pafl: Erhebung des Fischbestandes in der Esche zeigt gutes Revitalisierungspotenzial
(ots)
Vaduz, 3. November (pafl) -
Im Rahmen der gewässer- und fischökologischen Untersuchungen des Amtes für Umweltschutz wurde kürzlich auch die Esche systematisch befischt. Dabei wurden insgesamt 10 Fischarten nachgewiesen (Aal, Alet, Giebel/Goldfisch, Groppe, Elritze, Hecht, Regenbogenforelle, Rotauge, Schleie, Dreistacheliger Stichling). In grösseren Beständen kommen die Kleinfischarten Elritze und Stichling, sowie der Giebel vor. Die letzten beiden Arten zählen zu den sogenannten Exoten, die höchstwahrscheinlich aus Besatz (Aquarien) in das Gewässersystem der Esche, zu welchem auch einige Weiher gehören, gelangten. Die übrigen Fischarten kamen, abgesehen von der Schleie, jeweils nur in geringen Stückzahlen oder Einzelexemplaren vor. Sie sind entweder aus dem Binnenkanal (Alpenrhein) zugewandert, oder stammen bereits aus der Naturverlaichung eingewanderter Fische. Insgesamt ist das vorgefundene Fischartenspektrum als erfreulich gutes und motivierendes Ergebnis zu werten, die Esche nicht nur hinsichtlich der Wasserqualität sondern auch strukturell als Lebensraum zu verbessern.
Ursprünglich, bis vor der Begradigung in den 1930er Jahren und der Einleitung grösserer Mengen Abwässer aus Industrie, Gewerbe und den Gemeindekanalisationen, wies die Esche als typisches Riedgewässer in Verbindung mit dem Rhein ein vielfältiges natürliches Spektrum an Fisch- und Krebsarten auf. Die biologischen Gewässergüteuntersuchungen der Esche, mit denen ab Mitte der 1960er Jahre begonnen wurde, zeigen, dass bis in die 1970er Jahre keine Fische mehr vorgekommen sind. Bei den Untersuchungen zur Liechtensteiner Fischfauna Anfang der 1980er Jahre wurden in der Esche lediglich 2 Arten festgestellt (Regenbogenforellen im unmittelbaren Mündungsbereich zum Binnenkanal und Elritzen in Mündungsbereichen von seitlichen Zuflussgräben). Die systematischen Fischbestandserhebungen 1995 für den Fisch- und Krebsatlas Liechtensteins wiesen bereits 4 Fischarten nach (vereinzelt Hecht und Bachforelle sowie stärker entwickelte Bestände von Regebogenforelle und besonders Elritze).
Die kontinuierliche Zunahme der vorkommenden Fischarten und Bestände ist im Wesentlichen auf die Verbesserung der Wasserqualität der Esche zurückzuführen. Im Laufe der Zeit sind aber auch im Bereich von Hochwasserentlastungen aus der Siedlungsentwässerung vereinzelt Vertiefungen in der begradigten Bachsohle entstanden, die als Lebensraum von Fischen genutzt werden. Strukturierend wirken auch die immer noch stark wuchernden Wasserpflanzen. Während die Gewässerqualität der Esche im Jahr 1984 noch mit III (stark belastet) eingestuft war, fällt sie heute mit Ausnahme weniger Abschnitte in die Klasse II (mässig belastet). Anfang der 70er Jahre vor Beginn der umfangreichen und kostenintensiven Abwassersanierungsmassnahmen im gesamten Einzugsgebiet, wies die Esche insbesondere wegen der Einleitung von ungereinigten Industrieabwässern über weite Strecken Verödungen auf.
Die systematisch durchgeführten Fischbestandserhebungen bilden eine wichtige Grundlage für die weitere Planung von Gewässerschutzmassnahmen. Damit lassen sich auch wertvolle Erfahrungen sammeln und Erfolge von Revitalisierungsmassnahmen bewerten.
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Amt für Umweltschutz
Theo Kindle
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