Die flämische Landschaft: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums vom 20. Dezember 2003 bis zum 12. April 2004 im Kunsthistorischen Museum, Maria Theresien-Platz, 1010 Wien
Wien (ots)
Pressekonferenz am Freitag, dem 19. Dezember um 10.30 Uhr im Kunsthistorischen Museum
In Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung Ruhr in der Villa Hügel in Essen wurden erstmals der Entwicklung der flämischen Stilleben- und Landschaftsmalerei des 16. und 17. Jahrhunderts zwei eigenständige Ausstellungen gewidmet. Der erste Teil, "Das flämische Stillleben", war von März bis Juli 2002 mit grossem Erfolg im Palais Harrach in Wien zu sehen.
Im Zentrum der wissenschaftlichen Auseinandersetzungen anlässlich dieser Ausstellungen stand und steht die Frage nach dem spezifisch Flämischen in der flämischen Kunst. Die ab 20. Dezember 2003 im Kunsthistorischen Museum in Wien gezeigte Ausstellung ist der Entwicklung der flämischen Landschaftsmalerei von 1520 bis 1700 gewidmet. Anliegen ist es, die wichtigsten Maler dieser Epoche mit exemplarischen Werken vorzustellen, um mit der Verbindung von übergreifendem Diskurs und Detailbeobachtung am einzelnen Kunstwerk das Thema zu erläutern.
Etwas früher als das Stillleben entwickelte sich in Flandern und Brabant die Landschaftsmalerei zu einer eigenen Bildgattung. Sie wurde bereits zu ihrer Entstehungszeit um 1520 als eine niederländische Spezialität betrachtet und erfuhr weit über die Grenzen des Landes hinaus grosse Wertschätzung und breite Aufnahme.
In den flämischen Zentren Antwerpen und Brüssel vollzog sich die Entwicklung der Landschaftsmalerei mit besonderer Ausprägung. Einen ersten Höhepunkt erreicht diese Entwicklung im 16. Jahrhundert mit Pieter Bruegel d. Ä. Den zweiten Höhepunkt bilden, am Anfang des 17. Jahrhunderts, Landschaften von P. P. Rubens. Dazwischen, in der Zeit von 1570 bis 1610, liegt die Schar weniger bekannter (wenn man von Jan Brueghel d. Ä. absieht, der selbstverständlich in dieser Ausstellung nicht fehlen darf), doch wichtiger Meister, denen eine Reihe von Umbrüchen und Neuerungen zu verdanken ist, wie Cornelis van Dalem, Lucas van Valckenborch, Jacob Grimmer, Paul Bril, Roelant Savery, Gillis van Coninxloo, Josse de Momper, David Vinckboons, Tobias Verhaecht, Kerstiaen de Keuninck, Frederik und Gillis van Valckenborch u.v.a. Von diesen Malern werden, vor und um 1600, die verschiedenen Landschaftstypen entwickelt, denen in der Ausstellung jeweils ein Kapitel gewidmet ist, wie die Gebirgs- und Felslandschaft, die Waldlandschaft, die Fluss- und Dorflandschaft, die Seelandschaft, topographische Landschaftsporträts, Jahreszeiten, die Paradieseslandschaft und die phantastische Landschaft.
Die Schau wird ca. 130 Bilder und 18 Graphiken umfassen und ist somit die grösste, die je diesem Thema gewidmet war. Leihgaben kommen aus aller Welt: aus der Alten Pinakothek in München, dem Prado in Madrid, dem Rijksmuseum Amsterdam, dem Koninklijk Museum und dem Museum Mayer van den Bergh in Antwerpen, dem Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam, der National Gallery in Washington, dem Cleveland Museum of Modern Art, dem Toledo Museum of Art, dem Städel in Frankfurt, der Dresdener Gemäldegalerie, dem Museo di Capodimonte in Neapel, den Sammlungen des Regierenden Fürsten von Liechtenstein, um nur die grössten zu nennen, sowie von vielen anderen Museen und vereinzelt auch von privaten Leihgebern. Die Idee zu beiden Ausstellungen stammt vom deutschen Kunsthistoriker
Dr. Klaus Ertz. Das Ausstellungskonzept wurde gemeinsam mit ihm von einem Arbeitsausschuss des Kunsthistorischen Museums (K. Schütz und A. Wied) erarbeitet und durch ein internationales Beratergremium unterstützt. Im Ausstellungskatalog mit ca. 400 Seiten werden einführende Essays sowohl der zentralen Frage - dem Charakteristikum des Flämischen - nachgehen als auch kunsthistorische Zusammenhänge beschreiben. Jedes Gemälde wird ganzseitig färbig abgebildet und nach dem neuesten Stand der Wissenschaft analysiert; Künstlerbiographien, Bibliographie und Index machen den Katalog zu einem Standardwerk über die flämische Landschaftsmalerei.
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