pafl: Positiver Jahresbericht der FIU 2004
(ots)
Vaduz, 27. April (pafl) -
Die Liechtensteinische FIU (Financial Intelligence Unit), unter Leitung von René Brülhart, stellte am 27. April den Jahresbericht 2004 vor. Das Fazit für das Jahr 2004 fällt positiv aus. Die in den letzten Jahren eingeleiteten Anstrengungen im Bereich der Bekämpfung der Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung zeigen Wirkung und sind im Finanzsektor entsprechend verankert.
Insgesamt sind im Berichtsjahr 234 Verdachtsmitteilungen eingegangen. Im Vergleich zum Vorjahr, in welchem 172 Verdachtsmitteilungen von Finanzintermediären erstattet wurden, bedeutet dies eine Zunahme von 36%. Diese Zunahme erscheint im Vergleich zum Vorjahr auf den ersten Blick gross. Nach einer Abnahme von knapp 15% im Vorjahr gegenüber dem Jahr 2002 und einer Zunahme von beinahe 28% im Vergleich von 2001 zu 2002 zeichnet sich über die ersten vier Jahre seit Aufnahme der operativen Tätigkeit der Stabsstelle FIU eine Bandbreite zwischen jährlich rund 150 und rund 250 Mitteilungen ab.
Die Ursachen für die Schwankungen sind vielfältigen Ursprungs. Einerseits sind sie statistischer Natur, wonach sich wenige umfangreiche Fallkomplexe, die diverse Finanzintermediäre berühren können, entsprechend auf das Gesamtbild auswirken. Aussagekräftiger dürften aber die sachbezogenen Gründe sein. Nach einer starken Abnahme im letzten Jahr im Vergleich zu 2002, die insbesondere damit zusammenhing, dass die Finanzintermediäre bereits im Vorfeld der Aufnahme einer möglichen Geschäftsbeziehung eine umfassendere Sorgfalt haben walten lassen, erscheint die massive Zunahme im Berichtsjahr prägnant. Betrachtet man die vorliegenden Zahlen und die Entwicklung der letzten Jahre genauer, ergibt sich ein differenzierteres Bild. Im Berichtsjahr sind in absoluten Zahlen praktisch gleich viele Verdachtsmitteilungen aufgrund von internen Erhebungen erstattet worden wie im Vorjahr. Stark zugenommen haben Verdachtsmitteilungen, die aufgrund von bereits laufenden Verfahren (Inlandverfahren oder Rechtshilfeersuchen) erstattet wurden.
Von den 234 Verdachtsmitteilungen wurden 133 von Banken und 89 von Treuhändern erstattet. Diese Branchen waren damit für über 94% der Verdachtsmitteilungen verantwortlich. Betrachtet man die Zahlen unter dem Gesichtspunkt des Meldegrundes (warum wurde überhaupt eine Verdachtsmitteilung erstattet), so stellt man fest, dass über 52% der Verdachtsmitteilungen (123) aufgrund interner Erhebungen erstattet wurden. Zusätzliche Meldegründe waren in 55 Fällen Rechtshilfeersuchen (knapp 24%) und in 56 Fällen das Vorliegen eines eigenständigen Inlandverfahrens (ebenfalls knapp 24%).
Im Jahre 2004 haben 12 von 16 der in Liechtenstein zugelassenen Banken eine oder mehrere Verdachtsmitteilungen erstattet. Im Vorjahr erstatteten sechs verschiedene Banken eine oder mehrere Verdachtsmitteilungen, im Jahr davor 13. Bei den Treuhändern haben im Berichtsjahr von 399 in Liechtenstein zugelassenen Marktteilnehmern 46 eine oder mehrere Verdachtsmitteilungen erstattet. Diese Zahl liegt im Rahmen der Vorjahre (2003: 41, 2002: 45).
Positiv zu vermerken ist, dass der Grund, warum überhaupt eine Verdachtsmitteilung erstattet wurde, in 123 Fällen auf internen Erhebungen beruht. Der wichtigste Indikator, die Anzahl Verdachtsmitteilungen, die aufgrund von internen Erhebungen erstattet wurden, ist im Vergleich zum Vorjahr annähernd gleich geblieben und zeugt von einem positiven Sensibilisierungsprozess.
Das Fazit für das Jahr 2004 fällt positiv aus. Die in den letzten Jahren eingeleiteten Anstrengungen im Bereich der Bekämpfung der Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung zeigen Wirkung und sind im Finanzsektor entsprechend verankert.
Kerntätigkeiten der FIU sind die Entgegennahme, Analyse und - gegebenenfalls - Weiterleitung von Verdachtsmitteilungen. Zudem nimmt sie als Bindeglied zum Finanzplatz bzw. im Rahmen ihrer internationalen Tätigkeiten eine proaktive Funktion wahr. Auf nationaler Ebene werden die Finanzintermediäre in persönlichen Gesprächen, Vorträgen und Schulungen auf Geldwäscherei und die entsprechenden Vortaten, Organisierte Kriminalität sowie Terrorismusfinanzierung sensibilisiert. Auf internationaler Ebene nimmt die FIU als Mitglied der Egmont Group aktiv an allen einschlägigen Facharbeitsgruppen teil. Zudem nimmt die Leitung der FIU als Experte für verschiedene internationale Organisationen an Evaluationen anderer Finanzplätze teil und hat in Arbeitsgruppen Einsitz (2004: Gibraltar; FATF Typologies Working Group). Im Bereich der Bekämpfung der Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung wirkt sie als Kompetenzzentrum.
Kontakt:
René Brülhart, Leiter, FIU
Tel. +423 236 61 21