Media Service: Steuerstreit: UBS verriet Schweizer Konkurrenten
Zürich (ots)
Die amerikanischen Ermittler griffen für ihre Ermittlungen gegen Schweizer Banken wie Wegelin, Julius Bär oder Basler Kantonalbank nicht nur auf Selbstanzeigen von US-Steuersündern zu. Vielmehr wussten die Behörden auch aus den Dossiers der UBS, welche Finanzinstitute Kunden der Schweizer Grossbank übernommen hatten.
Dokumente, die der «Handelszeitung» vorliegen, zeigen, dass bei geschlossenen Konten die UBS-Dossiers jeweils die Angabe enthielten, an welches Institut die Gelder überwiesen worden waren. Die US-Behörden verpflichteten die Grossbank zu diesen Informationen im Amtshilfeverfahren.
Die UBS bestätigt das: «Sowohl unter der Verfügung der Finma als auch gemäss der Amtshilfeverfügung war die UBS angewiesen, den Schweizer Behörden auch die Korrespondenz mit dem Kunden und die Schliessungsinstruktionen zu liefern», sagt UBS-Sprecher Serge Steiner. Die Behörden leiteten diese Informationen an die USA weiter. Bislang war nicht bekannt, dass die UBS diese sensiblen Daten weitergegeben hatte. Ex-Chef Oswald Grübel hatte erst kürzlich in einem Interview gesagt, er wisse nichts von einer solchen Information an die US-Behörden.
Finma und Bundesrat hatten 2009 für die Finma die Kohlen aus dem Feuer geholt: Die Finma übernahm die Herausgabe von 250 UBS-Kundendossiers an das US-Justizdepartement, der Bundesrat schuf einen Staatsvertrag, der die Amtshilfe in 4450 Fällen möglich machte. Die Schweizer Behörden hatten damals befürchtet, dass ansonsten eine existenzgefährdende Strafklage gegen die UBS gedroht hätte. Daran hält UBS-Chefjurist Markus Diethelm heute noch fest: «Wir hatten eindeutige Anhaltspunkte dafür, dass eine Anklage der Bank durch das US Justizdepartements unmittelbar bevorstand», sagt er gegenüber der «Handelszeitung».
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