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Dialog - so lautet die Präsentationsform im Kunstmuseum Liechtenstein

Vaduz (ots)

Im Bereich der Wechselausstellungen findet für ein
Museum die wichtige Akzeptanz durch die breite Öffentlichkeit statt.
Über die Art und Weise jedoch, in der in den Museen die anderen Werke
präsentiert werden, scheint dagegen breiter Konsens zu bestehen, so
dass auf diesem Gebiet nur wenig Anlass zur Medien-Berichterstattung
besteht. Das Kunstmuseum Liechtenstein arbeitet im Bereich der
Präsentation als üblich. Der Dialog der Gegensätze und
Nachbarschaften zwischen den Kunstwerken steht im Mittelpunkt. Er
eröffnet im unmittelbaren Erleben den Blick für die Besonderheit des
Kunstwerks. Es entstehen neue Begegnungen und Erkenntnisse. Im
Kunstmuseum Liechtenstein kann man sich zurzeit von fünf neuen
Dialog-Präsentationen inspirieren lassen:
Von Männern und Frauen / 17.9.02 bis Ende Februar 03
Wie sehen Künstler und Künstlerinnen die Frau, wie sehen sie den
Mann?
Das Verhältnis zwischen den Geschlechtern beflügelt die Künstler
immer wieder neu. In diesem Verhältnis werden Kultur und Psychologie
einer Gesellschaft sinnlich fassbar. Die künstlerischen Darstellungen
spiegeln dementsprechend vielfältig die sich wandelnde Anschauung der
Verhältnisse: von kühlem Realismus über sozial engagierten Moralismus
und psychologisierender Deutung bis hin zu rein konzeptuellen
Methoden.
Mit Werken von u.a. Alexander Archipenko, Umberto Boccioni,
Fernando Botero, Jan de Bray, Fortunato Depero, Bettina Gruber,
Wilhelm Lehmbruck, François Millet, Edoardo Paolozzi, Francis
Picabia, Pablo Picasso, Karl Schmidt-Rottluff, Andy Warhol
Der Künstler selbst / 17.9.02 bis 15.12.02
Wie präsentiert sich der Künstler seiner Mit- und Nachwelt?    
Als selbstbewusster Bürger. Als stolzer Meister seines Faches. Als
personifizierte Schöpferkraft. Als melancholischer oder cholerischer
Bohemien. Als Revolutionär.
Das Künstlerbildnis tritt uns als wertvolle Quelle entgegen, aus
der wir eine persönliche Anschauung und einen konkreten Begriff
gewinnen vom schöpferischen Individuum und auch der Gesellschaft, in
der es wirkt. Bildnisse und Selbstbildnisse des 16. bis 20.
Jahrhunderts aus den Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein und des
Kunstmuseums sind miteinander im Dialog.
Mit Werken u.a. von Anthonis van Dyck, Bartholomäus Spranger,
Caspar de Crayer, Antonio Canova, Friedrich von Amerling, Joseph
Beuys und Marcel Broodthaers
Werkprozess und Material / 17.9.02 bis Ende Februar 03
Welchen Wert erhält das Material durch das Kunstwerk? Was bewirkt
die Sichtbarmachung des Werkprozesses? Welche Rolle kommt dabei dem
Zufall zu?
In der Kunst des 20. Jahrhunderts kommen den Eigenschaften des
Materials und dem Prozesshaften eine neue Bedeutung zu. Dabei geht es
aber weder um die pure Materialität noch um den blossen Zufall,
vielmehr werden die Dinge und Materialien in ihrer Wesenhaftigkeit
erkannt und in ihrer metaphorischen Kraft verstanden. Anliegen der
Künstler ist es, neue Wahrnehmungsmöglichkeiten zu eröffnen, zu
sensibilisieren. Radikal verändert sich das Verhältnis zum
Betrachter: er steht keinem abgeschlossenem Ganzen gegenüber, sondern
nimmt an einem offenem Prozess teil.
Mit Werken u.a. von Alighiero Boetti, Max Ernst, Robert Morris,
Pablo Picasso, Michelangelo Pistoletto, Robert Rauschenberg     
Blick auf Natur
17.9.02 bis Ende Februar 03
Auf die Natur zu blicken, muss nicht bedeuten, sich in der Natur
aufgehoben zu fühlen, vielmehr kann es die gewisse Distanz der
Betrachtung sein, die uns die Natur erfahren lässt.
Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts betrachtete man die Natur als
eine zu zähmende Gewalt. Doch bereits die Romantik formulierte das
Gefühl ihres Verlustes und begriff die Natur als Symbol einer idealen
Weltharmonie. Deshalb gingen die Künstler in die Natur, um direkt in
ihr zu malen, oder sie als wandlungsfähige Metapher seelischer
Zustände zu erleben. Spätere Künstlergenerationen sehen die Natur
eher als Gegenstück zu Zivilisation oder Kultur bis schliesslich
allein der skeptische Blick auf den Zustand der Natur zurückbleibt.
u.a. mit Werken von Giovanni Anselmo, Stefan Banz, Gustave
Courbet, Hrrein Fridfinnsson, Ernst-Ludwig Kirchner, Jannis
Kounellis, François Millet, Claude Monet, Emil Nolde, Gerhard
Richter, William Turner
Berge
«Der Wanderer freilich steht klein in diesem grossen Geschehen,
und dennoch ist es sein Geist, dem diese Rätsel gestellt, und er
weiss sie zu deuten.» (Anton Frommelt, 1895- 1975)
17.9.02 bis Ende Februar 03
Über die Jahrhunderte fasziniert die Gebirgswelt Reisende,
Künstler, Dichter und Philosophen. Die gefahrvolle Gebirgswelt lässt
erschauern und doch zugleich das eigene Dasein als Teil eines grossen
Kosmos erfahren. Für John Ruskin (1819-1900) liegt das Wesen der
Berge darin, «den Durst des menschlichen Herzens nach der Schönheit
der Werke Gottes zu stillen - es aus seiner Trägheit durch das reine
und tiefe Erstaunen aufzurütteln.»
Mit Werken u.a. von Tony Cragg, Gloria Friedmann, Anton Frommelt,
Ferdinand Hodler, Joost de Momper, Kristine Osswald, Philipp
Schönborn

Kontakt:

Kunstmuseum Liechtenstein
Städtle 32
FL-9490 Vaduz
Tel. +423'235'03'00
Fax +423'235'03'29
mailto:mail@kunstmuseum.li
Internet: http://www.kunstmuseum.li

Presse- und Informationsamtes
des Fürstentums Liechtenstein (pafl)
Tel. +423/236'67'22
Fax +423/236'64'60
Internet: http://www.presseamt.li

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