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pafl: Rotwildmarkierungen
Den Wanderern auf der Spur

Vaduz (ots)

Vaduz, 17. Februar (pafl) - Über einen Zeitraum von
fünf Jahren werden 48 Stück Rotwild mit Ohrmarken gekennzeichnet. 18 
der markierten Tiere erhalten zusätzlich einen Halsband- und 
Pansensender. In einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit 
Graubünden und Vorarlberg wird unter wissenschaftlicher Leitung das 
Wanderverhalten von Rotwild zusammen mit Stoffwechseldaten erfasst. 
Die erwarteten Erkenntnisse leisten einen Beitrag zur 
länderübergreifenden tier- und standortgerechten 
Rotwildbewirtschaftung.
Als größte heimische Wildtierart beansprucht der Rothirsch einen 
entsprechend großen Raum zum Leben. In unserem Dreiländereck zwischen
Vorarlberg, Graubünden und dem Fürstentum Liechtenstein überquert er 
deshalb oft Staatsgrenzen. Dabei werden seine Wanderungen bestimmt 
von der Jahreszeit, vom Nahrungsangebot, von Störungen durch 
Freizeitaktivitäten oder unterschiedlichen Arten der Bejagung.
Die Rotwildpopulation dieses Dreiländerecks unterliegt 
unterschiedlichen jagdrechtlichen Rahmenbedingungen mit 
unterschiedlichen Zielen und Methoden in der Rotwildbewirtschaftung; 
diese erschweren das Rotwildmanagement (Bestandesregulierung, 
Überwinterung, Wildlenkung, etc) in den einzelnen Regionen. Um 
objektive Kenntnisse über die grenzüberschreitenden Wanderungen zu 
gewinnen,  beauftragte eine länderübergreifende Arbeitsgemeinschaft 
das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der 
Veterinärmedizinischen Universität Wien, die jahreszeitlichen 
Verhaltensmuster der Raumnutzung und der Aktivität des Rotwildes im 
Rhätikon zu untersuchen. Die Arbeitsgemeinschaft besteht aus der 
Vorarlberger Jägerschaft (Bezirksgruppe Bludenz), dem Amt für Wald, 
Natur und Landschaft des Fürstentums Liechtenstein und dem Amt für 
Jagd und Fischerei in Graubünden.
GPS Halsbänder und Magensonde
Um objektive Daten über die individuellen, jahreszeitlichen 
Wanderungen und Aufenthaltsorte zu erhalten, werden in einem 
fünfjährigen Projekt  in Liechtenstein 18 Tiere gefangen, unter 
Anleitung des Amtes für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen mit 
GPS-GSM Halsbändern versehen und sofort wieder freigelassen. Durch 
die Verbindung des Halsbandes über das Mobilfunknetz kann der 
Aufenthaltsort eines jeden Tieres zu bestimmten Zeiten abgefragt und 
dann zentral an der Basisstation ausgewertet werden.
Die Tiere werden gleichzeitig  mit einer Magensonde versehen. Diese 
Sonde, in der Grösse eines Fremdkörpermagneten wie er beim Nutzvieh 
eingesetzt wird, gibt zusätzliche Auskunft über  physiologische 
Parameter wie Herzfrequenz und Körpertemperatur. Die so gewonnenen 
Daten ermöglichen wiederum Rückschlüsse auf die Stoffwechselvorgänge,
die Auswirkungen von Störungen und den damit verbundenen Stress von 
freilebendem Rotwild in verschiedenen Lebensräumen. Ergänzend dazu 
werden während der Projektdauer weitere ca. 30 Tiere mit farbigen und
nummerierten Ohrmarken versehen; aus deren Beobachtungen   ergeben 
sich zusätzliche Informationen über das Wanderverhalten.  Die 
Ergebnisse sollen insgesamt zu einem besseren Verständnis der 
Raumnutzungs- und Überwinterungsstrategie des Rotwildes und zur 
Optimierung des Rotwildmanagements beitragen.
Seit Mitte Februar werden im Raum Schaanwald-Nendeln und im 
Alpengebiet  in einem ersten Durchgang 9  Tiere mit einem GPS-Sender 
ausgerüstet. Dabei werden die Tiere entweder im Freieinfang oder mit 
Fallen eingefangen.  Die Besenderung erfolgt ausschliesslich im 
Hochwinter, da die Narkose dann aufgrund der reduzierten 
Körperfunktionen des Wildes schneller wirkt.
Beobachtungen melden
Die Liechtensteiner Jägerschaft und der Liechtensteiner 
Forstverein unterstützen das Projekt. Jäger und Förster melden ihre 
Beobachtungen auf eigens dafür vorgesehenen Notizblöcken. Ein 
wichtiges Element für den Erfolg der Untersuchungen ist auch die 
Mithilfe  der Bevölkerung. Beobachtungen von markierten Tieren können
an das Amt für Wald, Natur und Landschaft,  an Jäger oder 
Gemeindeförster  gemeldet werden. Wichtig sind dabei die Angabe von 
Ort und Zeit der Beobachtung  sowie die Farbe und sofern möglich die 
Nummer der Ohrmarken.

Kontakt:

Amt für Wald, Natur und Landschaft
Felix Näscher, Leiter
T +423 236 64 01

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