ikr: Liechtenstein und die Tschechische Republik verabschieden Bericht der gemeinsamen Historikerkommission
Vaduz (ots/ikr) -
Die liechtensteinische Aussenministerin Aurelia Frick und der tschechische Aussenminister Jan Kohout haben am heutigen Montag den Bericht der von beiden Regierungen eingesetzten Historikerkommission in Prag anlässlich eines Arbeitstreffens verabschiedet und dazu eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht.
Die tschechisch-liechtensteinische Historikerkommission wurde im Zuge der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen beider Länder am 8. September 2009 und der Unterzeichnung eines entsprechenden Memorandums von den Regierungen beider Länder eingesetzt. Die paritätisch besetzte achtköpfige Kommission unter dem Vorsitz von Tomas Knoz (Tschechische Republik) und Peter Geiger (Liechtenstein) hat in den vergangenen drei Jahren die gemeinsame Geschichte Böhmens, Mährens, Schlesiens und des Hauses Liechtenstein aufgearbeitet. Dabei wurde auch das Verhältnis zwischen Liechtenstein und Tschechien im 20. Jahrhundert beleuchtet. Die Ergebnisse wurden den jeweiligen Regierungen in einem gemeinsamen Bericht vorgelegt.
"Der Bericht der Historikerkommission zeugt von einer aussergewöhnlich fruchtbaren und einzigartigen Verbindung unserer Länder" sagte Aurelia Frick. "Er leistet damit einen wichtigen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis und zur zukünftigen Zusammenarbeit."
Im Rahmen des Arbeitstreffens haben sich die Minister über die Ergebnisse der seit 2009 verstärkten und äusserst fruchtbaren Zusammenarbeit bei aussenpolitischen Themen sowie in den Bereichen der Wirtschaft, Kultur und Bildung ausgetauscht und die gemeinsame Erklärung über den Bericht der Historikerkommission verfasst.
Die Minister würdigen die Arbeit der Historikerkommission, insbesondere die Erkenntnisse zum umfangreichen und bis heute sichtbaren Beitrag des Hauses Liechtenstein zur böhmischen und europäischen Kulturgeschichte. Darüber hinaus wird der Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Forst- und Landwirtschaft, der Verwaltung, aber auch in sozialen Belangen in vielen Regionen auf dem Gebiet der Tschechischen Republik hervorgehoben.
Die Minister würdigen die Debatte über die dramatischen Geschehnisse nicht nur des 20.Jahrhunderts und deren negativen Folgen auf die Beziehungen der beiden Staaten und ihrer Bürger und über die eigenständige Rolle des Fürstentums Liechtenstein.
Beide Staaten verbindet in ihren Beziehungen die Verwurzelung des Hauses Liechtenstein in den Böhmischen Ländern und das über 700 Jahre währende Wirken des Hauses in den Regionen der heutigen Tschechischen Republik.
"Daraus ergibt sich trotz nach wie vor unterschiedlicher Positionen in einigen Fragen eine natürliche Nähe zwischen unseren Ländern" sagte Aurelia Frick. "Das wollen wir als Chance verstehen, unsere Beziehung zum Nutzen unserer Bürger weiterzuentwickeln und durch regelmässigen Austausch und konkrete Initiativen zu vertiefen".
Aufbauend auf den Empfehlungen der Historikerkommission und im Sinne der Förderung des gegenseitigen Verständnisses und der Überwindung des oft von Stereotypen geprägten Geschichtsbildes haben die Aussenminister in diesem Zusammenhang beschlossen, den Bericht der Historikerkommission zu veröffentlichen mit dem Ziel in den kommenden Jahren mit Hilfe von Vorträgen, Ausstellungen und weiterer medialer Mitteln eine breitere Öffentlichkeit von den Ergebnissen zu informieren. Darüber hinaus sollen auch weitere sich aus der Arbeit der Kommission ergebende Forschungsprojekte geprüft werden.
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