Media Service: Bundesrätin Widmer-Schlumpf: "Wir sind auf die Ausländer angewiesen" (swissinfo)
Bern (ots)
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An einer Internationalen Konferenz in Luzern zum Thema "Diversity und Integration" erklärte Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf die Integration als Chance für die Wirtschaft. swissinfo sprach mit der Bundesrätin über die Migrationspolitik und die Sprache als Schlüssel zur Integration.
Frage: Der Bundesrat setzt bei der Integrationspolitik vor allem auf das Erlernen einer Landessprache. Genügt das?
E.W.: Sprache ist nicht das Mittel zur Integration, aber es ist der Schlüssel dazu. Wenn man sich verständigen kann, wenn man verstanden wird, dann hat man auch die Möglichkeit, sich in der Gesellschaft - sei es am Arbeitsplatz oder in einem Sportverein - zurechtzufinden. Ob wir wollen oder nicht - die Sprache ist dazu nötig.
swissinfo: Wann gilt für Sie eine Person als integriert?
E.W.: Wenn sie sich mit den kulturellen und ideellen Begebenheiten auseinandersetzt und auch das Leben an dem Ort kennt, wo sie wohnt. Wenn sie die Wertvorstellungen kennt und akzeptiert und sich verständigen kann. Das heisst, wenn die Person als Teil einer Gemeinschaft betrachtet werden kann.
swissinfo: Sie verfolgen wie Ihr Vorgänger Christoph Blocher eine harte Asylpolitik. Bei den ausländischen Arbeitskräften, die namentlich aus der EU kommen, haben Sie dagegen eine äusserst liberale Haltung. Besteht nicht die Gefahr einer Zweiklassen-Migrationspolitik?
E.W.: Wir haben nicht eine harte, sondern eine konsequente Asylpolitik. Wir halten uns an die gesetzlichen Bestimmungen.
Die Schweiz ist ein Land mit einer humanitären Tradition, auch daran halten wir uns. Angesichts der hohen Anerkennungsquote von Asylbewerbern in der Schweiz kann man nicht sagen, dass die Schweiz durch übertriebene Härte auffällt. Mit über 25 Prozent ist die Schweiz eines der Länder mit der höchsten Annerkennungsquote.
Ich bin überzeugt, dass wir uns absolut entsprechend unserer humanitären Tradition verhalten. Wir wollen jedoch jegliche Form von Missbrauch mit Härte bekämpfen, weil das letztlich auch jenen Personen schadet, die zu Recht Asyl beantragen.
Was die ausländischen Arbeitskräfte betrifft, sind wir auf sie angewiesen. In der Schweiz wird rund ein Viertel der Arbeitsstunden von ausländischen Arbeitskräften geleistet.
Ganzes Interview unter: www.swissinfo.ch
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