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Eidg. Justiz und Polizei Departement (EJPD)

Sicherheitspolitische Führung des Bundes und Kooperation der Nachrichtendienste Bundesrat beschliesst umfassendes Massnahmen-Paket

Bern (ots)

22.06.05. Die Nachrichtendienste der Schweiz werden
künftig enger zusammenarbeiten. Der Bundesrat hat in seiner heutigen 
Sitzung einen entsprechenden gemeinsamen Antrag aus dem 
Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement (EJPD), dem 
Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und 
Sport (VBS) und dem Eidgenössischen Departement für auswärtige 
Angelegenheiten (EDA) gutgeheissen. Gleichzeitig beschloss der 
Bundesrat, das Projekt zur Schaffung eines Kern- und Krisenstabes 
umzusetzen, der die sicherheitspolitische Führung des Bundes 
verstärken soll.
Der Strategische Nachrichtendienst (SND) im VBS und der Dienst für 
Analyse und Prävention (DAP) im EJPD werden künftig bei der 
Bearbeitung der Themenbereiche Terrorismus, Organisierte 
Kriminalität und Proliferation enger kooperieren. Zu diesem Zweck 
werden drei gemeinsame Auswertungs- und Analyseplattformen 
geschaffen. Der SND und das Zentrum für Internationale 
Sicherheitspolitik (ZISP) aus dem EDA schliessen zur Verstärkung der 
Zusammenarbeit eine Leistungsvereinbarung ab, die unter anderem die 
Details des neu zu schaffenden Interface zwischen beiden Diensten 
regelt. Gleichzeitig stärkt der Bundesrat die politische Führung der 
nachrichtendienstlichen Tätigkeit durch die Schaffung eines 
übergeordneten Krisenstabs, in den der Nachrichtenkoordinator mit 
seinem Lage- und Früherkennungsbüro überführt werden.
Die beschlossenen Massnahmen sind das Resultat eines Planungs- 
Auftrags, den der Bundesrat in einer Klausursitzung vom 8. September 
2004 erteilt hatte. Damals war er zum Schluss gekommen, die 
sicherheitspolitische Führung auf Bundesebene müsse effizienter 
gestaltet, Funktion und Koordination im Bereich Nachrichtendienst 
müssten verbessert werden.
Aufbau eines Kern-/Krisenstabes des Sicherheitsausschusses
Der Bundesrat hat bereits im Dezember 2004 entschieden, die 
sicherheitspolitische Führung des Bundes – bestehend aus dem 
Sicherheitsausschuss des Bundesrates (SiA) und der Lenkungsgruppe 
Sicherheit – durch einen permanenten Kern-/Krisenstab (KKSiA) in 
ihrer Führungsaufgabe zu unterstützen. Er hat nun seinen 
Sicherheitsausschuss (Bundespräsident Samuel Schmid, Bundesrat 
Christoph Blocher und Bundesrätin Micheline Calmy-Rey) beauftragt, 
das Projekt Kern-/Krisenstab umzusetzen. Der personelle Aufbau und 
die Organisation sollen rasch vorangetrieben werden, damit der Stab 
am 1. Oktober 2005 seine Arbeit aufnehmen kann.
Gemeinsame Plattformen von SND und DAP
Im Bereich Nachrichtendienst ist der Bundesrat zum Schluss gelangt, 
dass sich die Tätigkeiten des Auslandnachrichtendienstes SND und des 
Inlandnachrichtendienstes DAP lediglich in den drei Themenbereichen 
Terrorismus, Organisierte Kriminalität und Proliferation teilweise 
überschneiden. Abgrenzungsschwierigkeiten, Kompetenzkonflikte oder 
Doppelspurigkeiten, die sich daraus ergeben könnten, sollen mit dem 
heutigen Beschluss des Bundesrates verhindert werden.
Die beiden Dienste werden die Bereiche Terrorismus, Organisierte 
Kriminalität und Proliferation künftig gemeinsam bearbeiten, und 
zwar in drei gemeinsamen Plattformen, in denen Mitarbeitende beider 
Dienste gemeinsam Analysen und Auswertungen erstellen. Die 
Plattformen Terrorismus und Organisierte Kriminalität stehen unter 
der Leitung des DAP, die Plattform Proliferation unter der Leitung 
des SND. Das Plattform-Modell ist auf den 1. Januar 2006 zu 
realisieren.
Bis Ende 2005 sollen zudem die interdepartementalen Weisungen 
zwischen EJPD und VBS dahingehend angepasst werden, dass die 
Absprachen zwischen dem SND und dem DAP institutionalisiert werden - 
Absprachen in Bezug auf parallel laufende Verbindungen zu einzelnen 
ausländischen Partnerdiensten sowie in Bezug auf überschneidende 
Gebiete, in denen auch der SND bereits im Inland tätig wird.
Zusammenarbeit im Bereich internationale Angelegenheit
Der Bundesrat hat festgestellt, dass zwischen dem EDA und dem SND im 
Bereich der aussenpolitischen Analysen Synergien erschlossen werden 
können, um Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Es ist zudem notwendig, 
die Abläufe zwischen dem SND und dem EDA zu optimieren.
Der Sicherheitsausschuss des Bundesrates wird die Zweckmässigkeit 
und die Wirkung der an der heutigen Sitzung beschlossenen Massnahmen 
in Bezug auf Effektivität und Effizienz der Gesamtleistung der 
Nachrichtendienste prüfen. Bis Ende 2006 wird er dem Gesamtbundesrat 
Bericht erstatten und - wenn nötig - Verbesserungsvorschläge 
beantragen.
Weitere Auskünfte:
Livio Zanolari, Informationsdienst EJPD, Tel. 031 322 40 90
Andreas Schaer, DSP/VBS, Tel. 031 324 51 67
Ivo Sieber, Informationschef EDA,  Tel. 079 301 70 35

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