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pafl: Eröffnung der Liechtenstein-Bibliothek in Jerusalem

Vaduz (ots)

Vaduz, 24. Oktober (pafl) - Am 21. Oktober 2007
wurden in Jerusalem im Rahmen der Feierlichkeiten zum 40-jährigen 
Bestehen der Jerusalem Foundation der "Max Rayne Hand-in-Hand-Schule 
für zweisprachige Erziehung" die neuen Räumlichkeiten übergeben. An 
der Schule werden jüdische und arabische Kinder pro Jahrgang 
gleichzeitig in einem Klassenzimmer von einer jüdischen und einer 
arabischen Lehrperson unterrichtet. Mit diesem Unterrichtsmodell soll
dazu beigetragen werden, den Dialog und die friedliche Koexistenz der
jüdischen und der arabischen Bevölkerung zu fördern. Dabei wird vom 
Gedanken ausgegangen, dass man mit der Erziehung von Kindern und 
Jugendlichen beginnen muss, um zu einer Lösung der bestehenden 
Probleme im Zusammenleben der beiden Bevölkerungsgruppen beitragen zu
können.
Zum neuen Campus gehören Fachräume für Kunst, Musik und 
Naturwissenschaften und verschiedene Gebäudekomplexe. So finanzierte 
Liechtenstein die Bibliothek der Schule mit 600'000 US-Dollars, die 
Schweiz stiftete einen Komplex von Klassenzimmern, Deutschland eine 
Sport- und Mehrzweckhalle und Österreich beteiligte sich an den 
Einrichtungen der Bibliothek. Eine Reihe von anderen staatlichen 
Gönnern sowie von privaten Personen beteiligte sich am Gesamtprojekt.
Der Liechtensteinische Bankenverband leistete ebenfalls einen 
Beitrag.
Die Liechtenstein-Bibliothek ist ein zentrales Element des neuen 
Campus. Auf einer Fläche von 250 Quadratmetern beinhaltet sie ein 
Ressourcenzentrum, das der Weiterentwicklung der Schulprogramme 
dienen soll, sowie Bücherregale, die insgesamt  5'000 Bände aufnehmen
können. Auf beiden Etagen wurden Sitzplätze für rund 40 Benutzer 
eingerichtet. Über ihre Aufgabe als eigene Schulbücherei hinaus steht
die Bibliothek auch den Eltern der Schüler als Gemeindebücherei zur 
Verfügung. Die Bibliothek erhält ein besonderes Gewicht als Referenz-
und Studienbibliothek der Pädagogen, welche die Lehrpläne 
ausarbeiten. Da die zweisprachige Erziehung in Israel noch ausgebaut 
werden soll, kann die Entwicklung entsprechender Lehrpläne 
langfristig eine Multiplikatorwirkung erzielen.
Die liechtensteinische Regierung war an den 
Eröffnungsfeierlichkeiten durch Botschafter Roland Marxer, Leiter des
Amtes für Auswärtige Angelegenheiten, sowie die weiteren Mitglieder 
des ehemaligen Beratungs- und Koordinierungsausschusses 
Liechtenstein-Zweiter Weltkrieg, nämlich Hans Brunhart, Norbert 
Hemmerle und Michael Kohn, vertreten.
Die liechtensteinische Delegation stattete auch der Gedenkstätte 
Yad Vashem einen Besuch ab. Liechtenstein unterstützte mit 100'000 
Franken das dort angesiedelte Zentrum für Zeugenaussagen. Der Verein 
der Freunde von Yad Vashem in Liechtenstein, der Liechtensteinische 
Bankenverband, die Liechtensteinische Industrie- und Handelskammer 
sowie private Gönner aus Liechtenstein hatten sich an der 
Finanzierung des Audio-Guide für die Führungen durch die Gedenkstätte
beteiligt. Das neue Museum von Yad Vashem hat damit ein für die 
Besucher sehr hilfreiches Hilfsmittel erhalten.
Die Beteiligung seitens des Landes Liechtenstein an den genannten 
Projekten ergab sich im Rahmen der Schlussfolgerungen der 
Unabhängigen Historikerkommission Liechtenstein - Zweiter Weltkrieg 
zur damaligen Rolle Liechtensteins. Die Regierung hatte in ihrem 
Bericht und der Stellungnahme zu den Ergebnissen der Unabhängigen 
Historikerkommission Liechtenstein-Zweiter Weltkrieg festgehalten 
gehabt, dass sie die Ergebnisse der Untersuchungen mit grossem 
Respekt und im Geist der gemeinsamen Verantwortung entgegengenommen 
habe. Diese Haltung solle auch wegleitend sein für die Projekte, die 
insbesondere nach aussen wirksam und auch als Aufruf an die 
gesellschaftlichen Kreise im Lande, ihren Beitrag zu leisten, 
verstanden werden sollen.
Hintergrundinformation (seitens der Jerusalem Foundation):
Die Max Rayne Hand in Hand Schule für zweisprachige Erziehung - 
ein Musterbeispiel für Koexistenz, Erziehung und gelebte Toleranz in 
Jerusalem
Jerusalem ist der Inbegriff ethnischer, religiöser, kultureller 
und sozialer Vielfalt- zwei Drittel der rund 700'000 Einwohner 
Jerusalems sind jüdisch, ein Drittel muslimisch und christlich. Die 
Jerusalem Foundation fördert seit ihrer Gründung im Jahr 1966 durch 
Teddy Kollek den Dialog und die Koexistenz in der Stadt nachhaltig. 
Daher war es ein zentrales Anliegen der Jerusalem Foundation, den Bau
des neuen Campus für die zweisprachige Max-Rayne-Hand-in-Hand-Schule 
für jüdisch-arabische Erziehung grundlegend zu unterstützen.
In mehrfacher Hinsicht leistet die Schule für das israelische 
Erziehungssystem Pionierarbeit: Die jüdische, christliche und 
muslimische Religion und Kultur werden in ihr gleichwertig behandelt;
der Unterricht wird gleichzeitig von einem hebräischsprachigen und 
einem arabischsprachigen Lehrer durchgeführt. Die Kinder melden sich 
in beiden Sprachen - auf Hebräisch und auf Arabisch - zu Wort. Die 
Multikulturalität der Schule spiegelt sich auch in der Schulleitung, 
die einem arabischen Direktor, Herrn Ala Khatib, und einer jüdischen 
Direktorin, Frau Daliah Peretz, obliegt. Die Schule ist die grösste 
jüdisch-arabische Schule in Israel und die einzige in Jerusalem.
Die Schule wurde 1997 von der Organisation "Hand in Hand" 
gegründet, deren Erziehungsprogramme von der UNESCO anerkannt werden.
Die Schule wird sowohl vom israelischen Amt für Erziehung als auch 
von der Jerusalemer Stadtverwaltung unterstützt. Der methodisch 
innovative, auf beide Kulturkreise ausgerichtete Lehrplan und der 
gemeinsame, jüdisch-arabische Unterricht ermöglichen den Schülern die
Festigung der eigenen Identität und die Anerkennung des Andersseins 
des Anderen.
Seit der Gründung der Max-Rayne-Schule hat die Anzahl der Schüler 
konstant zugenommen: Während im Schuljahr 2006/2007 310 Schüler die 
Schule besucht haben, nehmen im Schuljahr 2007/2008 bereits 410 
Schüler am Unterricht teil, wobei je die Hälfte der Kinder Hebräisch 
bzw. Arabisch sprechen. Die Jerusalemer Stadtverwaltung hat die 
Schule offiziell anerkannt. Bis zu 60% der laufenden Kosten werden 
vom städtischen Erziehungsamt und vom israelischen 
Erziehungsministerium gedeckt.
Nur durch die bedeutenden Beiträge zahlreicher Freunde der 
Jerusalem Foundation im Ausland konnte der Bau eines neuen Campus für
diese wichtige Schule, deren Unterricht bislang in räumlicher Enge 
stattfinden musste, realisiert werden. Die Lage des neuen Campus hat 
eine symbolische Bedeutung, da das Grundstück das jüdische Viertel 
Patt und das arabische Viertel Beit Safafa miteinander verbindet. 
Hinsichtlich der finanziellen Unterstützung des Neubaus und der 
Erweiterung der Schule machte die Schweizer Regierung den Auftakt, 
gefolgt von den Regierungen Österreichs und Liechtensteins. Darüber 
hinaus konnte die Jerusalem Foundation namhafte private Spender für 
den Bau des neuen Campus in Deutschland, England, Österreich und der 
Schweiz gewinnen. Auch die laufenden Programme der Schule werden 
durch ausländische Spender gefördert. Der neue Campus trägt den Namen
von Max Rayne - in Erinnerung an den Philanthropen und Kunstmäzen, 
der Erziehung und Koexistenz in England und Israel grundlegend 
gefördert hat. Die Schulgebäude werden insgesamt etwa 5000 m² 
umfassen; das die Schule umgebende Areal weitere 5500 m². Die 
Baukosten des Gesamtprojektes belaufen sich auf 10 Millionen Euro.
Auch architektonisch gehen die jüdische und die arabische Kultur 
auf dem neuen Campus eine Synthese ein. Zu dem neuen Campus werden 
Fachräume für Kunst, Musik und Naturwissenschaften ebenso gehören wie
das Schweizer Klassenzimmergebäude, das Hans Dichand 
Verwaltungsgebäude, die Liechtenstein Bibliothek, die Deutschland 
Sport- und Mehrzweckhalle und der Erich Schumann Bustan Garten.
Weitere Informationen unter www.jerusalemfoundation.org.

Kontakt:

Roland Marxer
Amt für Auswärtige Angelegenheiten
+423 236 60 58

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