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Neue Caritas-Studie über Bildung und Armut: Geringe Bildung ist das Armutsrisiko Nummer eins

Neue Caritas-Studie über Bildung und Armut: Geringe Bildung ist das Armutsrisiko Nummer eins
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Luzern (ots)

Querverweis auf Bild: www.newsaktuell.ch/d/galerie.htx?type=obs
Querverweis auf Grafik: www.newsaktuell.ch/d/galerie.htx?type=ogs
Die neueste Caritas-Studie über Bildung und Armut
untersucht kritische Phasen in den Lebensläufen von Menschen. Das
Augenmerk gilt dabei der Bildungsphase und insbesondere dem Übergang
zur Erwerbsphase. Fazit der Studie: Bildung ist noch immer der
Armutsindikator Nummer eins.
"Bildung schützt vor Armut und sozialer Ausgrenzung", so lautet
das Fazit der Caritas-Studie. Wie das Hilfswerk kritisiert, hat das
schweizerische Bildungssystem diese sozialpolitische Erkenntnis nur
teilweise umgesetzt: "Zu viele junge Menschen kommen noch immer mit
zu wenig guter Bildung in das Berufsleben. Reformen - in Verbindung
mit weiteren beschäftigungs- und familienpolitischen Massnahmen -
sind dringend notwendig."
Wer nur einen Hauptschulabschluss ohne nachobligatorische
Ausbildung aufweist, ist in hohem Masse armutsgefährdet, und zwar
sein Leben lang. Dies zeigt auch ein Blick auf die
Beschäftigungsstatistik: Nur gerade 86 Prozent der 30- bis
64-jährigen Männer ohne nachobligatorische Ausbildung waren im Jahr
2000 erwerbstätig, gegenüber 92,9 Prozent der Männer, die einen Lehr-
oder Maturaabschluss besitzen.
Wie die Caritas aufzeigt, entscheidet sich sehr früh, wer in
seinem weiteren Leben immer wieder mit der Gefahr der Verarmung und
der sozialen Ausgrenzung zu kämpfen haben wird - und wer nicht. Denn
eine geringe Bildung prägt den Lebenslauf in all seinen Facetten: Die
Chancen des Aufstiegs im Arbeitsmarkt sind äusserst beschränkt und
die Risiken, durch technologischen Wandel den Arbeitsplatz zu
verlieren, entsprechend gross. Bildung beeinflusst auch die Wahl des
Lebenspartners, und das Bildungsniveau der Eltern prägt den
schulischen Erfolg ihrer Kinder. Schliesslich besteht auch zwischen
Bildung, Gesundheit und Lebenserwartung ein Zusammenhang: Wer ein
geringes Bildungsniveau erreicht, trägt grössere Gesundheitsrisiken,
wird eher invalid und weist eine tiefere Lebenserwartung auf als
Menschen, die eine gute Ausbildung geniessen konnten.
Bildungsmassnahmen müssen in einer frühen Phase ansetzen
Nach Auffassung der Caritas ist eine nachhaltige Armutsbekämpfung
ohne bildungspolitische Massnahmen nicht möglich. Diese Massnahmen
müssen jedoch sehr früh ansetzen, nämlich bei der Vorschulstufe und
bei der schulischen Grundstufe. Notwendig sind familienergänzende
Betreuungseinrichtungen im Vorschulalter wie Krippen, Tagesfamilien,
Spielgruppen, Kindergärten usw. Kinder, die im Vorschulalter betreut
und gefördert werden, werden in ihren Fähigkeiten durchschnittlich
besser beurteilt als Kinder, die nicht betreut oder ausschliesslich
in der eigenen Familie aufgewachsen sind. Durch die Einführung einer
obligatorischen, für alle unentgeltlichen Vorstufe können Kinder, die
spezielle Förderungsbedürfnisse haben, frühzeitig erfasst werden.
Dasselbe gilt für den Ausbau von schulischen bzw.
ausserschulischen Begleit- und Betreuungsstrukturen. Dank solcher
Einrichtungen können Kinder mit Lerndefiziten wirksam unterstützt
werden. Ebenso sind sie entscheidend für den Sprachunterricht und
damit für die Bildungschancen von fremdsprachigen Kindern.
Für den Tertiärbereich zeigt die Caritas-Studie auf, dass das
Ausbildungsniveau der Eltern nach wie vor entscheidend ist. Kinder
von Eltern, die nur die Hauptschule besuchten, sind an den
Hochschulen krass untervertreten. Der staatliche Abbau von
Ausbildungsleistungen und die gleichzeitige Erhöhung von
Semesterbeiträgen an den Hochschulen wirkt sich hier einschneidend
aus. Statt dessen wäre ein Ausbau und eine Harmonisierung der
verschiedenen kantonalen Stipendien- und Darlehensordnungen
notwendig.
Ergänzungsleistungen für arme Familien
Die Caritas fordert auch arbeitsmarktpolitischen Massnahmen. Diese
müssen sich auf die Förderung des Lehrstellenangebots konzentrieren
und sinnvolle Überbrückungsangebote für Jugendliche bereitstellen.
Hier ist nicht nur die Politik gefordert. Auch die Arbeitgeber müssen
sich in die Pflicht nehmen lassen.
Aus familienpolitischer Sicht tritt die Caritas für die Einführung
von Ergänzungsleistungen für bedürftige Familien ein. Die Einführung
einer obligatorischen Vorschulstufe und von schulischen
Tagesstrukturen drängt sich auch familienpolitisch auf: Sie soll eine
bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Die
Erwerbstätigkeit von Frauen wird für viele Haushalte aus ökonomischen
Gründen immer unverzichtbarer.
Jeanine Silja Volken und Carlo Knöpfel: Armutsrisiko Nummer eins:
geringe Bildung. Was wir über Armutskarrieren in der Schweiz wissen,
Caritas-Verlag, Luzern 2004, 123 Seiten, 18 Franken: Bezug: Caritas
Schweiz, Löwenstrasse 3, 6002 Luzern, Tel. 041 419 22 22; Fax 041 419
24 24; E-Mail:  info@caritas.ch
Hinweis an die Redaktionen: Alle Dokumente zur Studie
"Armutsrisiko Nummer eins: geringe Bildung" sind auf der Homepage der
Caritas Schweiz zu finden und können heruntergeladen werden:
www.caritas.ch (Mediendossier).

Kontakt:

Caritas Schweiz
Löwenstrasse 3
6002 Lucerne
Tel. +41/41/419'22'22
fax +41/41/419'24'24
E-Mail: info@caritas.ch
Internet: http://www.caritas.ch

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