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TA-SWISS: Studie zu «Pervasive Computing» Smarte Gegenstände: Folgen für Mensch und Umwelt

Bern (ots)

Die Allgegenwart von Mikropozessoren in unserem
Alltag bahnt sich an. Handys, Laptops mit bluetooth Standard und 
Chip Karten sind Vorboten des Pervasive Computing, einer Zukunft der 
vernetzten, smarten Gegenstände. Erhöhter Komfort und noch 
effizientere Informationsübertragung sind vielversprechende 
Aussichten. Zu den möglichen Folgen dieser technologischen 
Entwicklung gehören eine zu erwartende Zunahme der 
nichtionisierenden Strahlung und Auswirkungen auf den Material- und 
Energieverbrauch. Die TA-SWISS Studie über Pervasive Computing und 
das Vorsorgeprinzip in der Informationsgesellschaft weist auf 
Chancen sowie Risiken dieser Entwicklung hin und gibt Empfehlungen 
für einen frühzeitigen und vertieften Umgang mit den technologischen 
Trends.
Heute ist Pervasive Computing, die Allgegenwart von drahtlos 
vernetzten Computern und Gegenstände, noch weitgehend eine 
technologische Vision. Aber die Zeit in der Alltagsgegenstände wie 
z.B. Jacken, Brillen, Kühlschränke, Autos und gar menschliche Körper 
selber mit Mikroprozessoren bestückt sein werden, scheint nicht mehr 
allzu entfernt. IT-Grosskonzerne wie IBM, Hewlett Packard und Rank 
Xerox arbeiten mit Hochdruck an der Realisierung dieser Vision der 
miniaturisierten, digital vernetzten, miteinander kommunizierenden 
und umgebungssensitiven Mikrochips. Im Jahr 2013 könnte für eine 
Milliarde Menschen, gemäss einer Schätzung von IBM, bereits eine 
Billion elektronisch aufgerüsteter, vernetzter Gegenstände zur 
Verfügung stehen.
Zweischneidige Folgen für die Gesundheit…
Die sich heute abzeichnenden Möglichkeiten durch immer kleiner 
werdende Mikroprozessoren sind im Bereich der Pflege und der Medizin 
vielversprechend. Insbesondere chronisch kranke Menschen könnten 
dereinst von den Möglichkeiten der Fernüberwachung bis hin zum 
implan-tierbaren Chip profitieren. Aber auch in der Chirurgie wecken 
Eingriffsmöglichkeiten mit mikroskopisch kleinen Operationsrobotern 
oder elektronischen «Sinnesprothesen» für Gehörgeschädigte und 
Blinde grosse Hoffnungen. Wie sich allerdings die Belastung durch 
Signale des drahtlosen Datenaustausches – die nichtionisierenden 
Strahlen (NIS) – auf unsere Gesundheit auswirken wird, ist heute 
noch zuwenig bekannt. Mit der Durchdringung unseres Alltags durch 
«schlaue Gegenstände» wird die Anzahl der NIS Quellen markant 
zunehmen. Zwar handelt es sich dabei um schwache Strahlungsdosen 
aber die Exposition wird häufig sehr nahe am menschlichen Körper und 
rund um die Uhr erfolgen. Deshalb besteht grosser Bedarf für die 
weitere Erforschung der gesundheitlichen Auswirkungen 
nichtionisierender Strahlung.
…und für die Umwelt
Die immer kleiner und leichter werdenden elektronischen 
Bestandteile der Computer versprechen Einsparungen beim 
Materialverbrauch. Dies ist aus ökologischer Sicht begrüssenswert. 
Unter dem Strich könnte aber dieser Einsparungseffekt kompensiert 
oder gar überkompensiert werden, durch die riesige Zahl der mit 
Elektronik durchsetzten Gegenstände. Diese Entwicklung ist heute 
noch schwer absehbar. Die Fachleute sprechen dabei von einem Rebound-
Effekt. Die Verkleinerung und Einbettung der Komponenten in andere 
Gegenstände wie z.B. Verpackungen würde zudem die ohnehin anstehende 
Entsorgungsproblematik für den zukünftig anfallenden 
Elektronikschrott weiter zuspitzen. Ein Rebound-Effekt könnte sich 
ebenso beim Energie-verbrauch anbahnen. Zwar ist absehbar, dass 
elektronische Geräte, die ihren Energiebedarf auf die gegebenen 
Umstände optimal abstimmen, als Einzelne weniger Strom fressen als 
ihre weniger smarten Vorgängermodelle. Werden indes immer mehr 
Gegenstände drahtlos vernetzt, wird hierfür eine unterbrechungsfrei 
betriebene Netzwerk-Infrastruktur benötigt, deren Stormverbrauch 
zunimmt.
Die Informationsgesellschaft ist verwundbar
Die individualisierten digitalen Dienstleistungen durch 
elektronische Gegenstände sind in ihren Wirkungen zweischneidig. Den 
einen werden sie einen Gewinn an Sicherheit und Lebensqualität 
bieten, bei anderen hingegen die Befürchtung vor Überwachung und 
digitaler Bevormundung wecken. Die TA-SWISS Studie zeigt, dass wir 
in der zukünftigen Informationsgesellschaft noch verwundbarer sein 
werden. Absehbarer Handlungsbedarf besteht beispielsweise beim 
Haftpflichtrecht und beim Datenschutz. Pervasive Computing wird die 
Zusammenhänge zwischen einer Handlung und deren Folgen mehr und mehr 
verschleiern. Auch wäre dafür zu sorgen, dass sich die Menschen der 
totalen Vernetzung nach Bedarf entziehen können. Die TA-SWISS Studie 
enthält eine Reihe von weiteren Empfehlungen zuhanden der Politik, 
Forschung, Ausbildung und privater und öffentlicher Unternehmen. 
Durch Anwendung des Vorsorgeprinzips kann die Entwicklung hin zum 
Pervasive Computing in Bahnen gelenkt werden, welche die zahlreichen 
positiven Möglichkeiten erst voll zum Tragen kommen lassen.
TA-SWISS Studie mit Unterstützung von Bundesämtern
Zu diesen Schlussfolgerungen kommt die TA-SWISS Studie «Das 
Vorsorgeprinzip in der Informationsgesellschaft: Auswirkungen des 
Pervasive Computing auf Gesundheit und Umwelt». Das Zentrum für 
Technologiefolgen-Abschätzung TA-SWISS – unterstützt von den drei 
Bundesämtern für Gesundheit (BAG), Kommunikation (BAKOM) und Umwelt, 
Wald und Landschaft (BUWAL) – beauftragte Lorenz Hilty, Professor 
für Nachhaltige Informationstechnologie an der EMPA St. Gallen mit 
der Durchführung der Studie. Das Team von Hilty untersucht darin die 
Chancen und Risiken allgegenwärtiger Computer in den 
Anwendungsfeldern Wohnen, Arbeit, Verkehr, Gesundheit und Wearables 
(«intelligente Kleidung»).
Weitere Informationen
Zentrum für Technologiefolgen-Abschätzung TA-SWISS, Birkenweg 61, 
3003 Bern, Tel. 031 322 99 63, Fax 031 323 36 59, E-mail:  
ta@swtr.admin.ch
Hinweis für Medienschaffende
Dienstag, 23. September 2003, 10.00-12.30 Uhr, Vorstellung der 
Ergebnisse der TA-SWISS Studie, Museum für Kommunikation, 
Helvetiastrasse 16, 3016 Bern

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