Joint-Venture mit Israel Chemicals Ltd. einseitig gekündigt
VW belastet deutsch-israelische Wirtschaftsbeziehung
Tel-Aviv - Berlin (ots)
Per Brief hat die Israel Chemicals Ltd. von ihrem Partner, der Volkswagen AG mitgeteilt bekommen, dass der Wolfsburger Autohersteller das gemeinsame Joint-Venture Dead Sea Magnesium Ltd. mit sofortiger Wirkung aufkündige. Die Volkswagen AG hält 35% an dem Gemeinschaftsunternehmen zur Gewinnung von Magnesium aus dem Toten Meer. Die verbleibenden 65% der Anteile an dem Magnesiumwerk hält die an der Börse Tel-Aviv gelistete Israel Chemicals Ltd.
Der Vertrag für das Joint Venture wurde von Dr. Ferdinand Piech - damals Vorsitzender des Vorstandes, heute des Aufsichtsrats von Volkswagen - im Jahr 1995 unter der Schirmherrschaft des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl sowie des seinerzeitigen israelischen Premierministers Yitzhak Rabin unterzeichnet und als Symbol einer neuen Ära für die israelisch-deutschen Beziehungen gefeiert und allgemein eingestuft worden.
Israel Chemicals Ltd. wies die einseitige Aufkündigung des Joint Ventures zurück und verlangt von der Volkswagen AG, dass diese ihren Verpflichtungen und Zusagen als Teilhaber von 35 Prozent von Dead Sea Magnesium auch weiterhin nachkomme.
"Die unilaterale Aufkündigung des Joint-Ventures ist in höchstem Maße fragwürdig, umso mehr als dieser überraschende Schritt zu einem sensiblen Zeitpunkt des globalen Konjunkturrückgangs kam und Dead Sea Magnesium mitten in Verhandlungen mit Banken zu Kreditverlängerungen steht", kritisierte der Vorstandsvorsitzende von Dead Sea Magnesium und Vize Präsident von Israel Chemicals Ltd., Eli Amit.
Israel Chemicals Ltd. betont, dass die Volkswagen AG zum jetzigen Zeitpunkt nicht befugt sei, das Joint-Venture einseitig aufzulösen und folglich auch nicht von seinen Verbindlichkeiten gegenüber Dead Sea Magnesium, den Banken und Dritten entbunden ist. So wie Israel Chemicals Ltd. ihren anteiligen Verpflichtungen weiterhin nachkommen wird, erwartet sie dies auch von ihrem deutschen Partner. Kurz vor der einseitigen Aufkündigung des Joint Ventures durch die Volkswagen AG hatten bereits die beiden in den Vorstand der Dead Sea Magnesium entsandten Vertreter der Volkswagen AG ihren Rücktritt aus diesem Gremium erklärt.
"Der Bruch des Joint Venture durch die Volkswagen AG gefährdet die anstehende Rückzahlung laufender Kredite und in der Folge mehrere hundert Arbeitsplätze in der ohnehin sehr strukturschwachen Negev Wüste in Israel.", erläuterte Eli Amit.
Unabhängig von eventuellen juristischen Schritten, betont die Israel Chemicals Ltd. die ethische Komponente der überraschenden Aufkündigung durch die Volkswagen AG, die Mitte November noch ausdrücklich ihr Bekenntnis zu dem Gemeinschaftsunternehmen bekräftigt hatten.
Der Rückzug der Volkswagen AG wird in Israel als herber Rückschlag für die bilateralen deutsch-israelischen Wirtschaftsbeziehungen gesehen. Dies umso mehr als das Projekt 1995 im Beisein des damaligen Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl und des israelischen Premierministers Yitzhak Rabin von Dr. Piech und anderen hochrangigen Vertretern der Volkswagen AG unterzeichnet wurde und auch heute noch das einzige deutsch-israelische Gemeinschaftsunternehmen dieser Größenordnung ist.
In den israelischen Medien wird die Art und Weise des Rückzugs der Volkswagen AG als Flucht vor gemeinsamen Verpflichtungen gewertet, teilweise gar als Affront bezeichnet und mit großem Unverständnis quittiert.
Über Dead Sea Magnesium Ltd.:
Dead Sea Magnesium Ltd. ist ein 1996 gegründetes Joint-Venture von Israel Chemicals Ltd. (besitzt 65 % der Aktien) und Volkswagen AG (besitzt 35 % der Aktien). Die Firma mit Sitz in Beer-Sheva, Israel beschäftigt 380 Arbeitnehmer und produziert rund 30 Tausend Tonnen Magnesium pro Jahr. Dead Sea Magnesium ist auf die Produktion von Magnesium mit höchstem Qualitätsstandards vor allem für die Aluminium- und die Autoindustrie spezialisiert. Umfangreiche Solaranlagen ermöglichen die Gewinnung der Mineralien aus dem Wasser des Toten Meeres.
Über Israel Chemicals Ltd.:
Israel Chemicals Ltd. ist ein weltweit führender Dünger- und Spezialchemiekonzern. Das Unternehmen produziert rund ein Drittel des weltweiten Produktionsvolumens an Brom und etwa neun Prozent des Kaliumkarbonats. In Europa ist Israel Chemicals Ltd. ein führender Anbieter von Düngemitteln und ein wichtiger Lieferant von Spezialdüngern. Als führender Hersteller und Anbieter von Phosphaten ist das Unternehmen Weltmarktführer für reine Phosphorsäure und einer der wichtigsten Anbieter von Spezialphosphaten.
Israel Chemicals Ltd. (ICL) besteht aus drei Kernsegmenten: ICL Fertilizers, ICL Industrial Products und ICL Performance Products. Die Hauptproduktionsstandorte des Unternehmens befinden sich in Israel, Europa, USA, Süd-Amerika und China. In Deutschland hat das Unternehmen Werke in Ludwigshafen, Ladenburg und Bielefeld und beschäftigt rund 1.400 Angestellte. Die weltweiten Standorte werden durch globale Marketing-Leistungen und Logistiknetzwerke flankiert. Israel Chemicals Ltd. profitiert von seinen Exklusiv-Konzessionen zur Gewinnung von Mineralien aus dem Toten Meer, einer reichhaltigen Quelle von kostengünstigem, hochqualitativem Kaliumkarbonat, Brom, Magnesiumchlorid und Natriumchlorid. Das Unternehmen baut zudem Phosphatgestein aus der Negev Wüste in Israel ab sowie Kaliumkarbonat und Salz aus seinen Minen in Spanien und Großbritannien.
ICL is an der Tel Aviver Börse (Tel Aviv Stock Exchange) gelistet.
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Pressekontakt für Israel Chemicals Ltd. in Deutschland:
Fleishman-Hillard Germany - Public Affairs / Government Relations
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