Eidg. Departement des Innern (EDI)
EDI: Verordnung über die Prävention bei chirurgischen und medizinischen Eingriffen Massnahmen gegen die Übertragung der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
(ots)Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) und deren Variante (vCJK) ist eine seltene menschliche Krankheit. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine Übertragung von Mensch zu Mensch durch verunreinigte Instrumente bei ärztlichen Eingriffen stattfindet. Der Bundesrat legt deshalb in einer Verordnung die Vorsichtsmassnahmen fest, die Spitäler und Arztpraxen bei der Sterilisation von chirurgischen und medizinischen Instrumenten befolgen müssen. Diese neuen Prinzipien, welche die 1996 und 2001 veröffentlichten Empfehlungen auf eine rechtliche Grundlage stellen, ergänzen die seit zehn Jahren laufend getroffenen Anordnungen zum Schutz der Bevölkerung vor den Krankheitserregern aller Formen der CJK.
Bei den transmissiblen spongiformen Enzephalopathien (TSE) handelt es sich um tödliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems, deren Erreger Prionen genannt werden. Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) ist die häufigste der menschlichen Formen von TSE. Man unterscheidet vier Formen der Erkrankung, drei klassische und die variante Form. Als Ursache der Variante von CJK (vCJK) wird die bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE) angesehen. Die vCJK trat erstmals Mitte der 1990er Jahre in Grossbritannien auf und anschliessend auch in Frankreich, Irland und in Italien. Die vCJK hat bis jetzt über 120 Todesopfer gefordert, und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie auch in der Schweiz auftreten wird. Die Inkubationszeit der Krankheit ist unbekannt, und es gibt auch keinen Test zum Nachweis der Krankheit in einem frühen Stadium. Die Prionen sind gegen die üblichen Inaktivierungsmethoden resistent. Es ist deshalb denkbar, dass Prionen mittels chirurgischem Besteck, welches zuvor bei Eingriffen an Trägern ohne Krankheitsymptomen eingesetzt wurde, auf andere Personen übertragen werden können.
Es gibt dokumentierte Fälle von Übertragung der CJK durch die Transplantation von menschlicher Dura mater (Hirnhaut) bei Hirnverletzungen. Da Alternativen vorhanden sind, wird die Übertragung von menschlicher Dura mater künftig verboten.
Die Sterilisation chirurgischer Instrumente bei 134° C während 18 Minuten in feuchter Hitze ist eine anerkannte Methode zur Risikoverminderung. Sie bedingt eine Anpassung der Sterilisationsgeräte in Spitälern und Arztpraxen. Nach der Veröffentlichung der Expertenempfehlungen im Jahr 2001 nahmen die meisten Spitäler diese Anpassung bereits vor. Ab Inkrafttreten der Verordnung müssen alle Spitäler innerhalb einer Frist von einem Jahr ihren Gerätepark anpassen. In den Arztpraxen geht es um die chirurgischen Eingriffe mit Kontakt zum Gehirn oder zu den Hirnnerven, die ein erhöhtes Risikopotential bergen: Neurochirurgie, Augenheilkunde, Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten und Kieferchirurgie. Die Arztpraxen haben zwei Jahre Zeit, ihre Sterilisationsgeräte der neuen Norm anzupassen.
Ziel der neuen Verordnung ist es, das Übertragungsrisiko von Prionen bei ärztlichen Eingriffen möglichst klein zu halten. Die seit 1990 getroffenen Vorsichtsmassnahmen werden kontinuierlich dem neusten Stand der wissenschaftlichen Kenntnisse angepasst. Diese Massnahmen beziehen sich auf die menschliche Ernährung, Blut und Blutprodukte, sowie nun auch auf die Prävention der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit bei chirurgischen und medizinischen Eingriffen.
Parallel zur Verordnung ist in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Nationalfonds ein Forschungsauftrag in Vorbereitung, um einen allfälligen Zusammenhang zwischen BSE und der Zunahme der Fälle klassischer CJK in der Schweiz abzuklären.
Es sei daran erinnert, dass das BAG im Jahre 2001 ein erstes, zweiteiliges Präventions- und Forschungsprogramm lancierte. Im Rahmen des Forschungsteils studiert das nationale Referenzzentrum für Prion-Erkrankungen in Zürich insbesondere das Prion-Problem - und die daraus resultierenden Krankheiten - in der Spitalhygiene. Das Ziel dieser Forschung besteht darin, zu einer quantitativen Risikoabschätzung zu gelangen.
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