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Handelszeitung

Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom Mittwoch, 10. Sept. 2008:

Zürich (ots)

Unternehmen:
UBS-Chefökonom Klaus Wellershoff: Der wahre Grund für seinen 
Rückzug
Der Grund für den Rücktritt von UBS-Chefökonom Klaus Wellershoff von 
seinen beiden bankintern wichtigen Posten als Leiter des globalen 
Wealth Management Research und als Leiter der Anlagestrategie hat mit
allfällig unterschiedlichen Auffassungen zur Subprime-Krise im 
Management der Bank nichts zu tun. Gemäss Recherchen der 
Handelszeitung haben Fondsmanager der UBS die Anlageerkenntnisse von 
Wellershoffs Abteilungen zu wenig berücksichtigt. So erklärt sich der
Widerspruch zwischen dem schlechten Abschneiden der 
UBS-Strategiefonds und der Erklärung von Wellershoff, unter seiner 
Leitung hätten die beiden Abteilungen aussergewöhnlich erfolgreich 
gearbeitet. Dass davon die Kunden wenig gemerkt haben, war für 
Wellershoff Grund genug, den Bettel hinzuschmeissen. Wellershoff 
selbst wollte zu den Ergebnissen der Recherche nicht Stellung nehmen.
Privatbanken: Jetzt zücken auch Vontobel & Co. den Rotstift
Nach UBS und CS stehen jetzt die mittelgrossen Privatbanken auf die 
Kostenbremse. Vontobel hat ein Effizienzprogramm namens "Shape" 
gestartet und will Abgänge nur noch teilweise ersetzen. "Mit Shape 
wollen wir fit bleiben und unsere Kostenbasis bis Ende Jahr spürbar 
verbessern", bestätigt Sprecher Jürg Stähelin Recherchen der 
"Handelszeitung". Verschlechtere sich die Lage, würden weitere 
Kostenmassnahmen geprüft. Auch bei Julius Bär wird jetzt genauer auf 
die Kosten geachtet. Laut Sprecher Martin Somogyi werden die 
Leistungen des Personals überprüft. "Dies kann in Einzelfällen zu 
internen Neupositionierungen oder zur Trennung von Mitarbeitenden 
führen, wenn diese ihre vereinbarte Leistung selbst nach längerer 
Zeit nicht zu erbringen vermögen", sagt er.
Bundesrat Moritz Leuenberger: "Das Uvek bestimmt den Kurs des 
Bazl"
Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek)
braucht einen Nachfolger für Raymond Cron, der das Bundesamt für 
Zivilluftfahrt (Bazl) Ende November verlässt. Solange der neue 
Bazl-Direktor nicht gefunden ist, soll es zu einer Übergangslösung 
kommen, wobei die Richtung klar ist. Bundesrat Moritz Leuenberger 
erklärt im Interview mit der "Handelszeitung": "Das Uvek bestimmt den
Kurs des Bazl." Das Amt werde seine Arbeit wie gewohnt verrichten. 
"Kein Bazl-Dossier wird brachliegen", sagt der Vorsteher des Uvek.
Georg-Fischer-CEO Yves Serra: "Akquisitionen in Nordamerika 
erwartet"
Wegen teurer Rohmaterialien und des schwachen Dollars will der Chef 
des Industriekonzerns Georg Fischer die Präsenz im Dollar-Raum 
stärken. "Wenn der Dollar auf tiefem Niveau verharrt, werden wir 
künftig verstärkt in den USA und Asien produzieren und verkaufen", 
sagt er im Interview mit der "Handelszeitung". Anlass zu 
tiefgreifenden Kostensparprogrammen wie beim Autozulieferer und 
Maschinenbauer Rieter, der rund 15% seiner Stellen weltweit überprüft
und Werke schliesst, sieht Serra nicht. "Wir sind weniger zyklisch, 
als man denkt", sagt er. Um die Umsatzschwankungen auszugleichen, 
will Serra das nicht zyklische Rohrleitungssystemgeschäft stärken. 
Die nächsten Zukäufe für GF Piping Systems erwartet Serra in 
Nordamerika. Für Akquisitionen stünden Mittel "bis zu einem tiefen 
dreistelligen Millionen-Franken-Betrag" zur Verfügung.
Gurit-CEO Rudolf Hadorn: "Weg zur Restrukturierung dauert noch bis
18 Monate"
Mit dem Zahlenset zum 1. Semester 2008 hat der Hersteller von 
Hochleistungskunststoff, Gurit, einen ersten Meilenstein auf dem Weg 
zur Restrukturierung erreicht. "Wir haben noch Verbesserungspotenzial
bei der operativen Performance in den Fabriken, im Bereich der 
Materialbewirtschaftung und der Fertigung", so CEO Rudolf Hadorn im 
Interview mit der "Handelszeitung". Bis 2010 strebt Gurit damit ein 
Wachstum über 10% und eine Marge von 8, jedoch eher 10% an.
Auftritt von ABB: Konzern leistet sich ein neues Erscheinungsbild
Der Elektro- und Automationskonzern ABB verändert seine Farb- und 
Bildsprache markant. Der Konzern mit Sitz in Zürich leistet sich zum 
ersten Mal seit rund 20 Jahren einen kompletten Neuauftritt. Vom Logo
und dem Slogan "Power and productivity for a better world" einmal 
abgesehen, liess der Konzern von der Agentur Interbrand für einen 
tiefen zweistelligen Millionen-Franken-Betrag das Erscheinungsbild 
überarbeiten. Vergangene Woche wurden die Angestellten über den 
Neuauftritt informiert. In einem ersten Schritt werden nun 
Werbeplakate in Grossflughäfen platziert, danach folgt der Rollout 
auf Länderstufe.
iPhone: Schon über 100 000 Schweizer haben das Kult-Handy
Seit dem 11. Juli ist das iPhone 3G auch in der Schweiz offiziell 
über Swisscom, Orange und Wiederverkäufer wie Mobilezone erhältlich. 
Recherchen der "Handelszeitung" zeigen, dass Swisscom rund 80 000 
iPhones verkauft haben dürfte. Sprecher Carsten Roetz mochte diese 
Zahl nicht bestätigen, sondern liess lediglich verlauten, die 
Nachfrage sei "sehr hoch". Dementiert wird die Zahl nicht. Bei der 
Nummer zwei, Orange, dürfte man rund 30 000 iPhones verkauft haben.
Kriselnde Shoppingcenter: Die Betreiber rufen nach Hilfe
 "Shoppingcenter sind in Not." Das erklärt Detailhandelsexperte Peter
Fuhrer. Knapp die Hälfte der Einkaufscenter verzeichnen stagnierende 
oder rückläufige Umsätze. Der Markt ist gesättigt. Trotzdem sind 18 
neue Konsumtempel geplant. Den Hilferuf erhört hat Marcel Stoffel, 
Geschäftsführer des Einkaufszentrums Glatt. Vor kurzem hat er 
zusammen mit Gleichgesinnten einen neuen Verband gegründet: Den Swiss
Council of Shopping Centers. Dieser will für die gebeutelte Branche 
eine Plattform bilden.
Finanzplatz Schweiz: Die Ziele werden revidiert
Die Schweiz will sich bis 2015 unter den Top drei der globalen 
Finanzplätze etablieren. Doch das Ziel, im Finanzsektor 40 000 bis 80
000 neue Stellen zu schaffen, erachtet die Schweizerische 
Bankiervereinigung als nicht mehr realisierbar, wie Recherchen der 
"Handelszeitung" ergeben haben. Heute bezeichnet die 
Bankiervereinigung bereits 40 000 neue Vollzeitjobs bis 2015 als 
"optimistisch". Grund ist die Finanzkrise.
Nachhaltigkeits-Indizes: ABB und Roche fallen aus viel beachteten 
Benchmarks
Schweizer Blue Chips fallen aus denm wichtigsten 
Nachhaltigkeits-Indizes: ABB ist ab sofort nicht mehr im DJ 
Sustainability Index World gelistet, der die 10% der nachhaltigsten 
Firmen der Welt umfasst. Immerhin verbleibt die ABB-Aktie im 
Europa-Index DJSI Stoxx. Dort ausgeschieden ist hingegen der 
Genussschein von Roche. Neu im DJSI World aufgenommen werden die 
Werte des Industriekonzerns Sulzer. Eine Aufnahme hat Bedeutung für 
den Aktienkurs, da insgesamt 6 Mrd Dollar in die 
DJSI-Nachhaltigkeits-Indizes investiert sind.
Jelmoli-VR Walter Fust: Er spielt im Streit das Zünglein an der 
Waage
Alle namhaft Beteiligten der Jelmoli Holding, Hauptaktionär Georg von
Opel und
Minderheitsaktionäre, stimmen dem neusten Plan des Verwaltungsrats 
zu. Mit
Ausnahme von VR Walter Fust. "Ich enthalte mich einer Aussage, ob ich
auf eine Prämie verzichte. Ich bin für eine gute Lösung für alle 
Aktionäre", erklärt Fust. In den letzten Tagen schnellten die Aktien 
von Jelmoli nach oben. Pikant dabei, dass die Deutsche Bank und 
Valartis in den Tagen vor dem neuen Plan Optionen für rund 10 000 
Inhaberaktien verkauften. Das entspricht einem theoretischen Gewinn 
von rund 3 Mio Fr.
Management:
Verhandlungssache Saläre: Was ist der "gerechte" Lohn?
Bald starten wieder die Lohnrunden. Und steht die unternehmensweite 
Lohnsumme einmal fest, beginnt das Ringen um die Verteilung: Welche 
Lohnhöhe, welche Boni und "nicht-monetären Zusatzleistungen"? Für die
Chefs ist das alles andere als eine einfache Aufgabe. Die 
"Handelszeitung" zeigt, wies geht, und bringt Beispiele: Wie macht es
der Grosskonzern IBM, wie die unternehmerisch geführte AWK Group? Und
sagt, was die Forschung dazu meint.
Alphafrauen an die Macht: Ohne festen Willen geht gar nichts
Die Wirtschaft hat mehr Frauen auf dem obersten Level nötig. Trotzdem
wagen viele Frauen den Karriereschritt nicht. Sie stellen sich die 
bange Frage: Lohnt sich der Kraftakt für das nötige ausserordentliche
Engagement überhaupt? Ja. Unter gewissen Bedingungen: Ohne den festen
Willen zum Aufstieg und die Bereitschaft, auch die Konsequenzen zu 
tragen, gelingt die Karriere nicht. Und auch der Partner muss 
mitspielen. Tipps und Erfahrungen von Frauen, die ihren Weg gegangen 
sind.
Finanz:
Derivatemarkt: Umsatzeinbruch beschert Marktanteilsverschiebungen
Die Rückgänge bei den Volumen an der Derivatebörse Scoach machen sich
bei den Emittenten unterschiedlich bemerkbar. Von der Verlagerung 
profitiert hat die ZKB: "Der Marktanteilsgewinn der ZKB ist in erster
Linie auf die erstklassige Bonität zurückzuführen", so Stéphane 
Wüthrich, Vermögensverwalter bei Adnovis. Verloren hat Vontobel - 
macht aber möglicherweise über den ausserbörslichen Handel wieder 
einiges wett. Marc Zahn, CEO von Scoach, erklärt: "Institute, die 
über eine eigene Privatbank verfügen, platzieren intern viele 
Produkte, wodurch der OTC-Anteil bei diesen Häusern höher ist."
Barry-Callebaut-CEO Patrick De Maeseneire: "Schokolade wird 18 
Prozent teurer"
Patrick De Maeseneire, CEO von Barry Callebaut, dem weltweit grössten
Produzenten von Schokolade, rechnet wegen steigender Rohstoffpreise 
mit hohen Verkaufspreisen. "Die Verkaufspreise von 
Schokoladenprodukten werden um 15 bis 18% steigen müssen", meint der 
CEO von Barry Callebaut. Er rechnet vor: "Bei einer 100- Gramm-Tafel 
Schokolade betragen die Rohstoffkosten rund 25%. Kakao macht davon 
die Hälfte aus. Der Kakaopreis hat sich in den letzten zwölf Monaten 
verdoppelt. Das heisst, dass der Verkaufspreis um rund 12% steigen 
müsste. Dazu kommen höhere Verpackungs- , Energie- und 
Transportkosten."
Unter den steigenden Rohstoffpreisen leidet Barry Callebaut kaum. 
"Bei unseren Industriekunden können wir die steigenden Kosten an sie 
weitergeben", erklärt De Maeseneire.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung", Zürich. Tel. 043 444 59 00.

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  • 20.08.2008 – 09:05

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