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Zum Hinschied von Prof. Dr. sc. techn. Theodor H. Erismann

Bern (ots)

Ein Leben für die Förderung der Sicherheit
13. August 2002/Am 8. August verstarb kurz vor seinem
81. Geburtstag Prof. Dr. sc. techn. Theodor H. Erismann, langjähriger
Direktionspräsident der Eidg. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt
(Empa). Das zentrale Forschungsgebiet des Verstorbenen waren
innovative Instrumente für die moderne Materialforschung. Er hat
darüber verschiedene wegweisende Arbeiten veröffentlicht. Lebenslang
hat er sich für die Förderung der Sicherheit für Mensch und Umwelt
eingesetzt.
Theodor H. Erismann, geboren am 29. August 1921 in Bonn und
aufgewachsen in Innsbruck, absolvierte sein Studium von 1941 bis 1947
an der ETH Zürich und erwarb sich das Diplom eines
Maschineningenieurs. Von 1947 bis 1955 arbeitete er in der damals
weltberühmten Schaffhauser Firma Alfred J. Amsler an der Entwicklung
von Messgeräten, mathematischen Instrumenten und Integrieranlagen.
1951 promovierte er zum Doktor der technischen Wissenschaften an der
ETH mit der Arbeit «Nichtkardanisch aufgehängte Kreisel zur
Überhöhungsmessung im Eisenbahnbau», 1956 folgte die Habilitation
über Analogrechengeräte. Von 1956 bis 1962 war er Leiter der
Abteilung für Eisenbahn-Messausrüstungen und Rechengeräte und von
1962 bis 1969 Direktor der Firma Amsler.
1969 wählte der Bundesrat Theodor H. Erismann zum
Direktionspräsidenten der Eidgenössischen Materialprüfungs- und
Forschungsanstalt (Empa) und zum ordentlichen Professor der ETH
Zürich. An der ETH war er Gründungsmitglied des Departementes
Werkstoffe. Als Nachfolger von Eduard Amstutz als Direktionspräsident
verstand es Erismann, die Empa bezüglich Prüfmaschinen-Ausrüstung zu
einer der führenden Institutionen werden zu lassen. Eine wichtige
Rolle spielten dabei seine von den Fachleuten weltweit bewunderten
innovativen Eigenentwicklungen. Er war sich aber auch immer bewusst,
dass es niemals genügen kann, nur über eine hervorragende Ausrüstung
zu verfügen. Im Vordergrund standen daher für ihn die Menschen. Es
ist ihm immer wieder gelungen, erfolgversprechende junge Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen zu fördern. Seine grosszügige Politik, angehende
Kaderleute zur Weiterbildung ins Ausland zu schicken, trägt heute
Früchte. Erismann hat zudem «sein Unternehmen» jeweils den modernen
wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Gegebenheiten angepasst und
in seiner Dynamik kräftig gefördert.
Ergänzend zu seiner intensiven Tätigkeit an der Empa engagierte
Professor Erismann sich auch im Rahmen nationaler und internationaler
Fachorganisationen. So präsidierte er einst die Weltorganisation für
die Materialprüfung Rilem (Réunion International des Laboratoires
d'Essais et de Recherches sur les Matériaux et les Constructions) und
war Gründungsmitglied des ICF (International Congress of Fracture).
Neben Tätigkeiten zugunsten des SIA (Schweiz. Ingenieur- und
Architekten-Verein), der American Society for Testing Materials
(ASTM) und des Deutschen Verbands für Materialprüfung setzte er sich
von 1972 bis 1986 als Präsident des SVMT (Schweizerischer Verband für
die Materialtechnik) sehr erfolgreich für diese Disziplin in der
Schweiz ein.
Die aussergewöhnliche Vielfalt seiner Interessensgebiete - von der
Mathematik über den Eisenbahnsektor, den Prüfmaschinenbau, die
technische Bruchmechanik, die Materialermüdung, die Geotribologie des
Bergsturzes bis zu den Grenzbereichen zwischen Technik und
Psychologie -, dokumentieren seine über sechzig veröffentlichten
Schriften.
Erismann hat auch nach seiner Emeritierung noch Fachbücher
geschrieben. Das letzte Werk, das 2001 erschienene Buch «Dynamics of
Rockslides and Rockfalls», soll Experten, die potentielle Berg- und
Felssturzgefahren beurteilen müssen, das Instrumentarium dazu zur
Verfügung zu stellen. Die Förderung der Sicherheit für Mensch und
Umwelt war eines der nobelsten beruflichen Anliegen von Theodor
Erismann. Er hat sich vehement dafür eingesetzt und sehr viel
erreicht. Wir danken ihm dafür und werden ihn nicht vergessen.

Kontakt:

Prof. Urs Meier
Ein Portraitbild von Th. Erismann ist in elektronischer Form
erhältlich bei: remigius.nideroest@empa.ch

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