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Bundesamt für Verkehr BAV

Gotthard-Sperrung: So soll Schwerverkehr bewältigt werden

Bern (ots)

Das Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie
und Kommunikation (UVEK) hat Sofortmassnahmen zur Bewältigung der mit
der Gotthard-Sperrung entstandenen Verkehrslage erarbeitet. Im
Vordergrund stehen zusätzliche Bahnkapazitäten für den Güter- und
Personenwagenverkehr. Zusätzlich ist für den Schwer- und PW-Verkehr
die Umleitung von Transitfahrten aus Basel Richtung Westschweiz
(Grosser St. Bernhard, Simplon) geplant. Zudem soll der Grossraum
Zürich weiträumig umfahren werden. Bundespräsident Moritz Leuenberger
sicherte der Bündner Regierung die volle Unterstützung des Bundes zu.
BAV-Direktor Max Friedli erörterte in Rom die aktuellen
Schwerverkehrsprobleme.
In seiner Analyse des gesamten alpenquerenden Alpentransits in der
Schweiz kommt das Bundesamt für Strassen (ASTRA) zum Schluss, dass
für den November insgesamt ausreichend Strassenkapazitäten für den
Personen- und Güterverkehr vorhanden wären. Dementsprechend ist es
auf dem schweizerischen Verkehrsnetz nach dem Unfall im Gotthard vom
vergangenen Mittwoch auch nicht zu einem totalen Verkehrskollaps
gekommen, wenngleich sich auf der Ausweichroute am San Bernardino
(A13) Probleme abzeichnen. Hier ist die Zahl der Fahrzeuge am Tag des
Unfalls von 3500 auf 9000 gestiegen. Schwierigkeiten zeichnen sich
vor allem beim schweren Güterverkehr ab. Das UVEK hat deshalb
Sofortmassnahmen erarbeitet, damit die 4500 schweren Güterfahrzeuge,
die den Gotthard-Tunnel im November bisher täglich jeweils
passierten, einerseits auf die Schiene und anderseits auf andere
Strassentransitachsen verlagert werden können.
Dieser Plan sieht eine Umleitung des von Basel her kommenden
Transitverkehrs via Bern über den Grossen St. Bernhard respektive den
Simplon vor. Entsprechende Signalisationen sollen von den betroffenen
Kantonen angebracht werden. Simplon und Grosser St. Bernhard verfügen
derzeit über freie Kapazitäten von rund 1000 LKW pro Tag. Der aus
Singen und Lindau (Deutschland) sowie Bregenz (Österreich) kommende
Verkehr wird über die A13 geführt. Daneben soll die
San-Bernardino-Route aber in erster Linie dem Binnen-, Ziel- und
Quellverkehr zur Verfügung stehen, nicht zuletzt um damit auch die
Versorgungssicherheit des Tessins gewährleisten zu können. Im
weiteren trägt man damit aber auch den Bedenken des Kantons
Graubünden Rechnung, der mit Blick auf die Verkehrssicherheit und
gestützt auf das Strassenverkehrsgesetz eine allfällige
Kontingentierung des schweren Güterverkehrs ins Auge fasst. Gemäss
Berechnungen des Bundesamtes für Strassen ist am San Bernardino noch
mit einer Mehrbelastung von 1000 LKWs pro Tag zu rechnen.
Bundespräsident Leuenberger hat in einem Gespräch in Schuls (GR)
dem Bündner Regierungsrat Stefan Engler die volle Unterstützung des
Bundes bei der Bewältigung der aktuellen Verkehrsprobleme zugesichert
und ihm über die Sofortmassnahmen informiert. Leuenberger zeigte
Verständnis dafür, dass nicht der ganze Umwegverkehr über die San
Bernardino-Route abgewickelt werden könne. Zudem wies er darauf hin,
dass eine Kontingentierung des Schwerverkehrs aus praktischen (Triage
des Verkehrs nicht machbar) und rechtlichen (Grundsatz der
Nichtdiskriminierung) Gründen zurzeit kaum durchführbar sei.
Mit Blick auf die Verkehrsprobleme im Grossraum Zürich empfiehlt
das UVEK zudem eine grossräumige Umfahrung der Agglomeration Zürich.
Der Verkehr soll statt dessen über Luzern und den Hirzel (A2, A14,
A3) auf die A13 umgeleitet werden. Kein Anlass besteht für eine
Aufhebung des gesetzlich verankerten Nachtfahrverbots, wie dies
teilweise aus dem Ausland zur Diskussion gestellt wurde.
Die Bahnen haben ihr Angebot sowohl für den Schwerverkehr
(Rollende Landstrasse, Containerverkehr) erhöht. Die erhöhten
Kapazitäten auf der Gotthard- und der Lötschbergachse sind noch nicht
ausgelastet und können bei Mehrbedarf sofort aufgestockt werden. Eine
koordinierte Planung der Bahnen (SBB/BLS) liegt vor.
Kontakte mit Rom, Wien, Paris und Berlin
Auf internationaler Ebene haben verschiedenste Kontakte
stattgefunden. So hat der Direktor des Bundesamtes für Verkehr, Max
Friedli, anlässlich seines Besuches in Rom seinen italienischen
Kollegen Libassi umfassend über die Verkehrssituation und die
geplanten Verkehrslenkungsmassnahmen orientiert. Die italienischen
Behörden zeigten Verständnis für die Lage der Schweiz; sie hoffen auf
eine baldige Wiedereröffnung des Strassentunnels und erwarten, dass
die notwendigen Massnahmen ausländische Transporteure nicht
diskriminieren. Auch mit den deutschen, österreichischen und
französischen Partnern ist der Kontakt aufgenommen worden.

Kontakt:

Michael Gehrken, Informationschef Bundesamt für Strassen,
Tel. +41 31 324 14 91,
Heinz Schöni, Informationschef BAV,
Tel. +41 31 322 36 43.

UVEK Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie,
Kommunikation

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