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Nur Verlierer, Kommentar zu Argentinien von Sebastian Schmid

Frankfurt (ots)

Nun ist es so gekommen, wie es nach dem finalen Urteil des obersten US-Bundesgerichts im Juni zu befürchten war: Argentinien erleidet wohl die zweite Staatspleite binnen 13 Jahren. Zwar sieht sich die argentinische Regierung selbst nicht als insolvent an. Und auch die International Swaps and Derivatives Association prüft erst noch, ob es sich um einen echten Default handelt. Doch die durch das Urteil unmöglich gemachte Bedienung der Schuldtitel lässt einen anderen Schluss kaum zu. Zumal nach dem jahrelangen Disput des südamerikanischen Staats mit einigen Hedgefonds um Elliot Management selbst zwei Tage intensivster Verhandlungen offenbar nicht einmal eine Annäherung gebracht haben.

Wer nun behauptet, Argentinien hätte die Pleite doch mit einer Zahlung abwenden können, simplifiziert die Lage. Die Regierung in Buenos Aires fürchtete zu Recht, mit der Zahlung an die Hedgefonds könnten auch Bedürfnisse bei Investoren geweckt, die der Restrukturierung der Anleihen 2005 oder 2010 bereits zugestimmt hatten - da wohl entsprechende Klauseln in den Restrukturierungsvereinbarungen stehen. Dies hätte akut einen mittleren zweistelligen Milliardenbetrag kosten können. Entsprechend absehbar war die Ablehnung der vollen Auszahlung an die Hedgefonds.

Allerdings steht die Regierung des südamerikanischen Landes keineswegs als moralischer Sieger da. Argentiniens Wirtschaft geht es schlecht, sodass die Probleme nicht den "Geierfonds", wie sie Wirtschaftsminister Axel Kicillof bezeichnet, in die Schuhe geschoben werden können. Zudem hat die Regierung in den Verhandlungen nicht mehr erreicht, als den Karren vor die Wand zu fahren. Dass die Politiker aus Buenos Aires die Nase nach dem Default noch immer so hoch tragen, dürfte wohl vor allem innenpolitische Gründe haben. Angebracht ist dies nicht. Der Weg zurück an den Kapitalmarkt wird ein steiniger sein.

Aber auch der New Yorker Bezirksrichter Thomas Griesa kommt schlecht weg. Er erklärte - nachdem sein Urteil vom Supreme Court bestätigt worden war -, dass er eine Pleite Argentiniens sehr bedauern würde. Er räumte ein, die Gesamtsituation vielleicht nicht richtig erfasst zu haben. Eine (zu) späte Einsicht. Und auch für die Hedgefonds hat sich die kompromisslose Taktik noch nicht gelohnt. Zwar haben sie vor Gericht recht bekommen. Auf die Auszahlung der üppigen Gewinne, die der Ankauf billiger argentinischer Staatsanleihen nach der Insolvenz 2001 bringen sollte, warten sie aber noch immer. Am Ende haben sich hier wohl alle verzockt.

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