Schluss mit Konsumzwang – mehr Demokratie beim Essen
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Bern, 16. Oktober 2024 – Die heutige Konferenz «Macht & Markt. Wer entscheidet über unser Essen?» lieferte Antworten auf drängende Fragen zur Zukunft unserer Ernährungssysteme: Lösungsansätze in Form politischer Leitplanken sowie mehr Demokratie anstelle von Monopolen multinationaler Konzerne versprechen mehr Diversität und globale Ernährungssicherheit.
An der Tagung in Bern referierten Expert:innen aus Politik, Agrarökologie, Wissenschaft und Verwaltung rund um das Thema Ernährungssysteme und die globalen Machtverhältnisse. Der Konsens war, dass es durchaus möglich ist, ernsthaftere politische Leitplanken zu setzen und mehr Demokratie zu fördern, damit die Monopolbildung von multinationalen Firmen unterbunden wird und möglichst alle volle Teller mit einem vielfältigen und klimafreundlichen Angebot geniessen dürfen.
Simon Degelo von SWISSAID plädierte dafür, dass die öffentliche Hand sich wieder mehr in der Saatgutzüchtung engagiert, anstatt das Feld den Konzernen zu überlassen. Ausserdem müsse der Privatisierung der genetischen Ressourcen durch Patente ein Riegel vorgeschoben und die bäuerlichen Rechte (UN Declaration on Peasants Rights) besser geachtet werden – auch in der Schweizer Innen- und Aussenpolitik. «Wir müssen die Saatgutvielfalt erhalten und als gemeinsame Ressource verstehen, denn sie ist die Grundlage für ein demokratisches und agrarökologisches Ernährungssystem.»
Handel von nachhaltigen Produkten fördern
Angela Mattli von Public Eye sprach sich dafür aus, dass die Schweizer Aussenwirtschaft sich an der Achtung der Menschenrechte, globaler sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit ausrichtet. «Die Schweiz muss in ihrer Handelspolitik den Spielraum nutzen, um Handel und Produktion von nachhaltigen Produkten zu fördern und jenen von schädlichen Produkten einzuschränken.» Und wie Dr. iur. Elisabeth Bürgi Bonanomi gezeigt hat, lassen sich diese Forderungen problemlos in die Schweizer Gesetzgebung integrieren.
Christina Plank, BOKU Universität Wien und Anna-Maria Brunner, Universität Innsbruck, sprachen über agrarökologische Ansätze, die mit einem Beispiel einer demokratischen Lebensmittelkette in Meyrin illustriert wurden: kurze Kreisläufe und lokale Verarbeitung.
Für Christine Hürlimann von Agrarinfo steht nach dieser Konferenz fest: «Wenn wir wollen, dass die künftigen Generationen in Würde leben können, müssen wir aus dem Konsumationszwang raus. <Immer mehr> bringt immer mehr Armut.»
Sollten Sie diese und andere Themen aus der Konferenz «Macht & Markt. Wer entscheidet über unser Essen?» vertiefen wollen, finden sie die Unterlage zu allen Vorträgen hier.
Für weitere Auskünfte:
Simon Degelo, Verantwortlicher Saatgut und Biodiversität SWISSAID
s.degelo@swissaid.ch - Tel.: 076 824 00 46;
Christine Hürlimann, Agrarinfo
christine.hurlimann@agrarinfo.ch – Tel.: 079 226 33 44
Thaïs In der Smitten SWISSAID - Medien und Kampagnen Tel. + 41 (0)77 408 27 65
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