Mobiles AIDS-Labor erfolgreich im Einsatz: Afrika nutzt neues Diagnosverfahren zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten
Görlitz, Münster (ots)
Bereits 5 Monate nach der Präsentation des weltweit ersten mobilen AIDS-Labors auf dem Weltaidskongress in Barcelona sind die ersten Laborfahrzeuge in afrikanischen Ländern südlich der Sahara im Einsatz. Die mit der derzeit günstigsten und präzisesten Diagnosetechnik für das HIV-Monitoring ausgestatteten Geländefahrzeuge können jeweils bis zu 10'000 Patienten mit Therapie und Therapiekontrolle versorgen
Mit dem von den Biotechnologieunternehmen CyTecs und Partec in Zusammenarbeit mit der Universität Münster entwickelten neuartigen mobilen Diagnosekonzept können die momentan noch hohen therapiebegleitenden Kosten von ca. 40 Euro pro Patientenprobe auf weniger als 2 Euro reduziert werden. Das Besondere dieses neuen Konzeptes ist, dass die für eine zielgerichtete virushemmende Therapie unbedingt notwendige Blutzelldiagnostik jetzt bezahlbar wird, ohne Verminderung von Qualität und Aussagekraft. Das mobile Minilabor wird den besonderen Erfordernissen der Entwicklungsländer gerecht, da damit erstmals eine wirksame Behandlung von AIDS-Kranken auch in entlegenen Regionen fernab der grossen Städte und medizinischen Zentren angeboten und organisiert werden kann.
Die Erreichbarkeit der Betroffenen wurde bislang limitiert durch zu hohe Diagnosekosten. Die herkömmlichen Diagnoseverfahren sind zu aufwendig, die Zellzahlbestimmungen damit zu teuer; der Betrieb dieser Geräte erfordert grosse Zentrallabors mit der entsprechend hohen Infrastruktur. Aus diesem Grund werden nach aktuellen WHO-Erhebungen bislang derzeit kaum mehr als 0,1% Prozent der über 30 Mio. infizierten Personen in Afrika behandelt, obwohl die antiretrovirale Chemotherapie heute erfolgreich und vielerorts kostenlos im Einsatz ist.
Nach Nigeria, dessen Regierung den Einsatz von weiteren 35 mobilen AIDS-Labors in den einzelnen Bundesstaaten des Landes beschlossen hat, Burkina Faso, Senegal, Kenia und Mosambik wird das neue Diagnosverfahren im nächsten Jahr in Äthiopien, Ruanda, Benin, Südafrika, Indien und Thailand zum Einsatz kommen.
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