Der Nobelpreis für Wirtschaft wird am 10. Oktober vergeben
Mannheim (ots)
Seit 1969 vergibt die Nobelstiftung auch für Errungenschaften auf dem Gebiet der Wirtschaft einen Preis. Der Einfluss wissenschaftlicher Erkenntnis auf die Finanzmärkte, auf Geld- und Fiskalpolitik ist mit der gefragten Auszeichnung enorm gestiegen.
Milton Friedman hat ihn bekommen, den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. 1976 wurde er für seine Arbeiten zur Konsumanalyse, zur monetären Theorie und zur Komplexität der Stabilisierungspolitik ausgezeichnet. Friedmans Kernthese: Staatliche Interventionen zur Stabilität marktwirtschaftlicher Systeme sind fragwürdig.
Friedman ist einer der bekanntesten Ökonomen und in einem Atemzug mit John Maynard Keynes oder Börsenguru André Kostolany zu nennen. Zu seiner Popularität hat sicherlich beigetragen, dass er neben theoretischen Werken auch regelmässig Artikel in populären Publikationen veröffentlichte und dabei die ganze Bandbreite von Newsweek bis zum Playboy nutzte. Als Berater von Politikern genoss Friedman hohes Ansehen.
Wissen auf dem Gebiet der Ökonomie ist im 20. Jahrhundert immer wichtiger geworden. Die Komitees und Institute in der Nobelstiftung haben sich geöffnet, um die Wirtschaftswissenschaften in den Fächerkanon der Preisverleihung aufzunehmen.
Ein junger Nobelpreis
Die Nobelstiftung hat in der Zeit ihres Bestehens selbst erfahren, wie schwierig es ist, Vermögenswerte zu erhalten.
Die rigiden schwedischen Steuergesetze reduzierten den Wert der Nobelpreise zeitweise auf ein Drittel der ursprünglichen Summe.
Ausserdem hinderte die testamentarische Verfügung Alfred Nobels eine sinnvolle Wertanlage in Zeiten sich ändernder wirtschaftlicher Gegebenheiten. Erst mit einer Gesetzesänderung des schwedischen Parlaments konnte die Stiftung ab den 50er-Jahren am Immobilien- und Aktienmarkt tätig werden. Der Kapitalschwund wurde gestoppt. Die Geschi- cke der Stiftung leiten seither Finanzexperten. Denn steigende Preissummen sollen den besonderen Rang des Nobelpreises sichern.
Auch in der Preisvergabe erweiterte die Stiftung ihre Aktivitäten. Im Jahr ihres 300-jährigen Bestehens stiftete die schwedische Reichsbank den neuen Preis: 1969 wurde erstmals ein Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften vergeben. Die Auszeichnung teilten sich damals der Norweger Ragnar Frisch und der Niederländer Jan Tinbergen. Die beiden hatten Analysemodelle entwickelt, um mithilfe von Wirtschaftsstatistiken theoretische Wirtschaftsabläufe zu überprüfen: Konjunkturprognosen erstellen, Defizite in Haushalten oder etwa Wechselkursentwicklungen vorherzusagen.
Meist stellen Universitäten und Institute in den USA die Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften. Ein deutscher Ökonom war bislang nur einmal unter den Laureaten zu finden: 1994 durfte Reinhard Selten von der Universität Bonn im Herbst nach Stockholm reisen. Zusammen mit den beiden Amerikanern John C. Harsanyi und John F. Nash bekam er die Auszeichnung für die "Analyse des Gleichgewichts in der Theorie nicht kooperativer Spiele". Der Kern des Ganzen: Die mathematische Methode der Spieltheorie wurde von den Wirtschaftswissenschaftlern zur Analyse von wirtschaftlichen Zusammenhängen angewandt.
Wer neugierig geworden ist: Der Band "Nobelpreise", im Verlag F. A. Brockhaus erschienen, bietet ausführliche Informationen zu allen Nobelpreisen, die in den ersten hundert Jahren ihres Bestehens bis heute vergeben worden sind.
Das Werk ist in jeder gut sortierten Buchhandlung erhältlich.
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