Neue Motorrad-Führerscheinregelungen - Sonderzug Schweiz statt echte Harmonisierung!

Einmal mehr praktiziert der Bundesrat einen
Alleingang Schweiz: Bei der Festlegung der neuen, ab 1. April 2003
geltenden Motorrad-Führerscheinkategorien hat er es nicht geschafft,
für die kleinen Hubraumklassen von 50 bzw. 125 cm3 eine Regelung nach
dem Muster der umliegenden EU-Staaten zu treffen. Im Gegenteil: Mit
der Schaffung einer neuen Klasse von geschwindigkeitsmässig
unbeschränkten 50cm3-Motorräder/Rollern führt er in der Schweiz eine
Fahrzeugkategorie ein, welche in dieser Form weltweit von keinem
Hersteller angeboten wird. Für den kleinen Schweizer Markt müssen
diese Fahrzeuge in Bezug auf die Ausrüstung extra abgeändert werden
und wieder ein eigenes Homologationsprozedere durchlaufen. Nach
Meinung der Zweiradbranche ist dies ein unnötiger und kostspieliger
Weg.

Ebenfalls unerklärlich ist, warum das Führen von auf 11 kW(15 PS)
beschränkten Motorrädern/Rollern nicht bereits ab 16 Jahren, sondern
nach wie vor erst ab 18 Jahren gestattet ist. Offenbar traut der
Bundesrat den schweizerischen Jugendlichen weniger Fahrkönnen und
Reife zu als den Gleichaltrigen in Italien, Deutschland, Frankreich
etc.. Auch in diesem Punkt wurde der von der Politik immer und
überall beschworenen Harmonisierung mit den EU-Staaten ein Riegel
geschoben.

Die Zweiradbranche trat im Vernehmlassungsverfahren für ein
logisch aufgebautes Stufenführerschein-System mit neuem, verschärftem
Ausbildungsprogramm ein. Dass dieses System bei der Festlegung der
neuen Führerscheinkategorien nicht umgesetzt wurde, ist nicht
nachvollziehbar und stösst in der Zweiradbranche mit ihren 6'000
Beschäftigten auf absolut kein Verständnis.

Kontakt:

Schweiz. Fachstelle für Zweiradfragen
Hans huber-Strasse 37a
Postfach
4503 Solothurn
Tel. +41/32/622'02'04
Fax +41/32/622'02'14
mailto:info@fachstelle-zweirad.ch
[ 019 ]