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Open Society Justice Initiative

Fortwährende Rassentrennung in tschechischen Schulen zerstört das Leben von Roma-Kindern

Strassburg, Frankreich, November 12 (ots/PRNewswire)

- Zwei Jahre nach dem wegweisenden Gerichtsentscheid zum Thema
Diskrimination bestätigen Regierungsstatistiken, dass Roma-Kinder
nach wie vor in getrennte Schulen abgeschoben werden
Menschenrechtsorganisationen wiesen heute darauf hin, dass die
Tschechische Republik durch die Aufrechterhaltung ihres Engagements
bei der Integration des Schulsystems als dringend benötigtes Beispiel
für Resteuropa vorangehen könne.
"Die tschechische Regierung muss sofortige Schritte
einschliesslich der Einführung eines zeitnahen Plans mit
zielorientierten Vorgaben zur Aufhebung der Rassentrennung
unternehmen", so James A. Goldston, verantwortlicher Direktor der
Open Society Justice Initiative. "Wenn Roma keinen Zugang zu
qualitativ hochwertiger Schulbildung erhalten, werden sie auch
weiterhin in Armut gefangen und als Randgruppe der Gesellschaft
isoliert sein."
In einem kürzlich vor dem Europarat eingereichten Antrag
(http://www.soros.org/initiatives/justice/litigation/czechrepublic)
argumentierten die Open Society Justice Initiative und das
Europäisches Zentrum für die Rechte der Roma, dass in der
Tschechischen Republik Nachholbedarf bestehe, um den
Gerichtsentscheid des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte
aus dem Jahr 2007 bezüglich der Rassentrennung in Schulen zu
befolgen. Trotz laufender Bemühungen zur Lösung der Problematik
bestätigen Statistiken der Regierung selbst, dass für Roma-Kinder in
einigen Teilen des Landes im Vergleich zu Nicht-Roma-Kindern eine 26
bis 27 Mal höhere Wahrscheinlichkeit besteht, in praktische Schulen
für Kinder mit geistiger Behinderung eingewiesen zu werden.
In Teilen Europas werden Roma-Kinder ungeachtet ihrer
tatsächlichen intellektuellen Fähigkeiten routinemässig in Schulen
für behinderte Menschen eingewiesen. Der Europäische Gerichtshof für
Menschenrechte entschied im Jahr 2007, dass die Tschechische Republik
die Europäische Menschenrechtskonvention aufgrund der Rassentrennung
von Roma-Kindern in Schulen für behinderte Menschen verletzt habe.
Das Gericht verurteilte die Rassentrennung von Roma in griechischen
Schulen im Jahr 2008. Ein Anfechtung der Rassentrennung von Roma in
Kroatien befindet sich noch in der Schwebe.
"Das Gericht hat bestätigt, dass die schulische Rassentrennung
von Roma-Kindern in Europa illegal ist. Die Tschechische Regierung
hat die Chance, im Hinblick auf den Umgang mit Roma-Kindern in
Schulen in ganz Europa eine Vorreiterrolle zu übernehmen", so Robert
Kushen, leitender Direktor des Europäischen Zentrums für die Rechte
der Roma. "Für Rassendiskriminierung ist im heutigen Europa einfach
kein Platz."
Im Rahmen des Antrags werden bestimmte Schritte einschliesslich
der Verabschiedung gesetzlicher Vorschriften gefordert, infolge derer
die Regierung zu einer Integration in Schulen gezwungen wäre. Auf
diese Weise kann die schulische Ausbildung für benachteiligte Kinder
ab dem frühen Kinderalter gesichert werden, sodass ihnen der Zugang
zu herkömmlichen Grundschulen erleichtert wird. Darüber hinaus würde
das Bildungswesen unterstützt und zusätzliche Massnahmen wie
beispielsweise Sprachtraining für Kinder, deren Muttersprache nicht
Tschechisch ist, könnten eingeführt werden.
Weitere Informationen zur Sache "D.H. und Andere gegen die
Tschechische Republik" stehen auf den Websites des Europäischen
Zentrums für die Rechte der Roma
(http://www.errc.org/cikk.php?cikk=2945&archiv=1) sowie der Open
Society Justice Initiative
(http://www.soros.org/initiatives/justice/litigation/czechrepublic)
zur Verfügung.

Pressekontakt:

Rachel Hart, +1-212-548-0378, rhart@sorosny.org (New York); oder
Sinan Gokcen, +36-1-4132200, sinan.gokcen@errc.org (Budapest)