Dätwyler mit operativem Gewinn - Konzernverlust wegen Sonderabschreibungen
Altdorf (ots)
Die Dätwyler Gruppe konnte 2002 im Vergleich zum Vorjahr den Umsatz mit einem Rückgang von 2.6% auf CHF 1'037.1 Mio. (im Vorjahr CHF 1064.5 Mio.) nahezu halten. Trotz der dramatischen Veränderungen im Marktumfeld liegt der Konzerngewinn aus dem operativen Geschäft mit CHF 24.9 Mio. im Bereich der im Halbjahresbericht publizierten Prognose. Sonderabschreibungen auf Goodwill und Sachanlagen im Umfang von CHF 41.8 Mio. führten zu einem Konzernverlust von CHF 16.9 Mio. (i.V. CHF +35.0 Mio.). Aufgrund des positiven operativen Ergebnisses beantragt der Verwaltungsrat für 2002 die Ausschüttung einer Dividende von 10% (i.V. 18%). Auf der operativen Ebene hat die Dätwyler Gruppe das Jahr 2002 in allen Bereichen genutzt, um die Marktposition zu stärken, Innovationen zu fördern, Strukturen zu vereinfachen, Prozesse zu optimieren und Fixkosten zu reduzieren. Zur Stärkung tragen auch die Akquisitionen Schuricht (DE; 2001), Wheaton Pharmatech (USA; Anfang 2002) und Wachendorf (CH; Mitte 2002) bei.
2002 war auch für die Dätwyler Gruppe ein schwieriges Jahr. Selbst der diversifizierte Mischkonzern vermochte sich der umfassenden wirtschaftlichen Abkühlung, die quer durch fast alle Branchen und Kontinente geht, nicht zu entziehen. Zwar gelang es auf der operativen Ebene, den Umsatz mit einem Rückgang von 2.6% auf CHF 1'037.1 Mio. (im Vorjahr CHF 1'064.5 Mio.) nahezu zu halten. Dies ist aber unter anderem der erstmaligen Konsolidierung neu erworbener Gesellschaften zu verdanken. Ohne diese hätte der Umsatzrückgang 8.0% betragen.
Sonderabschreibungen aufgrund stark veränderter Rahmenbedingungen Die konjunkturelle Abkühlung im Allgemeinen und die Telecomkrise im Speziellen führten teilweise zu einem erheblichen Margendruck. Dadurch resultierte 2002 - trotz rigorosen Massnahmen zur Kostenreduktion - ein deutlich unter dem Vorjahreswert liegender Konzerngewinn aus dem operativen Geschäft von CHF 24.9 Mio. (i.V. CHF 48.0 Mio.). Zum unbefriedigenden Ergebnisniveau kommen stark veränderte Rahmenbedingungen in verschiedenen für Dätwyler wichtigen Märkten, welche die ausreichende Nutzung der verfügbaren Kapazitäten verzögern. Da auch mittelfristig nur mit einer langsamen Erholung der Marktsituationen zu rechnen ist, sah sich die Urner Gruppe veranlasst, gewisse Investitionen in Sachanlagen und in Goodwill einer kritischen Neubewertung zu unterziehen. Die dadurch verursachten Sonderabschreibungen in den Konzernbereichen Kabel+Systeme, Gummi+Kunststoffe und Technische Komponenten im Umfang von CHF 41.8 Mio. führten zu einem Konzernverlust von CHF 16.9 Mio. (i.V. CHF +35.0 Mio.). Die betroffenen Aufbauprojekte und Akquisitionen sind strategisch richtig. Der Nutzen wird aber - aus gegenwärtiger Sicht - tiefer eingeschätzt beziehungsweise später eintreffen als ursprünglich geplant.
Solide Eigenkapitalquote - reduzierte Dividende
Mit einer Eigenkapitalquote von 59.1% per Ende 2002 verfügt Dätwyler über eine solide Bilanzstruktur. Die Konzernliquidität ist hoch und sichert das unternehmerische Wachstum. Die Nettoverschuldung ist mit CHF 42.8 Mio. bescheiden. Der Cash Flow aus operativer Tätigkeit verminderte sich auf CHF 45.8 Mio. (i.V. CHF 92.6 Mio.). Dies entspricht einer Cash-Flow-Marge von 4.4% (i.V. 8.7%). Die Investitionen in Sachanlagen (brutto) wurden auf CHF 65.8 Mio. zurückgenommen (i.V. CHF 80.0 Mio.), was unter anderem zu einem positiven Freien Cash Flow von CHF 7.8 Mio. (i.V. CHF -7.1 Mio.) führte. Obwohl sich die Personaleinheiten leicht auf 4274 (i.V. 4261) Personen erhöhten, resultierte auf vergleichbarer Vorjahresbasis ein Abbau von 200 Personen. Auf der operativen Ebene hat Dätwyler das Jahr 2002 genutzt, um die Marktposition zu stärken, Innovationen zu fördern, Strukturen zu vereinfachen, Prozesse zu optimieren und Fixkosten zu reduzieren. Der Glaube an die Zukunft wird mit dem Antrag des Verwaltungsrats zur Ausschüttung einer Dividende von 10% (i.V. 18%) bekräftigt.
Stark unterschiedlicher Geschäftsgang der Konzernbereiche
Der Konzernbereich Kabel+Systeme vermochte sich 2002 der andauernden Telecomkrise nicht zu entziehen. Obwohl Marktanteile gewonnen werden konnten, hat sich der Umsatz, dem Trend der Branche folgend, im Vergleich zum Vorjahr um rund 15% auf CHF 199.5 Mio. (i.V. CHF 235.1 Mio.) reduziert. Die im Halbjahresbericht 2002 angekündigten Massnahmen zur Kostenreduktion einschliesslich Personalabbau wurden wie geplant umgesetzt, begannen aber erst im letzten Quartal 2002 zu greifen. Das Ergebnis im Berichtsjahr ist negativ ausgefallen. Die Übergangszeit wurde genutzt, um die Systemkompetenz zu stärken und den Betrieb des neuen Werks zur Eigenproduktion von Glasfasern nach nur anderthalbjähriger Bauzeit per Ende 2002 aufzunehmen.
Der Konzernbereich Gummi+Kunststoffe konnte mit den bereits per Ende 2001 eingeleiteten Massnahmen die Vorjahreswerte beim Umsatz mit CHF 114.8 Mio. (i.V. CHF 113.6 Mio.) halten und beim Ergebnis wesentlich verbessern. Aufgrund des konjunkturbedingt fehlenden Umsatzwachstums musste die Resultatverbesserung durch drastische Reduktion aller Kostenblöcke - vor allem der Personalkosten - erkämpft werden. Trotz intensiven Anstrengungen blieben der EBIT und das Ergebnis negativ. Der Geschäftsbereich Automobil vermochte den Aufwärtstrend des US-Werks zu bestätigen und den Standort Tschechien durch ein Joint Venture zu stärken. Im Geschäftsbereich Bau zeigte die strategische Ausrichtung auf Spezialitätenprodukte im Hoch- und Tiefbau Fortschritte.
Dem Konzernbereich Präzisionsrohre gelang es, mit CHF 156.7 Mio. (i.V. CHF 161.4 Mio.) den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr - bereinigt um die Werte der per 31. Dezember 2001 verkauften Fluid S.p.A. (IT) - zu erhöhen. Dies, obwohl die Nachfrage des mit Abstand wichtigsten Marktsegments Automobilindustrie stagnierte. Deutlich unter dem Vorjahreswert des als Rothrist Rohr am Markt auftretenden Bereichs liegt das Ergebnis. Markant höhere Preise für Bandstahl, ungünstige Wechselkurseinflüsse sowie Preisdruck in gewissen Anwendungsgebieten drückten auf die Marge. Dazu kamen Verzögerungen bei der Inbetriebnahme einer Schweissanlage in Rothrist. Die Strategie zur Erhöhung der Wertschöpfung entlang dem Rohr zeigt erfreuliche Resultate: Der Anteil an weiterverarbeiteten Rohrkomponenten hat im Berichtsjahr weiter zugenommen.
Für den Konzernbereich Pharmazeutische Verpackungen, der als Helvoet Pharma am Markt auftritt, war 2002 in allen Belangen ein ausserordentlich positives Jahr. Starkes internes Wachstum sowie die Übernahme von Wheaton Pharmatech in den USA per 1. Januar 2002 führten zu einer Umsatzsteigerung von annähernd 25% auf CHF 188.7 Mio. (i.V. CHF 152.1 Mio.). Dank konsequentem Kostenmanagement vermochte auch das Ergebnis mit dieser Entwicklung mitzuhalten und stieg im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Die Integration von Wheaton Pharmatech verläuft schneller als erwartet. Die Position in den USA, dem weltweit grössten und am schnellsten wachsenden Pharmamarkt, konnte nachhaltig gestärkt werden.
Der Konzernbereich Technische Komponenten hat 2002 sowohl als Distributor von technischen und elektronischen Komponenten wie auch als Hersteller von Schaltmatten unter der ungünstigen wirtschaftlichen Entwicklung gelitten, die in den meisten relevanten Märkten herrschte. Dies führte bei gehaltenen Marktanteilen zu einem unter dem Vorjahreswert liegenden Umsatz von CHF 379.0 Mio. (i.V. CHF 404.1 Mio.). Das Ergebnis der verschiedenen Gesellschaften entwickelte sich uneinheitlich. Mit der Akquisition der Wachendorf AG, Basel, (Jahresumsatz CHF 23.0 Mio.) per 1. Juli 2002 wurde das Angebot strategiekonform ausgeweitet. Die Integration der per 1. Oktober 2001 übernommenen Schuricht verläuft planmässig.
Aussichten: 2003 keine nachhaltige Belebung
Sowohl die politischen als auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erschweren zuverlässige Prognosen. Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, dass 2003 keine nachhaltige Belebung der Nachfrage zu erwarten ist. Auf dem Telecommarkt ist nicht vor 2004 mit neuen Impulsen zu rechnen. Grundsätzlich geht die Gruppe aber davon aus, dass die Talsohle in der Mehrzahl der Märkte im laufenden Jahr erreicht sein wird. Der Dätwyler Konzern wird auch 2003 auf Produktebene innovative Entwicklungen vorantreiben und mit einem schlagkräftigen Angebot vom nächsten Aufschwung entsprechend profitieren. Die 2002 eingeleiteten Massnahmen werden das Ergebnis nachhaltig positiv beeinflussen.
Dätwyler Gruppe
Die Dätwyler Gruppe ist ein international ausgerichteter Mischkonzern, tätig als industrieller Zulieferer und Distributor technischer und elektronischer Komponenten. Dabei konzentriert sich der Konzern auf attraktive Märkte und Nischen. Mit den fünf Konzernbereichen Kabel+Systeme, Gummi+Kunststoffe, Präzisionsrohre, Pharmazeutische Verpackungen und Technische Komponenten bedient er die Kernmärkte Automobil, Telecom und Pharma sowie die Maschinen- und Bauindustrie. 2002 erwirtschaftete Dätwyler mit rund 4'300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Umsatz von CHF 1'037 Mio. Dätwyler ist seit 1986 am Hauptsegment der SWX Swiss Exchange kotiert.
Generalversammlung: Dienstag, 29. April 2003, 17.00 Uhr, Altdorf, theather (uri), Tellspielhaus.
Kontakt:
Silvio A. Magagna
CFO/Mitglied der Konzernleitung
Mediensprecher
Dätwyler Holding AG
6460 Altdorf
Tel. +41/41/875'13'04
Verbindlich sind die Zahlen des Geschäftsberichts 2002 (deutsche
Version). Der Geschäftsbericht und diese Medienmitteilung enthalten
vorausschauende Aussagen. Diese widerspiegeln die aktuelle
Einschätzung des Konzerns bezüglich Marktbedingungen und zukünftiger
Ereignisse und sind daher bestimmten Risiken, Unsicherheiten und
Annahmen unterworfen. Unvorhersehbare Ereignisse könnten zu einer
Abweichung der tatsächlichen Ergebnisse von den in diesem Bericht
gemachten Voraussagen und publizierten Informationen führen. Insoweit
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Aussagen mit diesem Vorbehalt versehen.