Alle Storys
Folgen
Keine Story von Staatskanzlei Luzern mehr verpassen.

Staatskanzlei Luzern

Nachanalyse Fusionsbeitrag Littau-Luzern: 20 Millionen - ein (zu) hoher Betrag

Luzern (ots)

Das Nein der Bevölkerung des Kantons Luzern bei der
Abstimmung zum Fusionsbeitrag von 20 Millionen Franken war nicht
grundsätzlich gegen die Strategie der Vereinigten Stadtregion
gerichtet, sondern gegen den Fusionsbeitrag an Littau und Luzern. Er
war den Luzernerinnen und Luzernern zu hoch.
Die Stimmberechtigten des Kantons Luzern konnten den Entscheid des
Regierungsrats und des Kantonsrats, einen Kantonsbeitrag in der Höhe
von 20 Millionen Franken an die Fusion Littau-Luzern zu zahlen, nicht
nachvollziehen. Das hat schliesslich zum Nein von 59 Prozent der
Stimmberechtigten im Kanton Luzern geführt. Soweit ein Fazit, das aus
der Nachanalyse gfs.bern gezogen werden kann.
«Mit den 20 Millionen sollte der Kanton besser wichtigere Probleme
Lösen» und «Luzern und Littau sollen ihre Fusion selber bezahlen»,
das waren die beiden Argumente auf Gegnerseite, die die Bevölkerung
am Ende am meisten zu überzeugen vermochten. Hingegen fand das
Argument der «Steuersenkung auf dem Buckel der ärmeren ländlichen
Regionen» keine Mehrheit und hatte demnach keinen entscheidenden
Einfluss auf die Entscheidungsfindung der Stimmberechtigten.
Fusionsstrategie wird gestützt
Dennoch ist dieses Nein nicht als ein Festhalten am Status quo zu
deuten: «Eine klare Mehrheit spricht sich dafür aus, dass die Stadt
Luzern und die Agglomerationsgemeinden trotz dem Nein über weitere
Fusionen nachdenken sollen», heisst es in der Nachanalyse gfs.bern.
Mit der Aussage «Im Kanton Luzern hat es keinen Platz für ein
Grossluzern» waren 61 Prozent der Befragten überhaupt nicht oder eher
nicht einverstanden. 33 Prozent zeigten sich einverstanden (Rest
keine Antwort). Demnach gibt es für die Mehrheit keine Angst vor
einer starken Stadtregion.
Die Argumente der Befürworter «Luzern und Littau haben die
gleichen Rechte auf einen finanziellen Beitrag des Kantons wie andere
Gemeinden» und «Der Kanton ist auf die Bildung eines starken Zentrums
angewiesen» fanden bei der Telefoninterviews zwar am meisten
Zustimmung, vermochten aber bei der Abstimmung keine Mehrheit zu
einem Ja zu bringen.
Misstrauen in die Politik
Das Nein der Bevölkerung vom 25. November 2007 führt gfs.bern auch
auf ein Misstrauen gegenüber der Politik rund um das Thema
Fusionsbeitrag von 20 Millionen Franken zurück. Das zeige vor allem
die fehlende Parteientreue bei der Abstimmung. CVP (53 Prozent Nein-
gegenüber 44 Prozent Ja-Stimmen) und FDP (49 Prozent Nein/43 Prozent
Ja) konnten keine Mehrheit ihrer Wählerschaft von der Wichtigkeit
eines Fusionsbeitrags überzeugen. Die SVP (88 Prozent Nein/11 Prozent
Ja) und die SP (76 Prozent Ja/24 Prozent Nein) wurden von ihrer
Stimmbevölkerung in der je unterschiedlichen Haltung unterstützt. Die
fehlende Parolentreue interpretiert gfs.bern als «situatives
Misstrauen» (auf die Vorlage bezogen) gegenüber der Poliltik. Die
Höhe des finanziellen Beitrags habe den Stimmentscheid negativ
beeinflusst.
Gut informierte Bevölkerung
Laut Nachanalyse von gfs.bern war die Luzerner Bevölkerung über
die Inhalte der Vorlage Fusionsbeitrag an Littau und Luzern gut
informiert. 75 Prozent fühlten sich «gerade richtig informiert». 84
Prozent der Befragten beurteilten sich selber als «sehr gut bis eher
gut informiert». Die Abfrage konkreter Wissensfragen bestätigt diese
subjektive Einschätzung. Dass am 25. November 2007 nur gerade rund
32,26 Prozent der Luzerner Bevölkerung zur Urne gingen, ist laut
Umfrage auf Zeitmangel, fehlendes Interesse, Faulheit oder andere
Gründe zurückzuführen.
Repräsentative Umfrage
Die Nachanalyse wurde von gfs.bern durchgeführt. Zwischen dem 26.
November und 9. Dezember 2007 wurden 1003 Luzernerinnen und Luzerner
über computerunterstützte Telefoninterviews befragt. 600 von ihnen
hatten an der Abstimmung teilgenommen, 400 nicht. Die Umfrage ist
damit repräsentativ - mit einem Stichprobenfehler von +/- 3,2 Prozent
auf alle Befragten.
(Kasten 1)    
   Finanzierung überdenken
Der Regierungsrat des Kantons Luzerns nimmt zur Kenntnis, dass
seine Strategie einer Vereinigten Stadtregion und der Region Sursee
von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürger mehrheitlich getragen wird.
Deshalb will er grundsätzlich an der Strategie festhalten.
Im Abstimmungsresultat vom 25. November 2007 sieht er aber den
Vorbehalt der Luzerner Bevölkerung gegenüber einer Finanzierung von
Fusionen im städtischen Raum. Diese müsse überdacht werden. Es stelle
sich die Herausforderung, dass Fusionen ohne Anreizfinanzierung
erfahrungsgemass nicht zustande kämen. Der Regierungsrat will sich
Zeit nehmen und das Vertrauen der Bevölkerung in den eingeschlagenen
Weg hin zur Stärkung der wirtschaftlichen Zentren gewinnen.
In einem ersten Schritt zieht er das Gesetz über die finanzielle
Untersützung von Gemeindevereinigungen in der Agglomeration Luzern
und der Region Sursee zurück und bringt es nicht zur Abstimmung.
Weiter will er im Rahmen des Legislaturprogramms und durch die
Beantwortung verschiedener Vorstösse zum Thema Finanzierung
Vereinigte Stadtregion mit dem Kantonsrat in eine vertiefte
Diskussion treten. Gemeinsam sollen Lösungen gefunden werden für den
Finanzierungsmodus von Fusionen in den wirtschaftlichen Zentren.
Als besonders wichtig erachtet der Regierungsrat die beiden
laufenden Projekte in der Vereinigten Stadtregion Luzern und in der
Region Sursee. Diese würden von den Gemeindeverantwortlichen in enger
Zusammenarbeit mit der Bevölkerung geführt. Dabei entstehe eine
Sensibilisierung für Fusionen. Aufgrund konkreter Grundlagen könne
eine Diskussion entstehen über den Sinn und Unsinn von Fusionen in
den wirtschaftlichen Zentren oder auch deren Notwendigkeit für den
Kanton Luzern. Am Ende werde die Bevölkerung aufgrund einer soliden
Wissensbasis entscheiden, ob sich ihre Gemeinde auf diesen Weg
begeben soll.
(Kasten 2)    
   Vernehmlassung: ähnliches Resultat
Die Vernehmlassung zum Gesetz über die finanzielle Unterstützung
von Gemeindevereinigungen in der Agglomeration Luzern und der Region
Sursee von September bis November 2007 zeigt, dass
Gemeindevereinigungen in der Agglomeration Luzern und der Region
Sursee von Gemeinden, Parteien und Verbänden unterstützt werden. In
den 54 Stellungnahmen werden zwar auch Kantonsbeiträge an die
wirtschaftlichen Zentren nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Über
die Verwendung der 80 Mio. Franken aus dem Kohäsionsfonds bestehen
jedoch unterschiedliche Auffassungen. Eine Mehrheit wehrt sich gegen
den ausschliesslichen Einsatz der Gelder für Fusionsprojekte in den
wirtschaftlichen Zentren. Sie möchten, dass ein Teil davon auch der
Landschaft zugute kommt.
An der Vernehmlassung hatten sich alle im Kantonsrat vertretenen
Parteien und die Groupe Politique 60 plus beteiligt. 39 Gemeinden und
vier Regionalplanungsverbände hatten sich einzeln zur Vorlage
geäussert. Weiter reichten auch der VLG sowie der Verein Luzern PLUS
eine Stellungnahme ein.
Der Kantonsrat hatte mit der Genehmigungen der Staatsrechnung 2006
(Ertragsüberschuss von 132,2 Millionen Franken) beschlossen, 80
Millionen Franken zur Unterstützung der Strategie der
Agglomerationspolitik und der Politik des ländlichen Raumes
einzusetzen (Kohäsionsfonds). Der Vernehmlassungsentwurf enthielt den
Vorschlag, dieses Geld für Vereinigungen in der Region Luzern und
Sursee zu verwenden.
NB. Den Bericht gfs.bern zur Nach-Analyse zur Abstimmung
Fusionsbeitrag Littau-Luzern finden Sie auch auf unserer Homepage
www.lu.ch/jsd_projekte_themen

Kontakt:

Judith Lauber
Leiterin Amt für Gemeinden
Tel.: +41/41/228'64'84
E-Mail: judith.lauber@lu.ch

Weitere Storys: Staatskanzlei Luzern
Weitere Storys: Staatskanzlei Luzern
  • 09.01.2008 – 15:55

    Luzerner Kantonsspital - Das Herz im Mittelpunkt

    Luzern (ots) - Bereits zum 16. Mal in Folge steht am Mittwoch, 9. und Donnerstag 10. Januar im Luzerner Kantonsspital das Herz im Mittelpunkt. Der Echokardiographie-Kurs der Kardiologie widmet sich dieses Jahr den Themen: - Der zu hohe Blutdruck in Lungengefässen - Tumoren des Herzens - Neue Erkenntnisse zur Verwendung von 3-Kammer-Schrittmacher - Angeborene Herzfehler im Erwachsenen-Alter - Klappenfehler ...

  • 09.01.2008 – 14:54

    Administrativuntersuchung in der Gemeinde Hasle; Schlussbericht liegt vor

    Luzern (ots) - Der Schlussbericht zur Administrativuntersuchung über die Geschäftsführung der Gemeinde Hasle ist fertiggestellt. Er ist am 4. Januar 2008 beim Justiz- und Sicherheitsdepartement eingegangen. Der Regierungsrat wird nun über das weitere Vorgehen befinden. Der Regierungsrat hatte im Juni 2007 eine Administrativuntersuchung über die ...