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TA_SWISS: Verkehrstelematik gegen den Osterstau?

Bern (ots)

Das Verschmelzen von Telekommunikation und Informatik
findet im Alltag zunehmend auch im Verkehr statt. Die 
Verkehrstelematik kann dazu beitragen, Engpässe auf Strasse und 
Schiene wirkungsvoller als bisher zu bewältigen und die Zahl der 
Verkehrstoten zu senken. Dies allerdings nur wenn die Öffentlichkeit 
den breiten Einsatz von Verkehrstelematik bejaht und die 
Verkehrspolitik passende Rahmenbedingungen vorgibt. An einer Tagung 
am 15. April 2003 in Bern stellt TA-SWISS zusammen mit weiteren 
Organisationen die Ergebnisse des Projektes «Das vernetzte Fahrzeug 
– Verkehrstelematik für Strasse und Schiene» vor.
Telematik wird in den nächsten Jahren mit Neuerungen aufwarten, die 
Fahrzeuge sicherer, Reisen bequemer und Transporte effizienter 
machen. Dabei entwickeln sich die Fahrzeuge zu eigentlichen Knoten 
im Informationsnetz. Das Neuartige der Verkehrstelematik beschränkt 
sich aber nicht auf den motorisierten Individualverkehr. 
Nutzniessende sind neben Verkehrsteilnehmerinnen und –teilnehmern 
auch die Transportunternehmer und Verkehrsnetzbetreiber. Das vom 
Zentrum für Technologiefolgen-Abschätzung TA-SWISS gemeinsam mit dem 
Bundesamt für Strassen (ASTRA) durchgeführte Projekt «Das vernetzte 
Fahrzeug – Verkehrstelematik für Strasse und Schiene» lotet 
verschiedene Anwendungsbereiche auf ihre Chancen und Risiken aus.
Die verkehrstelematische Zukunft hat bereits begonnen
Einige verkehrstelematische Anwendungen sind heute in der Schweiz 
bereits im Einsatz und weitgehend akzeptiert. Dazu gehören etwa 
Parkleitsysteme in Städten, die Fahrzeuglenker zu freien Parkplätzen 
weisen. Aber auch Flottenmanagementsysteme, die Leerfahrten auf 
Strasse und Schiene vermeiden helfen. Weitere Beispiele sind die 
Navigationsgeräte, die schon bald zur Standardausrüstung jedes 
Personenwagens zählen dürften. Andere verkehrstelematische 
Anwendungen hingegen sind hierzulande noch umstritten. Dazu gehören 
die elektronischen Fahrkarten, die – obwohl technisch bereits 
machbar – vor allem aus datenschützerischen Gründen kontrovers 
beurteilt werden. Zwei besonders umstrittene Anwendungen der 
Verkehrstelematik betreffen das Road Pricing und die 
Verkehrssicherheit. Dies zeigt der aktuelle TA-SWISS Bericht ebenso 
wie das Leitbild «Strassenverkehrstelematik» des Eidg. Departements 
für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK).
Verkehrstelematik schafft technische Voraussetzung auch für Road 
Pricing
Mit der erfolgreichen Einführung der Leistungsabhängigen 
Schwerverkehrsabgabe (LSVA) und dem Tropfenzählersystem am Gotthard 
hat die Verkehrstelematik auch bei uns in grösserem Umfang Einzug 
gehalten. Im Ausland finden andere Formen des Road Pricings, die auf 
die Vermeidung von Staus ausgerichtet sind, zunehmend Unterstützung. 
Erst vor wenigen Wochen hat die Stadt London ein solches System 
eingeführt. In einer Zone im Stadtzentrum wird tags-über von allen 
Privatfahrzeugen eine Gebühr erhoben und damit der Verkehr 
wirkungsvoll ent-lastet. Technisch ist die nachfrageorientierte 
Lenkung der Verkehrsflüsse machbar. Ob der brei-te Einsatz der 
Verkehrstelematik auch gesellschaftlich akzeptiert und politisch 
durchsetzbar ist, muss die Diskussion in der Öffentlichkeit erst 
noch zeigen.
Verkehrssicherheit auf Kosten technischer «Entmündigung»
Ein weiterer Einsatz der Verkehrstelematik zielt auf die 
Verkehrssicherheit durch Unterstützung und Entlastung der 
Fahrzeuglenker. Die heute noch mit Schildern am Strassenrand 
angezeig-ten Geschwindigkeitslimiten könnten schon bald technischen 
Lösungen im Fahrzeug Platz ma-chen, bei denen dem Lenkenden optisch 
und akustisch signalisiert wird, wenn er zu schnell un-terwegs ist. 
Voraussetzung ist, dass dem Fahrzeug die an seiner Position geltende 
Geschwin-digkeitslimite bekannt ist. Drastischere Lösungen sehen gar 
in das Fahrzeug eingebaute Geschwindigkeitsbegrenzer vor. Zur 
Erhöhung der Sicherheit im Strassenverkehr könnten z.B. auch 
Sensoren in den Fahrzeugen beitragen, welche die Atemluft des 
Fahrzeuglenkers auf den Alkoholgehalt und die Augen auf deren 
Müdigkeit hin überprüfen. Systeme, die aktiv in den Fahrvorgang 
eingreifen und die Verfügungsgewalt des Lenkers beschneiden, sind 
umstritten. Mehr Befürwortende hingegen finden Anwendungen, die im 
Güterverkehr den Transport gefähr-licher Ladungen überwachen und 
allfällige Unregelmässigkeiten dem Lenker und einer Zentrale melden. 
Im Schienenverkehr ist die telematische Sicherheitstechnik weit 
fortgeschritten. Künftig dürften dank genauer 
Geschwindigkeitsmessungen und präziser Positionsbestimmung flexible 
Zugsabstände eingeführt werden können. Dies würde zu einer weiteren 
Effizienzsteigerung des Schienenverkehrs beitragen.
Verkehrstelematik wirkungsvoll oder überschätzt? Bürgermeinungen 
sind gefragt
Die Möglichkeiten der Verkehrstelematik lassen sich insbesondere im 
Personenverkehr noch weiter ausschöpfen. Dies hat allerdings seinen 
Preis. Die Verkehrsteilnehmenden müssen im voraus ihre Mobilität 
planen, den Fahrzeuglenkenden droht eine Entmündigung und die 
erfass- ten Bewegungsprofile werfen Fragen bezüglich dem Datenschutz 
auf. Im Gegenzug verspricht der Einsatz der Verkehrstelematik eine 
gesteigerte Leistungsfähigkeit des Verkehrssystems, ei-ne Reduktion 
von Unfällen und die Verwirklichung eines individuell 
massgeschneiderten öffent-lichen Verkehrs. Die Grundfrage lautet: 
Sind wir gewillt, unsere individuellen Interessen den An-liegen der 
Öffentlichkeit unterzuordnen? Politische Entscheidungstragende und 
Verkehrsfach-leute sind angesichts der rasanten und zum Teil 
kontroversen technischen Entwicklungen ge-fordert, die Bevölkerung 
durch Mitwirkungsverfahren an den Diskussionen über die Zukunft der 
Mobilität zu beteiligen. Ein nächster Anlass dazu bietet die Tagung 
«Osterstau ohne Ende? Möglichkeiten und Grenzen der 
Verkehrstelematik» vom 15. April 2003 im Museum für Kommu-nikation 
in Bern (siehe Hinweis).
TA-SWISS Publikationen:
TA-DT 33/2003 «Das vernetzte Fahrzeug. Verkehrstelematik für Strasse 
und Schiene», Bern. Autoren: Franz Mühletha-ler, ASIT AG Bern, 
Michal Arend, Econcept AG Zürich, Kay Axhausen IVT ETH Zürich, 
Sabine Martens und Marcus Steierwald TA-Akademie Stuttgart.
download: http://www.ta-swiss.ch/www-
remain/reports_archive/publications/2003/Verkehrstelematik.pdf
TA 45A/2003 «Auf dem Weg zur intelligenten Mobilität», Kurzfassung 
zum TA-SWISS Bericht «Das vernetzte Fahr-zeug»,  Zentrum für 
Technologiefolgen-Abschätzung TA-SWISS (Hg.), Bern
download: http://www.ta-swiss.ch/www-
remain/reports_archive/publications/2003/KF_Verkehrstelematik_d
15. April 2003 	Medienorientierung von 14 bis 15 Uhr
anlässlich der Tagung «Osterstau ohne Ende? Möglichkeiten und 
Grenzen der Verkehrstelematik», im Museum für Kommunikation, 
Helvetiastrasse 16, Bern. Programm und Anmeldung: TA-SWISS, T 031 
322 99 63,  ta@swtr.admin.ch
Weitere Auskünfte erteilen:
Dr. Sergio Bellucci,
Geschäftsführer 
TA-SWISS
Birkenweg 61
3003 Bern
Tel. 031 322 99 66
Tel. 079 312 93 73  
sergio.bellucci@swtr.admin.ch
Dr. Katrin Schneeberger
Projektverantwortliche TA-SWISS
Birkenweg 61
3003 Bern
Tel. 031 322 78 56  
katrin.schneeberger@swtr.admin.ch
Dr. Franz Mühlethaler
Projektleiter
ASIT
3000 Bern 32
Tel. 031 359 24 63
franz.muehlethaler
@asit.ch
Erwin Gautschi
ASTRA 
Bundesamt für Strassen
Strategie und Forschung
verantwortlich für 
Verkehrstelematik
3003 Bern
Tel. 031 323 50 04 
erwin.gautschi@astra.admin.ch

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