LUSTATaktuell zum Thema "Bevölkerung": Luzerner Wanderungsverlust verringert sich
Luzern (ots)
In den letzten 15 Jahren haben 78'636 Personen den Kanton Luzern verlassen, um sich an einem anderen Ort in der Schweiz niederzulassen. Im gleichen Zeitraum zogen 72'869 Personen aus anderen Kantonen zu. Daraus resultiert eine interkantonale Abwanderung von 5'767 Personen. Seit 2002 hat sich der jährliche Verlust indes verringert; im 2005 war die Bilanz für Luzern sogar positiv, wie das Amt für Statistik des Kantons Luzern mitteilt.
1992 hatte Luzern interkantonal eine positive Wanderungsbilanz ausweisen können. In den Folgejahren war eine zunehmende Abwanderung in andere Kantone der Schweiz spürbar. Ihren Höhepunkt erreichte sie 1998: Damals zogen 900 Personen mehr aus Luzern weg, als von den anderen Kantonen zuwanderten. Danach bildete sich die Abwanderung langsam zurück, unterbrochen von einem Wiederanstieg im Jahr 2002. Die Zahl der interkantonalen Zuzüge erhöhte sich seit 2002 bis ins Jahr 2005 stark (um 14% auf 5'549 Personen), während die Zahl der interkantonalen Wegzüge stabil blieb beziehungsweise leicht rückläufig war (um 2% auf 5'463 Personen). Im Jahr 2005 resultierte so für den Kanton Luzern erstmals wieder ein interkantonaler Wanderungsgewinn, und zwar im Umfang von 86 Personen.
Nach Zürich, Nidwalden und Zug
Die Luzerner Wanderungsbilanz fällt besonders gegenüber Zürich, Nidwalden und Zug negativ aus. In den vergangenen fünf Jahren verlor Luzern 2'185 Personen an diese drei Kantone. Während der Wanderungssaldo nach Nidwalden seit 15 Jahren negativ und ungefähr konstant ist (zirka 150 Personen pro Jahr), sind die Verluste gegenüber Zürich und Zug - nach einer starken Abwanderungsphase Ende der 1990er-Jahre - wieder auf dem Niveau von 1991 (Zürich: 220 Personen pro Jahr; Zug: 110 Personen pro Jahr).
Eine ähnliche Bewegung, wie sie für Zürich und Zug zu beobachten ist, zeigt sich auch gegenüber Schwyz. 1991 war die Bilanz für den Kanton Luzern noch leicht positiv; Mitte der 1990er-Jahre nahmen die Wegzüge zu, so dass - über die letzten 15 Jahre gesehen - insgesamt eine Abwanderung resultierte. In jüngster Zeit fiel das Verhältnis von Zu- und Wegzügen von Luzern gegenüber dem Kanton Schwyz indes wieder positiv aus.
Einen Wanderungsgewinn verzeichnet Luzern gegenüber dem Kanton Uri: Die Netto-Zuwanderung in den letzten fünf Jahren betrug insgesamt 190 Personen. Mehr Zu- als Wegziehende weist Luzern schliesslich auch gegenüber Obwalden und der Ostschweiz sowie den Nordwestschweizer Kantonen Solothurn, Basel-Landschaft und Basel-Stadt aus.
Ausbildung und Erwerb machen mobil
Eine Betrachtung der interkantonalen Wanderung nach Altersgruppen zeigt, dass Luzern per Saldo vor allem junge Erwachsene verliert. Aufschluss über die Gründe dafür geben die Daten der Eidgenössischen Volkszählung: Von den 18- bis 24-Jährigen Personen, die im Jahr 2000 - anders als fünf Jahre zuvor - nicht mehr im Kanton Luzern wohnten, waren fast zwei Drittel in Ausbildung. Junge Luzerner und Luzernerinnen verlassen ihren Kanton somit oft aufgrund von auswärtigen Ausbildungsangeboten.
Ein weiterer wichtiger Grund für das Wanderungsverhalten der jungen Erwachsenen ist die Mobilität der Erwerbstätigen. Zwar fällt der Wanderungsverlust für Luzern hier - relativ gesehen - kleiner aus als bei Personen in Ausbildung. Aufgrund der grösseren Anzahl spielen die Erwerbstätigen absolut betrachtet jedoch eine viermal grössere Rolle für die Wanderungsbilanz des Kantons Luzern. Zudem ist bei dieser Personengruppe ein Wegzug meist auch mit einem Wechsel des zivilrechtlichen und damit des steuerlichen Wohnsitzes verbunden. Insgesamt belief sich der Wanderungsverlust bei den Erwerbstätigen zwischen 1996 und 2000 auf rund 2'600 Personen, wobei vor allem Personen unter 35 Jahren häufiger weg- als zuzogen. Die Abwanderung erfolgte insbesondere nach Zürich, Zug und Nidwalden. In der Periode von 1996 bis 2000 zogen 5'523 Erwerbstätige aus Luzern in einen dieser drei Kantone, während die Zahl der Zuzüge nur 2'869 betrug.
Wertschöpfungsstarke Branchen locken fort
Viele Migrationsbewegungen hängen mit dem Arbeitsmarkt zusammen. Daher schlagen sich Stärken und Schwächen eines Wirtschaftsstandorts in der Wanderungsbilanz nieder. Keine Abwanderung oder eine Zuwanderung verzeichnet Luzern in den Berufsgruppen der Medizin und Biowissenschaft sowie im Gesundheitsbereich, bei wissenschaftlichen Lehrkräften, personenbezogenen Dienstleistungen und im Verkauf sowie bei Hilfskräften, die diesen Berufsgruppen zugehören. Demgegenüber ist die Abwanderung aus Luzern ausgeprägt bei leitenden Angestellten in der öffentlichen Verwaltung, bei Geschäftsführern von grossen Unternehmen, bei Ingenieuren und Personen in anderen wissenschaftlichen Berufen, bei Lehrkräften der Volksschule sowie sonstigen Fachkräften.
Ausführlichere Informationen zur interkantonalen Wanderung finden sich in der neuen Ausgabe von LUSTATaktuell des Amtes für Statistik. Das Heft bringt statistisches Material insbesondere zum Wanderungsverhalten von jungen Erwachsenen sowie von Kaderleuten und Familien. Ausserdem beleuchtet es speziell die Mobilität von Pendlerinnen und Pendlern. Die achtseitige Ausgabe kann zum Preis von 12 Franken bezogen werden bei:
Amt für Statistik des Kantons Luzern Burgerstrasse 22 Postfach 4168 6002 Luzern www.lustat.ch
Kontakt:
lic. phil. Franziska Spaeti
Vorsteher-Stellvertreterin Amt für Statistik des Kantons Luzern
Tel. +41/41/228'56'34
lic. oec. publ. G.A. Paravicini Bagliani
Vorsteher Amt für Statistik des Kantons Luzern
Tel. +41/41/228'56'33
E-Mail: statistik.luzern@lu.ch
Internet: http://www.lustat.ch
Anhänge
http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/4307_LUSTATaktuell_2006-05.pdf