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Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse

SNF: HIV-Resistenzen im Rückgang

Bern (ots)

Einführung von erfolgreichen neuen Therapien
In der Schweiz ist die Zahl der Patienten mit HIV, die nicht mehr 
auf Medikamente ansprechen, zwischen 1999 und 2007 deutlich gesunken.
Das liegt am steigenden Anteil von Patienten, deren Krankheit von 
Beginn weg mit neuen und wirksameren Kombinationen von Medikamenten 
bekämpft wird. Zu diesem Schluss kommt eine Publikation der vom 
Schweizerischen Nationalfonds geförderten Schweizerischen 
HIV-Kohortenstudie.
AIDS, eine bisher unheilbare Krankheit, wird durch das menschliche
Immunschwäche-Virus (human immunodeficiency virus, oder kurz HIV) 
ausgelöst. Dieses Virus infiziert in der Schweiz jährlich knapp 800 
Personen neu und ist auch aufgrund seiner Wandelbarkeit gefürchtet. 
Denn je schneller sich ein Virus ändern kann, desto eher entwickelt 
es Resistenzen gegenüber Medikamenten. In der Theorie breiten sich 
resistente Viren mit der Zeit immer mehr aus.
Anders jedoch hierzulande: In der repräsentativen HIV-Kohorte, die
knapp die Hälfte aller HIV-Patienten in der Schweiz und insgesamt 
über 8000 Personen umfasst, wiesen 1999 zwischen 50 und 57 Prozent 
der Patienten resistente Viren auf. Im Jahr 2007 waren aber nur noch 
37 bis 45 Prozent der Patienten mit resistenten HI-Viren infiziert. 
Dies berichtet die Schweizerische HIV-Kohortenstudiengruppe in der 
Zeitschrift Clinical Infectious Diseases (*).
Kombination verschiedener Wirkstoffklassen
"Für die Patienten bedeutet der Rückgang der Resistenzen, dass die
Therapien, die wir den Patienten in der Schweiz aktuell anbieten 
können, lang anhaltend wirken. Vorausgesetzt, die Patienten nehmen 
die Medikamente auch wirklich zu sich", sagt Huldrych Günthard.
Es sind denn auch die erzielten Fortschritte in der Therapie, die 
laut den Forschenden für den Rückgang resistenter Viren 
verantwortlich sind. Bis 1996 wurden die meisten Patienten nur mit 
einem oder maximal zwei Medikamenten der gleichen Wirkstoffklasse 
behandelt. Danach führten Ärzte die Dreierkombinationstherapie ein, 
deren Wirksamkeit dank immer besseren Substanzen ab 2001 noch einmal 
erheblich zugenommen hat.
Während sich in mehr als drei Vierteln der herkömmlich behandelten
Patienten resistente Viren entwickelten, liessen die neuen 
antiretroviralen Therapien nur in knapp 16 Prozent der Patienten die 
Entwicklung von resistenten Viren zu. Weil also Ärzte neue 
Kombinationen von Medikamenten verwenden, treten resistente Viren - 
auf die Gesamtheit der Patienten bezogen - seltener auf. Dies gilt 
jedoch nur für die Schweiz und ähnlich hoch entwickelte Länder der 
westlichen Welt, wo sich die Menschen die neuen Medikamente leisten 
können und die Wirksamkeit der Therapie engmaschig kontrolliert wird.
Ausbreitung resistenter Viren verringert
Auch aus einem weiteren Grund ist keine Entwarnung angesagt: Die 
neuen Medikamente können die Ausbreitung resistenter Viren nicht 
verhindern, sondern lediglich verringern. Das bemerkten die Forscher,
als sie ihre Analyse auf einen Teil der Patienten beschränkten, die 
in den Jahren 2002 bis 2007 mindestens einmal jährlich zu einer 
ärztlichen Visite erschienen und dadurch eine so genannte 
geschlossene Kohorte von insgesamt mehr als 4000 Patienten bildeten. 
In dieser Gruppe stiegen die resistenten Viren an. Dies jedoch in 
einem viel geringeren Ausmass als befürchtet. Anstatt dass sich 
gemäss früheren Schätzungen pro Jahr in zehn Prozent der Patienten 
resistente Viren ausbildeten, fanden die Forscher in kombiniert 
behandelten Patienten eine Zunahme von knapp fünf Prozent vor. Die 
neuesten Behandlungsmethoden konnten den Anstieg resistenter Viren 
sogar auf nur noch zwei Prozent pro Jahr bremsen.
(*) Viktor von Wyl, Sabine Yerly, Jürg Böni, Philippe Bürgisser, 
Thomas Klimkait, Manuel Battegay, Enos Bernasconi, Matthias 
Cavassini, Hansjakob Furrer, Bernard Hirschel, Pietro L. Vernazza, 
Patrick Francioli, Sebastian Bonhoeffer, Bruno Ledergerber, Huldrych 
F. Günthard and the Swiss HIV Cohort Study (2009): Long-Term Trends 
of HIV Type 1 Drug Resistance
Prevalence among Antiretroviral Treatment-
Experienced Patients in Switzerland. Clinical Infectious Diseases 48:
979-87.
Wegen technischer Probleme steht der Text dieser Medienmitteilung 
zur Zeit nicht auf unserer Website http://www.snf.ch > Medien > 
Medienmitteilungen

Kontakt:

Prof. Dr. med. Huldrych Günthard
Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene
Universitätsspital Zürich
Rämistrasse 100
8091 Zürich
Tel. +41 (0) 44 255 34 50
Fax +41 (0) 44 255 32 91
E-Mail: huldrych.guenthard@usz.ch

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