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ESU: Bologna Prozess wird missbraucht um kurzfristige nationale Ziele durchzusetzen
Studierende protestieren während Bildungs- und WissenschaftsministerInnen 10 Jahre europäischer Bildungsreform feiern

Wien (ots)

"Der Bolognaprozess wurde missinterpretiert,
missbraucht und verdreht um kurzfristige Ziele europäischer 
Regierungen durchzusetzen. Es ist in manchen Fällen unmöglich, die 
tatsächlichen Ziele des Prozesses zu identifizieren: bessere soziale 
Bedingungen für Studierende, verbesserte Anerkennung von Abschlüssen 
und bessere Möglichkeiten im Ausland zu studieren", sagt Ligia Deca, 
die Vorsitzende der ESU (European Students' Union) während des 
European Student Summit, der diese Woche an der 
Veterinärmedizinischen Universität Wien stattfindet.
Während Bildungs- und WissenschaftsministerInnen sich in Wien 
treffen um 10 Jahre Bologna-Prozess zu diskutieren und zu feiern 
werden Studierende auf den Straßen Wiens demonstrieren. "Die Agenda 
der EU für wirtschaftlichen Wettbewerb interferiert häufig mit den 
Zielen des Bologna-Prozesses für bessere Bildung und bessere 
bildungspolitische Zusammenarbeit in Europa." so Deca.
"Die Berichte der ESU der vergangenen sieben Jahre Bologna-Prozess
haben gezeigt, dass Staaten, die Studierende aktiv auf allen Ebenen 
einbinden sind erfolgreicher bei der Umsetzung des Prozesses. Der 
Bologna-Prozess hatte auf der europäischen Ebene eine gute Mitwirkung
der Studierenden in den vergangenen Jahren. Auf nationaler und 
Hochschul-Ebene gibt es hier noch viel Arbeit. Studierende machen 90 
Prozent der akademischen Gemeinde aus. Es ist Zeit dass das erkannt 
wird und die Studierenden als echte PartnerInnen in 
Entscheidungsprozesse sowohl auf institutioneller als auch auf 
politischer Ebene eingebunden werden."
"Es fehlt immer das Geld um ministerielle Absichten für gerechte 
Bildung umzusetzen. Auf EU-Ebene nehmen landwirtschaftliche 
Förderungen 40 % des Budgets ein, während Investitionen in Höhere 
Bildung extrem niedrig sind und Co-Finanzierung der Mitgliedsstaaten 
benötigen. Wir finden, dass Höhere Bildung mindestens die selben 
finanziellen Rahmenbedingungen verdient wie die Landwirtschaft." so 
Deca abschließend.

Rückfragehinweis:

European Students' Union (ESU)
Olav Øye
mailto:olav@esu-online.org
Tel.: +32495101879
www.esu-online.org