Caritas Schweiz / Caritas Suisse
Wohnen und Armut
Caritas veröffentlicht ihre Beobachtungen zur Armutspolitik 2014
Luzern (ots)
Caritas hat ihre jährlichen Beobachtungen zur Armutspolitik vorgelegt. Sie sind dieses Jahr dem Zusammenhang von Wohnen und Armut gewidmet. Basis des Berichts ist eine Umfrage bei allen Kantonen. Fazit: Nur eine Minderheit der Kantone betreibt eine aktive Wohnpolitik, die darauf abzielt entweder Armut zu verhindern oder Armut zu bekämpfen.
590 000 Menschen sind aktuell in der Schweiz von Armut betroffen, über eine Million ist von Armut bedroht. Viele dieser Menschen leben in prekären Wohnsituationen oder riskieren aufgrund hoher Wohnkosten in die Armut abzurutschen. Die finanzielle Belastung im Bereich Wohnen ist aber nur eine Seite des Problems. Die Unterversorgung mit qualitativ akzeptablem Wohnraum zieht häufig auch gesundheitliche Belastungen oder Spannungen innerhalb der Familie nach sich. Prekäre Wohnsituationen führen zu Einschränkungen im Alltag und dazu, nicht an der Gesellschaft teilhaben zu können.
Die Armutspolitik liegt in der Schweiz in der Kompetenz der Kantone. Im Bereich Wohnen engagieren sich neben privaten Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Akteuren auch Bund, Kantone und Gemeinden. Dabei wird der Zusammenhang von Wohnen und Armut selten konzeptionell angegangen. Besorgt nimmt die Caritas zur Kenntnis, dass in den letzten Monaten günstiger Wohnraum in einigen Gemeinden absichtlich vernichtet wurde, um Armutsbetroffene fern zu halten. Das Hin- und Herschieben von benachteiligten Menschen zwischen den Gemeinden wird durch kleinräumige Wohnpolitiken begünstigt. Um armutsgefährdeten Menschen preisgünstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen und Armutsbetroffene gezielt zu unterstützen, braucht es deshalb kantonale Strategien, die Armut und Wohnen konzeptionell und langfristig angehen mit verbindlichen Zielen und Massnahmen sowie einer systematischen Überprüfung hinsichtlich ihrer Wirksamkeit.
In einer nachhaltigen Armutspolitik ist Wohnen ein zentrales Element
Im vorliegenden Monitoring fragt Caritas nach kantonalen Strategien im Bereich Wohnen und Armut. Die Analyse zeigt: Mit Basel-Stadt besitzt nur ein einziger Kanton eine Strategie, die Wohnen und Armut explizit verbindet. Zehn Kantone haben den Zusammenhang zwar erkannt und die Problematik aufgegriffen, sie sind aber noch weit von einer kantonalen Strategie entfernt. Zehn Kantone fördern höchstens den preisgünstigen Wohnungsbau und leisten punktuelle Subjekthilfe. Fünf Kantone sind im Bereich Wohnen und Armut gar nicht aktiv.
In einer nachhaltigen Armutspolitik ist Wohnen ein zentraler Baustein. Die Kantone sind deshalb aufgefordert, Wohnen ganzheitlich als Armutsprävention und Armutsbekämpfung anzugehen und entsprechende Strategien zu erarbeiten. Das Ziel der nachhaltigen Armutspolitik muss es sein, genügend sowie qualitativ guten und preisgünstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, der für Armutsbetroffene erschwinglich ist.
Der vollständige Bericht kann unter www.caritas.ch/positionspapiere heruntergeladen werden.
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