Selina Droz, Geschäftsführerin SAV, Tel: 079 892 44 22
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