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foodwatch: Kartoffelchips höher mit Acrylamid belastet als im Vorjahr

Berlin (ots)

"Funny Frisch" Chips mit 1.050 Mikrogramm dreifach höher belastet
als im Vorjahr. foodwatch fordert sofortige Umsetzung einer
Produktkennzeichnung zum Schutz der Verbraucher. Krebsrisiko durch
Acrylamid laut Sachverständigenrat für Umweltfragen nicht mehr
tolerierbar.
Zum fünften Mal hat die Verbraucherorganisation foodwatch in einem
Reihentest die Acrylamid-Belastung von Kartoffelchips ermittelt.
Sechs von zehn getesteten Produkten weisen dabei höhere Werte auf als
im Jahr 2004. Am stärksten sind Markenchips von "Funny Frisch"
belastet, sie enthalten dreimal mehr Acrylamid. Keines der
untersuchten Produkte erreichte die niedrigsten Messwerte der
Vorjahre.
"Die Bundesregierung setzt die Konsumenten einem unnötigen
Krebsrisiko aus. Von vorbeugendem Verbraucherschutz kann nicht die
Rede", kritisiert Barbara Hohl, Diplombiologin und Sprecherin von
foodwatch. Die Acrylamid-Belastung ließe sich leicht durch eine
Produktkennzeichnung reduzieren, Verbraucherministerin Renate Künast
müsse sie den Herstellern nur vorschreiben.
Acrylamid steht im Verdacht, Krebs auszulösen und das Erbgut zu
verändern. Die Substanz kann sich beim Backen, Braten und Frittieren
bilden. Der von der Bundesregierung bestellte Sachverständigenrat für
Umweltfragen warnt in seinem jüngsten Jahresgutachten (2004): "Das
Krebsrisiko durch die tägliche Aufnahme von Acrylamid mit der Nahrung
liegt außerhalb des tolerierbaren Bereichs." Der Sachverständigenrat
geht davon aus, dass in Deutschland jährlich 10.000 Menschen durch
den Verzehr von Acrylamid an Krebs erkranken.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte die tägliche
Belastung mit Acrylamid ein Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht
nicht überschreiten. Für eine 60 Kilogramm schwere Person hieße das
bezogen auf die foodwatch-Testergebnisse: Gerade mal zwei Hände voll
(57,2 Gramm) Chips dürfte sie von "Funny Frisch Chipsfrisch
ungarisch" essen.
foodwatch kritisiert die so genannte Minimierungsstrategie der
Bundesregierung. Der darin  vorgegebene "Signalwert" mit 1.000
Mikrogramm je Kilo Kartoffelchips sei seit 2002 unverändert und viel
zu hoch. "Statt ihre Produktionsweise maximal zu verbessern,
verstecken sich die Hersteller hinter dem hohen Signalwert", stellt
Barbara Hohl fest. foodwatch-Tests der Vorjahre hatten gezeigt, dass
ein Kilo Kartoffelchips nicht mehr als 100 Mikrogramm Acrylamid
enthalten muss. Diesen Wert erreichte in den aktuellen Tests kein
einziges Produkt mehr.
Die Verbraucherorganisation fordert eine produktbezogene
Kennzeichnung und schlägt dazu ein Modell vor: Auf einer genormten
Vergleichsskala von dunkelrot (hohe Belastung) bis grün (niedrige
Belastung) könne das Produkt je nach Acrylamid-Messwert eingeordnet
werden. Diese Kennzeichnung würde in Form eines Aufklebers auf der
Verpackung des Lebensmittels angebracht werden. Jeder Verbraucher
könne dann selbst entscheiden und, wenn er wolle, unnötige
Acrylamid-Belastungen vermeiden. Zugleich steige damit der
marktwirtschaftliche Druck auf die Hersteller, ihre Produkte zu
verbessern.
Stichwort:
Der so genannte "Signalwert" orientiert sich an den zehn Prozent
der am höchsten belasteten Produkte. Er darf nicht mit einem
Grenzwert für Unbedenklichkeit verwechselt werden, weil es für
krebsverdächtige Substanzen keinen solchen Grenzwert gibt. Nur wenn
deutsche Hersteller den jeweiligen Signalwert einer Produktgruppe
überschreiten, werden sie von der Bundesregierung zur Minimierung des
Problemstoffs aufgefordert. (Siehe Bundesamt für Verbraucherschutz
unter http://www.bvl.bund.de/acrylamid/)
Hinweis:
PDF-Dokument, insgesamt drei Seiten: Die aktuellen
foodwatch-Testergebnisse mit Jahresvergleich und einer Abbildung des
Kennzeichnungsvorschlags können auf der foodwatch-Internetseite im
PRESSE-BEREICH heruntergeladen werden:
http://www.foodwatch.de/showpage.php?pageId=19&pageName=/homepage/tra
nsparenz/presse

Pressekontakt:

Barbara F. Hohl
foodwatch e.V. Kommunikation
Brunnenstr. 181, 10119 Berlin
Fon : 030 / 240 476-19
Fax : 030 / 240 476-26
E-Mail: presse@foodwatch.de
Internet: www.foodwatch.de

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