BFS: Ergebnisse der Schweiz einer OECD-Erhebung an den Schulen der Sekundarstufe II
(ots)Ergebnisse der Schweiz einer OECD-Erhebung an den Schulen der Sekundarstufe II
Schulen der Sekundarstufe II unter der Lupe
Die Schulen für nachobligatorische Ausbildung in der Schweiz haben Rekrutierungsschwierigkeiten für einzelne Fächer: 2001 war es für allgemein bildende Schulen ein Problem, an eine Lehrkraft in Naturwissenschaften oder Mathematik heranzukommen. Die Berufsschulen ihrerseits hatten Mühe, in Wirtschaft oder Informatik spezialisierte Lehrpersonen zu rekrutieren. Dies geht aus einer internationalen Studie hervor, deren Schweizer Ergebnisse das Bundesamt für Statistik (BFS) soeben publiziert hat. Die Erhebung in der Schweiz konnte dank der finanziellen Unterstützung der Schweizerischen Koordinationskonferenz Bildungsforschung (CORECHED) realisiert werden. Die Schweiz hat damit zum ersten Mal an einer internationalen Erhebung über die Schulen teilgenommen. Die Studie erfasste die rund 660 Schweizer Schulen mit 300'000 Lernenden, die ihre Ausbildung über die obligatorischen Jahre hinaus fortsetzen. Bei zwei Dritteln der befragten Einrichtungen handelt es sich um Berufsschulen, beim verbleibenden Drittel um allgemein bildende Schulen, insbesondere Gymnasien. Die Ergebnisse der Studie basieren auf den Antworten der Schulleitungen. Lehrkräfte qualifizieren sich auch am Arbeitsplatz Im Schuljahr 2000/2001 galt es, 3'000 Stellen dies entspricht 10% des Lehrkörpers der Sekundarstufe II in rund vier von fünf Schulen neu zu besetzen. Nach Aussagen der befragten Schulleitungen stellten die betroffenen Schulen nach Möglichkeit Lehrkräfte ein, die sämtliche formalen Qualifikationsanforderungen erfüllten. Den meisten unter ihnen (85%) gelang dies auch. Angesichts der grossen Anzahl Vakanzen und der Rekrutierungsschwierigkeiten sah sich jedoch die Hälfte aller Schulen im einen oder anderen Fall gezwungen, eine Übergangslösung zu finden: entweder die Pensen ihrer Lehrkräfte zu erhöhen oder eine Lehrkraft einzustellen, die sich noch weiter qualifizieren musste. Lehrkräfte, die nicht alle formalen Bedingungen zur Ausübung des Berufs in ihrem Kanton erfüllen, wurden am häufigsten für Teilzeitpensen und befristet angestellt. So erfüllten ein Viertel aller Teilzeit-Lehrkräfte (noch) nicht alle Bedingungen. Sie sind je nach kantonalen Regelungen verpflichtet, ihre Ausbildung im unterrichteten Fach berufsbegleitend zu ergänzen. Auf der Sekundarstufe II ist es zudem häufig, dass die Weiterqualifikation am Arbeitsplatz zur Fachausbildung der Lehrkräfte gehört. Grosse Rekrutierungsprobleme in einzelnen Fächern Den Schulleitungen zufolge stellen sich in den Bereichen Wirtschaft, Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften am meisten Rekrutierungsprobleme. Durchschnittlich ist eine von zwei Schulen davon betroffen. Die Schwierigkeiten variieren je nach Ausbildungsangebot der Schulen. Über drei Viertel (79%) der allgemein bildenden Schulen vor allem die Gymnasien haben Mühe, Lehrkräfte für Mathematik zu finden, zwei Drittel (69%) tun sich schwer mit der Rekrutierung von Lehrerinnen und Lehrern für Naturwissenschaften. Den Berufsschulen ihrerseits bereiten die Informatik (56% der Schulen haben Probleme) und die Wirtschaftsfächer (52%) mehr Sorgen. Ungenügende Informatikkenntnisse der Lehrkräfte behindern die Nutzung der IKT im Unterricht Die Studie befasste sich auch mit der Verbreitung und Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) im Unterricht auf der Sekundarstufe II. Obwohl diese neuen Technologien in den letzten zehn Jahren in praktisch allen Schulen Einzug gehalten haben, stellen die Schulleitungen fest, dass Zeitmangel bei der Vorbereitung der Lektionen (67% der Leitungen gaben dies an) und ungenügende Informatikkenntnisse der Lehrkräfte (67%) grosse Hindernisse für den Einsatz der IKT im Unterricht bilden. Rund die Hälfte der Schulleitungen (47%) erklärt diese Situation mit dem geringen Interesse der Lehrkräfte für den Computer. Ein fast gleich grosser Prozentsatz der Leitungen (40%) weist jedoch auch auf ungenügende Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich hin. Besonders problematisch scheint die Situation in den allgemein bildenden Schulen zu sein, deren Schulleitungen zu 75% die Informatikkenntnisse ihrer Lehrkräfte als lückenhaft einstufen und zu 50% einen Mangel an Weiterbildungsmöglichkeiten beklagen.
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